Hadoram Shirihai, Brett Jarrett: "Meeressäuger"
Alle 129 Arten weltweit
Jeder
Vogelfreund
kennt Vogelbestimmungsbücher, mit denen er durch Wald und Flur
ziehen kann -
mittlerweile sogar mit mp3-Unterstützung, um auch verschiedene
Laute anhand von
gerade Gehörtem wiederzufinden und zuzuordnen.
Taucher kennen
Ähnliches als
wasserfeste Kärtchen für die jeweilige Tauchregion -
obwohl es heutzutage die
Digitalfotografie wesentlich leichter macht, die Bestimmung
nachträglich auf
dem Trockenen nachzuholen.
Meeressäuger beobachten heute auch immer mehr Menschen, wobei
sie sich dabei in
der Regel auf das zunehmend beliebte Wale-Beobachten konzentrieren.
Eine
beliebte Alternative sind dann noch die Seehundbänke vor
verschiedenen Küsten.
Und dabei stellt man schnell fest, dass gerade die Seehunde in
unterschiedlichen
Formen und Farbgebungen vorkommen. Das vorliegende Buch bemüht
sich, alle
bekannten Meeressäuger in der Art und Weise vorzustellen, wie
man es von
diversen Vogelführern kennt, so dass man in allen Regionen der
Welt - an den
Polen, in der tropischen Meeren aber auch in den
gemäßigten Zonen - seine
Beobachtungen machen kann.
Zunächst ordnet das Buch Meeressäuger in eine eigene
Systematik ein und geht
kurz auf Beobachtungsverhalten sowie Artenschutz ein. Danach wird die
Benutzung
dieses Buches näher erläutert, das aufgrund seines
Aufbaus die Beobachtung in
"freier Wildbahn" erleichtern soll.
Die einzelnen Arten werden vorgestellt mit begleitenden Texten,
Fotografien,
Karten zur Verbreitung und Illustrationen von Brett Jarrett, die junge,
halbwüchsige und erwachsene Tiere zeigen, wobei auch durch die
Darstellung
beider Geschlechter dem zum Teil starken sexuellen Dimorphismus
Rechnung
getragen wird. Bei einigen Arten werden mehrere Ausprägungen
in großen
Kapiteln zusammengefasst, wobei besonders
Verwechslungsmöglichkeiten mit
anderen Arten aufgezeigt werden.
Geordnet sind die Meeressäuger nach Walen und Walartigen
(einschließlich der
großen Gruppe der
Delfine,
wobei hier auch Flussdelfine aufgeführt sind, die
ja streng genommen keine "Meeres"säuger sind). Darauf folgen
die Seekühe
und dann die verschiedenen Großgruppen der Robben
(Seebär, Seelöwe, Seehunde
und Seeleopard). Die letzten beiden Kapitel gehören den
arktischen Raubtieren,
die sehr viel Zeit im Wasser verbringen (Eisbären
und Walrösser) und den
Ottern (die wirklich erstaunlich vielfältig sind). Den
Abschluss bilden ein
umfassendes Glossar - auch zur Anatomie - und eine Darstellung guter
Beobachtungsplätze sowie die Bestandzahlen der einzelnen Arten
in
Zusammenfassung, so dass man sie noch einmal im Vergleich betrachten
kann. Das
Buch endet mit einem Literatur- und Bildverzeichnis sowie einem
umfangreichen
Index.
Die einzelnen Arten sind durch farbige Markierungen oben an den
Seitenecken
voneinander getrennt, so dass man mit Hilfe der Klappenfarbtafel
schnell an der
richtigen Stelle ist. Die Texte sind aber zum Teil nicht so
schön geschrieben.
Öfter wiederholen sich Aussagen in aufeinander folgenden
Sätzen (meist, dass
bestimmte Tiere von Ungeübten schwer zu unterscheiden sind),
und gelegentlich
gibt es auch deutliche Fehler. So glaube ich z.B. eigentlich eher
nicht, dass
Narwale nur 1,16 m tief tauchen.
Davon abgesehen ist das Buch für jeden
Meeressäugerfreund sicherlich eine
lohnende Anschaffung.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 04/2008)
Hadoram
Shirihai, Brett Jarrett: "Meeressäuger.
Alle 129 Arten weltweit"
Übersetzer: Daniel Erdmann, Dr. Claudia Ludy.
Kosmos, 2008. 384 Seiten.
Buch
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