Ernst Solèr: "Staub im Schnee"


Nach der Ermordung eines Fernsehmoderators brodelt die Gerüchteküche

Hier ist er endlich, der dritte Band um den Kriminalbeamten der Zürcher Kantonspolizei Fred Staub und sein Ermittlerteam, dem Leser bereits aus "Staub im Feuer" sowie "Staub im Wasser" bekannt.

Diesmal ist es einer der schneereichen Jännertage in Zürich und Umgebung, als Staub und sein Freund und Kollege Michael Neidhart zu einem im Wald gelegenen Vitapfad gerufen werden, wo die durchlöcherte Leiche eines bekannten Fernsehmoderators gefunden wurde.
Wieso diese Person in Sportkleidung im Schneesturm im Wald unterwegs war, wie sie an diesen Ort kam und wer sie erschossen hat, ist zunächst unklar, doch ein "erhellender Selbstmord" scheint die Ermittlungen schnell zu beenden und Staub die Möglichkeit zu geben, einige berufsbedingte Spannung in seinem Familienleben zu lockern, bevor er mit seiner Frau, seinem Sohn und dessen Freundin seine Tochter in ihrem biologischen Forschungslager besuchen fährt.
Doch bei einem partnerschaftlichen Saunaaufenthalt - in Begleitung einer Freundin seiner Frau - beginnen sich auch einige geistige Verspannungen zu lösen, und es zeigen sich immer mehr Ungereimtheiten in dem zunächst so klar scheinenden Fall, den Staub und seine Kollegen dann sofort wieder aufdröseln. Denn nicht nur Staub sind diese Ungereimtheiten aufgefallen.

Und tatsächlich stoßen die Ermittler nicht nur auf Neider beim Fernsehsender, sondern auch auf Querverbindungen in die Homosexuellenszene und ins Drogenmilieu - die nicht notwendigerweise miteinander zu tun haben - verschiedene Stufen des Glücksspiels und noch einige andere interessante Verquickungen, die den Fall immer weitere Kreise ziehen lassen.

Daneben muss sich Staub selbst auch immer wieder Fragen zu seinem eigenen Berufsbild stellen; ob eine Veränderung seiner beruflichen Position nicht eventuell ebenso viele private wie professionelle Vorteile mit sich bringen könnte.

Lakonisch vom Ich-Erzähler Staub vorgetragen, der zur Selbstkritik fähig ist, ohne sich dabei ständig in Sack und Asche zu hüllen, entwickelt sich ein rasanter, interessanter kleiner Krimi.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2008)


Ernst Solèr: "Staub im Schnee"
Grafit Verlag, 2008. 224 Seiten.
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