Edgar Noske: "Himmel über Köln"

Köln Krimi Classic 7


Im Mai 1968 ist es auf den deutschen Straßen unruhig, weil die Studentenschaft gegen die zum Teil noch stark von der NS-Zeit geprägte Obrigkeit aufsteht. Doch Leo Saalbach, Kneipier ohne Kneipe, Privatdetektiv ohne Auftrag, Liebhaber ohne Frau, bekommt davon nicht sonderlich viel mit. Das Schicksal seiner Lieblingsfußballmannschaft ist dem ehemaligen U-Bootfahrer da schon wesentlich näher. Und dann will der neue Inhaber "seiner" Kneipe sogar, dass Leo seine aufgelaufenen Deckel bei ihm bezahlt.

Da kommt ihm sein alter Freund FJ mit einem neuen Auftrag wie gerufen. Er soll mit einem Privatflugzeug nach Antibes fliegen, um die Tochter eines Mannes, der anonym bleiben möchte, von dort zurückzuholen. Durch Zufall bekommt er schnell heraus, dass es sich dabei um Miranda, die siebzehnjährige Tochter eines angesehen Kölner Bankiers, handelt. Der Auftrag erscheint vergleichsweise leicht und die Entlohnung geradezu übertrieben großzügig. Und so sitzt Leo ruckzuck im Flugzeug.

Doch in Antibes stellt sich zunächst heraus, dass das Objekt, wohin die junge Frau verschleppt wurde, dem mutmaßlichen Arbeitgeber gehört und dass sie ihrem "Verschlepper" sehr willig gefolgt sein muss. Während Leo sich noch darüber wundert, wird er von hinten niedergeschlagen und wacht neben der Leiche eines seiner Begleiter wieder auf. Ohne Geld, ohne Papiere und ohne einen überzeugenden Grund, in diesem Haus zu sein. Und das als Deutscher in einem Frankreich, das zu dieser Zeit selbst von Studentenunruhen erschüttert wird.

Als er wieder nach Deutschland zurückkommt, erscheinen die Ereignisse in Frankreich bald nahezu irreal - so irreal wie der nächste Auftrag, der ihm angeboten wird und der ihn mit der Familiengeschichte seines Auftragsgebers - aber auch seiner eigenen - konfrontiert. Und dabei steigt die Zahl der Leichen langsam an.

Fazit:
Ein kleiner netter Krimi aus der "Gelenkzeit" zwischen dem Dritten Reich und den inneren Reformen, die durch die so genannten Achtundsechziger angestoßen wurden. Leo und die Menschen in diesem Fall sind dabei in der Regel nur Zaungäste, aber die dazugehörige Atmosphäre wird schon eingefangen. Außerdem ist die Krimihandlung solide ausgearbeitet und die Charaktere wirken stimmig, so dass diese Lektüre problemlos einen verregneten Nachmittag verkürzen kann.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 11/2008)


Edgar Noske: "Himmel über Köln. Köln Krimi Classic 7"
Emons Verlag, 2008. 219 Seiten.
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