Nury Vittachi: "Shanghai Dinner"

Der Fengshui-Detektiv rettet die Welt


Der vierte Roman über den Fengshui-Detektiv C.F. Wong, der den Weg in den deutschen Sprachraum gefunden hat

Herr Wong und seine beiden Mitarbeiterinnen, die Assistentin Joyce McQuinnie und seine Sekretärin Winnie Lim, sind gerade in die neuen und perfekt eingerichteten Büroräume eingezogen und haben die letzten Handgriffe erledigt, als ein gewaltiger Schlag das Gebäude erschüttert. Offensichtlich steht es vor dem Abriss, und nur geschicktes Verhandeln gibt den Neumietern die Zeit, die sie benötigen, um das Gebäude mit ihren Habseligkeiten wieder zu verlassen. So hatte sich Herr Wong seinen Arbeitsbeginn in der größten Stadt Chinas wirklich nicht vorgestellt.

Das Gleiche gilt natürlich auch für seine Mitarbeiterinnen. Besonders Miss McQuinnie ist angesichts der neuen Umstände schwer verstört, doch sie findet Ablenkung in einem neuen Liebesinteresse sowie in ihrer Zweitanstellung bei einer vegetarischen Kooperativen; einer Gruppe, welcher der genusssüchtige Herr Wong rein gar nichts abgewinnen kann. Aber das vermag die junge Frau nicht aufzuhalten, und so freut sie sich, als ihre Gruppe den Auftrag bekommt, die Führer einer der wichtigsten veganen Gruppen der Welt zu verköstigen. Dabei ist sie besonders auf den sehr radikalen Anführer dieser Gruppe gespannt, da sie in Vegetarierkreisen bisher nur eher "blutarme" Männer kennengelernt hat.

Kurz vor dem erwarteten Treffen stellt sich allerdings heraus, dass die Gruppe tatsächlich an dem fraglichen Tag in Shanghai eine Aktion plant, was durch den Besuch des amtierenden us-amerikanischen Präsidenten in der Stadt nicht unbedingt erleichtert wird, und deshalb das Essen nicht im Restaurant einnehmen, sondern an den Einsatzort geliefert bekommen möchte. Joyce erklärt sich bereit, diese Auslieferung zu übernehmen und ist entsetzt, dass sich die Lieferadresse in einem Haus befindet, in dem ihr Chef an diesem Abend mit einigen anderen gestandenen Mystikern das Gründungsessen eines Shanghaier Mystikertreffens begehen möchte - und zwar mit einem Menü, das keinem Veganer zusagen könnte. Sie befürchtet, durchaus zurecht, dass Herr Wong eines der Ziele des veganischen Anschlages sein könnte. Sie kommt zu spät, um ihn zu warnen - aber früh genug, um selbst Opfer dieses Anschlages zu werden.

Warum dies alles schon in dieser Rezension erzählt wird? Weil es sich wirklich nur um den Anfang der Geschichte handelt. Denn erst nach dem Anschlag beginnen die Probleme so wirklich und nehmen eine erschreckende Dimension an.
Der stark asiatisch beeinflusste Autor mit britischer Erziehung schöpft in diesem Roman wirklich aus den Vollen und sorgt sowohl sprachlich als auch erzählerisch für reichlich Amüsement. Trotz der teilweise recht ungewöhnlichen Gerichte, die in "Shanghai Dinner" vorkommen, macht die Lektüre auf jeden Fall Appetit auf mehr.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 08/2008)


Nury Vittachi: "Shanghai Dinner. Der Fengshui-Detektiv rettet die Welt"
(Originaltitel "The Shanghai Union of Industrial Mystics")
Übersetzt von Ursula Ballin.
Unionsverlag, 2008. 318 Seiten.
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Hörbuch:
Gesprochen von Bernd Stephan.
Jumbo Neue Medien, 2007.
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Nury Vittachi, 1958 in Sri Lanka geboren, gehört zu den erfolgreichsten Autoren Asiens. Er verfasst Kolumnen für mehrere Zeitungen und hat bereits zahlreiche Bücher veröffentlicht. Auch entfaltet Vittachi eine rege Vortragstätigkeit in Wirtschaftsunternehmen.