Julie Parsons: "Marys Schatten"
Die
Fortsetzung von Julie
Parsons Roman "Mary, Mary"
Die Ärztin Margaret Mitchell kehrt zehn Jahre nach dem Tod
ihrer Tochter Mary,
der Identifizierung und Freisprechung des Mörders und dessen
schlussendlichem
spurlosen Verschwinden nach Dublin zurück. Nachdem ihre letzte
Verbindung zu
diesem Fall bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, will sie nun
endgültig
reinen Tisch machen.
Michael McLoughlin - der Polizist, der den besten Einblick in den Fall
hatte -
feiert seine Pensionierung und bereitet sich darauf vor, in Zukunft
Boote für
reiche Leute zu bestimmten Zielhäfen zu
überführen, als ihn ein Freund um
einen Gefallen bittet. Eine junge Frau namens Marina Spencer wurde nach
einer
Feier tot in einem See aufgefunden, und eine Botschaft in ihrer an Land
zurückgebliebenen
Handtasche
sowie die Umstände weisen entweder auf einen Unfall hin, oder
auf
einen überaus dezent durchgeführten
Selbstmord.
Doch gerade der letztere
Gedanke bringt Sally Spencer, die Mutter der jungen Dame, aus der
Fassung, weil
sie nicht glaubt, dass ihre Tochter in irgendeiner Weise suizidal
veranlagt
gewesen sei und dann auch ausgerechnet dort Selbstmord begehen
würde, wo ihr
Vater vor etlichen Jahren ertrunken
ist. Mehr um die Mutter zu beruhigen als um
irgendetwas zu beweisen - und um seinem Freund einen Gefallen zu
erweisen - lässt
sich Michael auf diese Untersuchung ein.
Im Verlauf dieser Untersuchung erfahren Michael und Sally viele
unangenehme
Dinge über die Verstorbene, und gleichzeitig sterben immer
mehr Menschen, die
zu ihrem Kreis gehörten. Sie stürzen von
Dächern, ertrinken oder haben
sonstige Unfälle. Und bei der Durchsicht von Marinas
Unterlagen findet Michael
einige Hinweise darauf, dass sie vor ihrem Tod in irgendeiner Weise
unter Druck
gesetzt wurde. Plötzlich sieht auch er sich im Visier einiger
ziemlich gefährlicher
Zeitgenossen.
Die Geschichte geht recht seltsame Wege, bis sie an ihr Ziel gelangt,
bei dem
auch Michael und Margaret wieder aufeinander treffen. Dabei bleibt die
Abfolge
der Ereignisse allerdings weitestgehend glaubhaft, und so liest sich
"Marys
Schatten" - bis auf gelegentlich ein wenig zu umfängliche
Beschreibungen
-
ganz gut. Man darf die Aufmerksamkeit aber nicht schweifen lassen, denn
innerhalb von Erzählblöcken kommen immer wieder
spekulative Erzählstränge
hinein, die oft mit Zeitsprüngen verknüpft sind, so
dass man bei einfachem Überfliegen
der Geschichte schnell aus dem Konzept kommen kann. Aus ebendiesem
Grund sollte
man auch nicht allzu große Pausen zwischen den
Lektüreeinheiten einlegen, weil
man sonst eventuell den Faden verlieren kann.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2008)
Julie
Parsons: "Marys Schatten"
(Originaltitel "I Saw You")
Übersetzt von Doris Styron.
Droemer, 2008. 397 Seiten.
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