Hans Bankl: "Wegen Todesfalls geöffnet - Denkwürdige Geschichten aus der Pathologie"
Herausgegeben von Christa Bankl
Von
der Arbeit des Pathologen
Der Pathologe Hans Bankl hat einem breiten Publikum in mehreren
Büchern
Anekdoten aus seinem Arbeitsgebiet präsentiert. Nach seinem
relativ frühen Tod
im Jahr 2004 hat seine Witwe aus seinen Unterlagen ein weiteres Buch
zusammengestellt, in dem die Pathologie das zentrale Thema bildet.
Im ersten Teil des Buchs erläutert Bankl den Beruf des
Pathologen, der Leichen
auf die Todesursache hin untersucht, jedoch auch Material aus den
Körpern
lebender Menschen analysiert, etwa Geschwülste mit Verdacht
auf Bösartigkeit.
Auch um die besondere Bedeutung der Obduktion geht es in diesem Teil.
Daran schließen sich Betrachtungen über die
Geschlechter an. Bankl unternimmt
Ausflüge in die Geschichte, zum Beispiel hin zu
Leonardo
da Vinci mit seinen Skizzen zur Zeugung, jedoch
darüber hinaus zu den
griechischen und biblischen Mythen über die Entstehung der
Geschlechter. Auch
Übergänge zwischen den Geschlechtern, beispielsweise
Hermaphroditen und
Transsexuelle, werden thematisiert.
Weitere Abschnitte befassen sich mit der Entwicklung des Wissens
über Schilddrüsenkrankheiten,
mit der vom Tod ausgehenden Faszination auf die Menschen
(später folgt ein
Abschnitt über Nah-Tod-Erlebnisse) und mit dem
Phänomen des Alterns.
Pathologen befassen sich natürlich auch mit anzeigepflichtigen
Krankheiten,
denen eine Reihe Kapitel gewidmet ist. Zudem geht es um
Geschlechtskrankheiten,
um Mikroben, ihre Nutzung für obskure Zwecke und
Bekämpfung sowie um
Statistiken.
Ein für den Laien etwas morbides Kapitel legt die Vorschriften
für den Umgang
mit Leichen dar, ein weiteres die Gründe dafür, warum
wir manche Menschen als
schön empfinden und andere nicht. Zudem untersucht der Autor
die Bedeutung und
Interpretation des Hippokratischen
Eides in Geschichte und Gegenwart.
In mehreren Kapiteln untersucht der Autor die Todesursachen bekannter
historischer Persönlichkeiten, darunter
Mozart,
Nietzsche und
Goethe.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen recht losen Reigen einzelner,
in sich
abgeschlossener Beiträge, die alle mit dem Thema Pathologie
mehr oder weniger
intensiv zu tun haben. Bankl beschreibt allgemeinverständlich,
dabei kurz,
sachlich und gelegentlich mit einem ordentlichen Schuss Humor
Sachverhalte, die
den meisten Lesern noch nicht bekannt sein dürften, die man
aber durchaus
kennen sollte - sie sind wirklich interessant, und Bankl weiß
kurzweilig und
oft auch sehr spannend zu erklären und zu erzählen.
Vor allem bezüglich der Todesursachen und -verläufe
diverser historischer Persönlichkeiten
mag der Leser einige überraschende Impulse erhalten, zeigen
die Ausführungen
doch, wie die Pathologen noch lange nach dem Tod eines Menschen dank
genauer
Beschreibungen der Symptome auf eine bestimmte Todesart
schließen können, die
den Überlieferungen widerspricht.
Wer freilich anhand des Klappentextes ein Buch mit Schwerpunkt auf
Forensik
erwartet, mag möglicherweise enttäuscht sein, denn
die Verbrechensaufklärung,
ob mit aktuellen oder historischen Opfern, stellt keineswegs das
wesentliche
Thema des Buchs dar. Insgesamt ist diese Materialsammlung jedoch gut
ausgewählt
und zusammengestellt, sodass der Leser auf unterhaltsame Weise
reichlich
interessante Fakten dargeboten bekommt.
(Regina Károlyi; 01/2008)
Hans
Bankl: "Wegen Todesfalls geöffnet -
Denkwürdige Geschichten aus der Pathologie"
Herausgegeben von Christa Bankl.
Seifert Verlag, 2007. 176 Seiten.
Buch bei amazon.de bestellen
Univ.-Prof.
Dr. Hans Bankl, geboren
1940, war eine international anerkannte Kapazität seines
Fachs. Neben seinen über
180 wissenschaftlichen Publikationen hat er sich auch unter einer
großen
allgemeinen Leserschaft einen Namen gemacht. Hans Bankl verstarb
völlig überraschend
im Dezember 2004. Kurz vor seinem Tod konnte er das Manuskript zu
seinem letzten
Werk "Messer, Kugel, Schlinge, Gift" fertig stellen:
"Messer, Kugel, Schlinge, Gift - Die Pathologie auf den Spuren
der
Verbrecher"
Aus dem Blickwinkel der Wissenschaft wird eine Reihe
spektakulärer Kriminalfälle beleuchtet. Hans Bankl
schöpfte dabei aus der Erfahrung
seiner über 40 Berufsjahre und mehr als 30.000 Obduktionen. Am
Beispiel
zahlreicher wahrer Fälle lässt er den Leser Zeuge
sein, wie die Pathologie
Licht in scheinbar unlösbare Kriminalrätsel bringen
kann. Er schildert das
Geschehen rund um die Aufklärung von Verbrechen: die Methoden
der Mörder, die
Methoden der
Kriminalistik,
die Erfolge und die Fehler auf beiden
Seiten. Das
Buch wird so zum Vermächtnis eines unermüdlichen
Forschers und Erzählers, der
wissenschaftliche Erkenntnisse und persönliche Erfahrungen wie
kaum ein Anderer
in spannende Geschichten zu kleiden wusste. (Seifert Verlag)
Buch bei amazon.de bestellen
"Ein Mord in der Badewanne. Von unerhörten
historischen Begebenheiten"
Herausgegeben von Christa Bankl.
"Wir können aus der Vergangenheit nur lernen, für alles Andere ist es
zu spät!" Mit diesen Worten nimmt Hans Bankl die alte kulturelle
Tradition des Denkspiels und der Rätselfrage wieder auf. In seinen Anekdoten spürt
er voll Witz und Klugheit wichtigen Ereignissen und Begegnungen nach, beleuchtet
die Rolle berühmter
Freimaurer und macht die feinen Netzwerke unserer
Geschichte sichtbar: Wer etwa war der Marc Aurel des 18. Jahrhunderts? Zwischen
welchen Persönlichkeiten tobte der erste öffentliche Streit der Emigranten?
Und welcher Engländer gab folgenden Befehl: "Unser Plan ist ganz
einfach, die Preußen oder die Nacht. Aushalten bis zum letzten Mann!"?
Mit leichter Hand führt Bankl den Leser so auf eine Spurensuche in das
Labyrinth der Vergangenheit und lenkt den Blick auf die geheimen und weniger
geheimen historischen Verwicklungen und Zufälle. (Seifert Verlag)
Buch bei amazon.de bestellen
"Wie oft fluchte der Pharao? Von Leuten, die Geschichte machten" zur Rezension ...