Carsten Sebastian Henn: "In Dubio Pro Vino"
Ein kulinarischer Kriminalroman
(Hörbuchrezension)
Unruhe im beschaulichen Ahrtal:
nur noch wenige Tage bis zur Wahl der neuen Weinkönigin. Unter den Anwärterinnen
bricht ein wildes Hauen und Stechen um die begehrte Krone aus - plötzlich wird
es blutiger Ernst.
Julius Eichendorff hat sich einige Zeit Urlaub genommen und Europa unter anderem
auf den Spuren seines dichtenden
Vorfahren durchstreift. Dabei hat er auch
allerlei Kollegen besucht, die ihn durchaus gut verköstigt haben, so dass er
deutlich wohlbeleibter ins Ahrtal zurückkehrt, als er dieses ursprünglich
verlassen hatte. Nun freut er sich wieder auf seine eigene Küche und auf die
Abnahme der Umbauten in der "Alten Eiche", die während seiner
Abwesenheit durchgeführt werden sollten.
Doch zunächst trifft er erst einmal eine junge Frau, die ihm mitteilt, dass sie
sich bedroht fühlt und nun gerne die Hilfe des kulinarischen Detektivs in
Anspruch nehmen wolle, weil die Polizei sie nicht ernstnehmen wolle. Erschöpft
von seiner Reise und überwältigt von der jungen Frau, bei der es sich immerhin
um eine der regionalen Weinköniginnen handelt, gibt Julius ihr zunächst etwas
zu trinken, bevor er sie dann auf den nächsten Tag vertröstet. Als sie
gegangen ist, nimmt er erst einmal Kontakt mit FX, seinem Sommelier und Anna
auf, die aber alle durchaus nicht so freudig auf seine Rückkehr reagieren, wie
er es eigentlich erwartet hatte. FX scheint sogar seinen gesamten Wiener Charme
verloren zu haben und tritt seinem Chef und Freund geradezu unverschämt
entgegen, was dieser nun überhaupt nicht verstehen kann.
Als ihm am nächsten Morgen auch noch seine Waage mitteilt, dass sowohl er als
auch seine Katze zu schwer geworden sind, beschließt er, nun doch Nägel mit Köpfen
zu machen und endlich ein wenig abzunehmen. Ein Entschluss, dessen Umsetzung
aber sofort außer Kraft gesetzt wird, als ihm Anna telefonisch mitteilt, dass
die Ahrweinkönigin tot aufgefunden worden ist - vergiftet mit einer
Dessertkreation aus Julius' Küche. Solcherart in zweierlei Hinsicht motiviert,
beginnt Julius wieder mit einer Ermittlung in einem Mordfall, der sich bald zu
einer Mordserie entwickelt, die den kulinarischen Detektiv mit zunehmend
knurrendem Magen durch die Niederungen der antiken Archäologie, der Weinköniginnenwahlen
und der Ahrtaler Sondervergnügungen führt, bei denen nicht nur
Bacchus,
sondern auch Pan seine Hand im Spiel hat.
Schließlich kommt es zu einem Aufsehen erregenden Ende, das mit einer
unwahrscheinliche sportlichen Einlage des Meisterkochdetektivs gekrönt wird,
die geradezu danach schreit, verfilmt zu werden.
Das Hörbuch wird hervorragend gelesen von Jürgen von der Lippe, der Carsten
Sebastian Henns Wortspiele "göttlich" umsetzt, so dass man
stellenweise kaum aus dem Lachen herauskommt. Und wie immer gibt es ein schmales
Begleitheft mit einem Rezept und einen kleinen Plan der Ahrtals mit einer
Markierung der wichtigen Orte der Handlung, so dass man beim Hören nicht die
Orientierung verliert.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 05/2008)
Carsten Sebastian
Henn: "In Dubio Pro
Vino"
Gelesen von Jürgen von der Lippe.
Emons Verlag, 2008.
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