Hartmut Binder: "Kafkas Welt"
Eine Lebenschronik in Bildern
"Ich
kannte ihn - vor
dem Kriege - als einen langen, magern, braunen Menschen, dunkel, sehr
schweigsam, sehr schüchtern und zurückhaltend.
Im Gegensatz zu Brod, der mir nicht recht gefiel und mir in Prag und
Berlin eine
große Enttäuschung war, liebte ich Kafka - ohne eine
Zeile von ihm zu kennen.
Er wollte nie etwas veröffentlichen - Brod musste ihm alles
einzeln aus der
Schublade ziehen."
(Kurt Tucholsky, 20. Juni 1924)
Was
Hartmut Binder im Laufe einer langjährigen - ja
jahrzehntelangen - akribischen Auseinandersetzung mit Franz Kafka
zusammentrug,
kann und soll zu Recht als Monumentalwerk bezeichnet werden. Es ist
weit mehr
als eine bloße biografische Datensammlung über den
Autor, die mit Bildmaterial
angereichert ist. Tatsächlich existieren mehrere
Bildbände, durch die das
Leben von Franz Kafka halbwegs verdeutlicht werden mag.
Jedoch ist es das einmalige Verdienst von Hartmut Binder, direkte
Verbindungen
von Fotos zu Texten geknüpft zu haben, durch die das Leben von
Franz Kafka wie
durch eine Lupe vergrößert gesehen werden kann. Der
Prager Autor definierte
sich selbst vorwiegend über seine zahlreichen Texte, welche im
Laufe seines
relativ kurzen Lebens entstanden sind. Hierbei fällt auf, dass
er weit mehr
Briefe geschrieben hat als eigentliche literarische Werke. Hinzu kommen
noch
seine Tagebücher, die der Nachwelt glücklicherweise
überliefert werden
konnten.
Die Frage ist aber, wie es grundsätzlich möglich ist,
Hunderte von Fotos
spezifischen Textstellen aus dem Fundus von Franz Kafka zuordnen zu
können? Der
Rezensent glaubt, dass es kaum einen anderen Autor gab, gibt und geben
wird, der
dermaßen genau seine Lebenswelt beschrieb und jedes noch so
unscheinbare Detail
in Betracht zog. Kafka ging nicht mit geschlossenen Augen durch die
Welt,
betrachtete nicht die Pflastersteine der Prager Altstadt, sondern zog
oft
stundenlang die Gassen entlang und erkundete die Gebäude,
Läden, Menschen,
Skulpturen, Sehenswürdigkeiten, Kirchen, Synagogen. Sein
wachsamer Blick blieb
auf Gemälden hängen, und wenn es sein musste, auch
stundenlang. Damit bildet
Kafka einen erstaunlichen Kontrapunkt zu Dostojewski, der einer seiner
vier
Lieblingsautoren war, und dessen "Die Brüder
Karamasoff" ihm
seine Geliebte Felice eines Tage zu feierlichem Anlass schenkte.
Dostojewskis
literarischer Nachlass besticht durch die Darstellung von fein
ausgearbeiteter
Innenwelt. Wahrscheinlich vermochte es kein anderer Autor, die
psychischen
Zustände der Menschen so kompakt und tiefgründig zu
beschreiben. Kafka hatte
eine reichhaltige Innenwelt, wovon seine außerordentlichen
literarischen
Arbeiten zeugen. Seine drei Romane und die Erzählungen
verzichten jedoch
darauf, psychische Zustände darzustellen. Vielmehr sind es die
genauen
Lebensabläufe, die äußerlichen Ereignisse,
die genauen Beobachtungen der
Szenarien und Menschen, welche sein Werk prägen. Nur in seinen
Tagebüchern und
auch in vielen Briefen werden die Abgründe deutlich, in denen
sich Kafka
aufhielt. Möglicherweise war es gerade dieser Kontrapunkt zu
Dostojewski - fein
beschriebene Innenwelten im Vergleich zu detailverliebten
Außenwelten -, der
ihn zu Dostojewskis Schaffen hinzog.
Es wäre falsch, die vorliegende Lebenschronik in Bildern als
"Sekundärliteratur"
zu bezeichnen. Mir ist nichts Lebendigeres, Kraftvolleres bekannt, das
sich auf
Franz Kafka beziehen lässt. Der Autor spricht den Betrachter
und Leser mit
seinen Schilderungen und Erkenntnissen an, und die
dazugehörigen Fotos
vermögen die Lebenswelt von Franz Kafka dermaßen zu
verdeutlichen, dass es
eine Freude für Auge und Herz ist. Die
Tiefgründigkeit und imposante
Weitschichtigkeit des Autors ist stets präsent, und
ständig kann es dem Leser
passieren, dass er neue Erkenntnisse erlangt, die ihm bis dato
unbekannt waren.
Angesichts eines solcherart pompösen Werkes mag es
unmöglich sein, die
richtigen Worte für eine Besprechung zu finden, welche dem
Buch auch nur
halbwegs gerecht wird. Jedoch möchte ich die Leserschaft auf
zwei Aspekte
hinweisen, die allein schon diese erstaunliche Lebenschronik zu einem
außerordentlichen Gewinn machen. Es sind einerseits die
ursächlich mit den
Entstehungsprozessen der einzelnen Romane und Erzählungen
zusammenhängenden
Einzelheiten und andererseits die Familienverhältnisse der
Kafkas, die in einem
zuvor vielleicht nie so konkret beschienenen Licht reflektieren.
Vergessen Sie Nabokov und seine absurde "Interpretation" der
"Verwandlung".
Hartmut Binder weist nach, dass Kafka in der Verwandlung die
räumlichen
Verhältnisse in einer Wohnung der Familie Kafka (Haus zum
Schiff) haargenau
wiedergab. Keinerlei Spekulation trübt hier den Blick, sondern
eine Skizze
spricht für sich!
Und wussten Sie, dass die drei Schwestern von Kafka in der Schule sehr
schlechte
Leistungen erbrachten und Lichtjahre entfernt von den Qualifikationen
ihres
Bruders waren? Franz Kafka hatte nie daran geglaubt, je die
höhere Schule oder
das Studium zu überstehen. Es ging sich für ihn -
insbesondere im Studium -
gerade so aus, dem verhassten Lernen einen Erfolg abzutrotzen. Seine
Zeugnisse
fielen nie außerordentlich positiv auf. Dennoch bestand ein
eklatanter
Unterschied, was die schulischen Leistungen von Kafka
gegenüber seinen
Schwestern betraf. Franz besuchte von vornherein Schulen mit
höheren
Anforderungen, während seine Schwestern kaum gefordert wurden
und dessen
ungeachtet das Lernziel manchmal nicht erreichten.
Ich möchte zum Schluss kurz auf das Zitat zu schreiben kommen,
das dieser
versuchten Besprechung eines Monumentalwerkes vorangestellt ist. Kurt
Tucholsky
sah Kafka vielleicht nur einmal in seinem Leben, und der schweigsame
Autor
vermittelte ihm einen unvergesslichen Eindruck. Es gibt Menschen, die
unmöglich
vergessen werden können; egal wie viel Zeit seit der Begegnung
vergangen sein
mag. Franz Kafka war nicht nur ein großartiger Autor und
fleißiger Tagebuch-
und Briefschreiber; er war gleichermaßen ein bescheidener,
empathischer Mensch,
der sein Schreiben in keiner Weise als besonders gut definierte, und
der nur
wenigen Erzählungen zugestand, einer Öffentlichkeit
zugemutet werden zu
können. Die Lebenschronik in Bildern ist somit nicht "nur" die
Darstellung des Lebens eines Autors, sondern zudem eine
Zurechtrückung eines
Menschen, dessen Persönlichkeit noch lange nicht ausreichend
beleuchtet worden
ist. Hartmut Binder gelingt es, mit diesem Werk Kafka ein
gehöriges Stückchen
näher zu kommen, und dafür gebührt ihm
höchstes Lob. Ob es überhaupt
möglich ist, noch weitgehender das allzu Menschliche von Franz
Kafka zu belegen
und in einen Kontext zu seinem reichhaltigen Leben zu setzen, kann nur
die
Zukunft weisen ...
Hartmut Binder wurde im Jahre 1937 geboren. Von 1973 bis 2000 war er
als
Professor für Deutsche Literatur an der PH Ludwigsburg
tätig. Er schrieb
Bücher und Aufsätze zu Oskar Baum, Franz Kafka, Ernst
Weiß, Franz Werfel und
vielen anderen Autoren. Er fungierte auch als Herausgeber des
zweibändigen
Kafka-Handbuches, das erstmals im Jahre 1979 erschienen ist.
(Jürgen Heimlich; 05/2008)
Hartmut
Binder: "Kafkas Welt. Eine Lebenschronik in Bildern"
Rowohlt, 2008. 656 Seiten.
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Weitere Buchtipps:
Klaus Wagenbach: "Kafkas Prag. Ein Reiselesebuch"
Ein Porträt der literarischen und biografischen Orte Kafkas in
seiner
Heimatstadt, in Text und Bild.
Franz Kafka hat seine Heimatstadt Prag nur selten verlassen und war
zudem ein
notorischer "Herumtreiber" auf ihren Plätzen und
Straßen.
Klaus
Wagenbach ist ihm nachgegangen. Das kleine Kompendium besteht
aus sechs
Teilen:
In den ersten beiden werden der Autor, sein Tagesablauf und seine Stadt
vorgestellt - die Stadtteile und ihre Bevölkerung, die beiden
Sprachen, Handel
und Ökonomie, Geld und Verkehrsmittel.
Das dritte Kapitel ist dem Geburtshaus und all den anderen
Häusern, in denen er
wohnte und schrieb, gewidmet.
Der vierte Teil handelt von Ausbildung und Beruf: Wo ging Kafka ins
Gymnasium,
und wo war das "Büro", die
"Arbeiter-Unfall-Versicherungsanstalt"?
Die beiden letzten Teile stellen literarische Orte,
Vergnügungen und
Lieblingsspaziergänge vor.
Einige Stadtpläne erläutern die Orte und Wege,
zeitgenössische Fotografien
zeigen den früheren Zustand. (Verlag Klaus Wagenbach)
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Detlev Arens: "Prag.
Literarische Streifzüge"
Prag in der Literatur - Literatur in Prag: Prag als Zentrum
tschechischer,
deutscher und jüdischer Kultur; Spaziergänge durch
die Stadtviertel;
Erinnerungsorte der Literatur und Porträts von Dichtern.
Die Faszination Prags bis heute liegt vor allem darin, dass der Leser
als
Spaziergänger durch die Literaturstadt schlendern kann. Das
Buch vergegenwärtigt
nicht nur die Dichte der literarischen Beziehungen und Verweise,
sondern auch
Atmosphäre und topografische Spuren. Prag als Literaturstadt
vor dem Zweiten
Weltkrieg ist nur zu beschreiben im Nebeneinander dreier Kulturen: der
tschechischen, deutschen und jüdischen. Mit der
Künstlergruppe "Devetsil"
und der Prager deutschen Literatur (wesentlich von jüdischen
Schriftstellern
wie Franz Kafka, Max Brod und Franz Werfel getragen) war sie ein
Zentrum der
literarischen Moderne. Und nach dem Zweiten Weltkrieg schrieben
Dichterdissidenten wie Václav Havel,
Bohumil
Hrabal und Milan
Kundera hier ihre Werke, obwohl die sozialistische
Staatsmacht in Prag ein
besonders scharfes Auge auf sie hatte. (Artemis & Winkler)
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"Franz Kafka. Eine Chronik" Zusammengestellt von
Roger Hermes, Waltraud John, Hans-Gerd Koch und Anita Widera
Die erste vollständige, zuverlässige Chronik zu Leben
und Werk
Kafkas, aus dem Zentrum der Kafka-Forschung.
Jahr für Jahr, Monat für Monat, Tag für Tag
kann man hier einen Lebenslauf
nachlesen (oder nachschlagen), der, exemplarisch in seinem
Zögern zwischen
Leben und Schreien, am Beginn der Moderne steht:
Aufwachsend in Prag, als deutschsprechender Jude in tschechischer
Umgebung. Als
Beamter zuständig für Arbeitsunfälle und
betriebliche Gefahrenklassen. Als
Österreicher geboren, als Tscheche gestorben, zu Lebzeiten
fast unbekannt. (Verlag
Klaus Wagenbach)
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Reiner Stach: "Kafka. Die Jahre der Erkenntnis"
Der erste Band, 2002 unter dem Titel "Kafka. Die Jahre der
Entscheidungen"
erschienen, übte auf zahlreiche Leser eine sogartige Wirkung
aus. Vor allem der
Wechsel zwischen essayistischen und literarischen Passagen, die
szenische
Vergegenwärtigung, die bisweilen an die Erzählformen
des Films erinnert, führt
sehr nahe an Kafkas private Existenz und eröffnet zugleich das
Panorama seiner
Zeit.
Zum Kafka-Jubiläum 2008 erscheint der Fortsetzungsband "Kafka.
Die Jahre
der Erkenntnis", der die Jahre von 1916 bis zu Kafkas Tod 1924
behandelt -
eine Zeit, in der Kafkas vertraute Welt unterging, politisch ebenso wie
physisch. Er war nun deutscher Jude mit tschechischem Pass, und er litt
an einer
Krankheit, welche die seit Jahren erträumte literarische
Existenz unmöglich
machte. Beides steigerte seine Hellsicht: Für Kafka wurden es
die Jahre der
Erkenntnis. (S. Fischer)
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Reiner Stach: "Kafka. Die Jahre der Entscheidungen"
1910 bis 1915: Dies sind die Jahre, in denen sich der junge,
ungebundene,
beeinflussbare Kafka verwandelt in den verantwortungsbewussten Beamten
und
zugleich in den Meister des präzisen Albtraums und des
"kafkaesken"
Humors. In kürzester Frist entstehen "Das Urteil", "Die
Verwandlung", "Der Verschollene" und "Der Process", und
in rascher Folge werden alle Weichen gestellt, die Kafkas weiteren Weg
bis zum
Ende bestimmen werden: die Begegnung mit dem religiösen
Judentum, die ersten
Schritte in die Öffentlichkeit, die
Katastrophe
des Kriegsausbruchs und vor allem die verzweifelt
umkämpfte und dann doch
scheiternde Beziehung zu Felice Bauer. Es sind Jahre beispielloser
Intensität,
das Zentrum von Kafkas Existenz.
Stachs Schilderung ist atmosphärisch dicht und bietet
Panoramablicke über
Kafkas Welt ebenso wie Nahaufnahmen aus seinem Alltag, wobei auch
neueste,
bisher unveröffentlichte Forschungsergebnisse aufgenommen
werden. (Fischer)
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Reiner Stach: "Kafka. Die frühen Jahre"
Der
Abschluss der großen Kafka-Biografie
Nach den fulminant gefeierten ersten zwei Bänden seiner
Kafka-Biografie
schließt Reiner Stach sein großes Werk mit Kafkas Kindheit und Jugend, Studium
und ersten Berufsjahren ab. Die Entfaltung von Kafkas Sprachtalent, seine
Bildungserlebnisse, die Reifung seiner Sexualität und nicht zuletzt die
Auseinandersetzung mit neuen Technologien und Medien sind die entscheidenden
Wegmarken.
Reiner Stachs Kafka-Biografie genießt schon jetzt den Ruf eines
internationalen Standardwerks, das die Möglichkeiten der literarischen
Biografie neu ausgelotet hat. Erneut bietet Reiner Stach ein erzählerisch
dichtes und farbiges Panorama der Zeit und zugleich die einfühlsame Studie eines
außergewöhnlichen Menschen.
Reiner Stach, geboren 1951 in Rochlitz (Sachsen), arbeitete nach dem Studium der
Philosophie, Literaturwissenschaft und
Mathematik und anschließender Promotion
zunächst als Wissenschaftslektor und Herausgeber von Sachbüchern. 1987 erschien
seine Monografie "Kafkas erotischer Mythos". 1999 gestaltete Stach die
Ausstellung "Kafkas Braut" (Frankfurt, Wien, Prag), in der er den Nachlass Felice Bauers präsentierte, den er in den USA entdeckt hatte. 2002 und 2008
erschienen die ersten beiden Bände der hochgelobten dreiteiligen
Kafka-Biografie. Anno 2008 wurde Reiner Stach für "Kafka: Die Jahre der Erkenntnis"
mit dem "Sonderpreis zum Heimito-von-Doderer-Literaturpreis" ausgezeichnet. (S. Fischer)
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"'Als Kafka mir entgegenkam ...' Erinnerungen an
Franz Kafka"
Freunde, Verwandte und Bekannte erinnern sich an Kafka. Manchmal
überraschend,
manchmal widersprüchlich, ergibt sich aus dem Chor der Stimmen
ein farbiges
Bild.
Der Lehrjunge des Vaters berichtet von seinem kleinen
Schützling, dem er nicht
nur Tschechischkenntnisse vermittelte, die Hausangestellte erinnert
sich an den
Studenten, der Verleger an seinen größten und
merkwürdigsten Autor.
Arbeitskollegen beschreiben den Beamten, und einige der zahlreichen
Freundinnen
lassen uns etwas von seiner Wirkung auf Frauen ahnen. Und auch von dem
Parkbesucher wird berichtet, der eine Puppe auf Reisen schickt und
damit die
Welt eines kleinen Mädchens rettet. Sie alle lassen eine
Persönlichkeit
lebendig werden, ihre sparsamen Gesten, ihre Höflichkeit, das
Lächeln und
immer neues Staunen. (Verlag Klaus Wagenbach)
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Louis Begley: "Die ungeheure Welt, die ich im Kopfe
habe. Über Franz Kafka"
Kaum ein anderer deutschsprachiger Autor hat die Literatur der Moderne
so stark
geprägt wie Franz Kafka. Dem Leben dieses Ausnahmetalents
widmet sich Louis
Begley: Selbst ein jüdischer Schriftsteller mit
juristischem Hintergrund,
gelingt es ihm, sich intensiv, aber durchaus kritisch, in Kafkas
Biografie
einzudenken und dem Leser dessen oft rätselhafte Texte auf
eine bisher
ungekannte Weise nahezubringen.
Die Werke Franz Kafkas zählen zu dem Besten, was die westliche
Literatur zu
bieten hat. Jeder kennt
die
plötzliche Verwandlung des Gregor Samsa in einen Käfer
oder das Prozess-Martyrium
des Josef K. Kafkas Literatur hat die Welt verändert. Doch wer
war der Autor,
der diese Werke schuf? Das Leben und Denken Franz Kafkas bleibt auch
heute, nach
breiter und intensiver wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit diesem
Künstler, oftmals fremd. Mit Louis Begley nähert sich
nun ein großer
zeitgenössischer Autor dem Leben und Werk Franz Kafkas und
erkennt in ihm den
Mann der beginnenden Moderne - isoliert und voller Selbstzweifel.
Durch eine intensive Auseinandersetzung mit Selbstzeugnissen Kafkas in
Briefen und Tagebuchaufzeichnungen, aber auch durch die
Kontrastierung mit
Aussagen von Freunden und Weggefährten des Autors gelingt es
Louis Begley, ein
ebenso einfühlsames wie kritisches Bild von Kafkas Leben zu
zeichnen.
Gleichzeitig verdeutlicht Begleys Biografie, wie aus Kafkas
Gefühlen der
Isolation, des Zweifels und des Selbsthasses heraus einzigartige Werke
der
Weltliteratur entstanden, die seinen literarischen Ruhm
begründeten und seine
Leser bis heute in den Bann ziehen. (DVA)
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Bernd Neumann: "Franz Kafka. Gesellschaftskrieger" zur Rezension ...
Saul
Friedländer: "Franz Kafka" zur Rezension ...