Carsten Sebastian Henn: "Vino Diavolo"
Eifel Krimi 8
Als er sich gerade auf dem Weg zur Bank befindet, um mit seinem Sachbearbeiter über den
konkurrenzbedingten Einnahmenschwund der "Alten Eiche" zu sprechen, landet unversehens eine Kuh auf Julius Eichendorffs Kühlerhaube und lässt ihm nur noch seinen altersschwachen VW als Vehikel für die kommenden Ereignisse. Außerdem kommen Eichendorff einige ziemlich dumme Kommentare von Schaulustigen zu Ohren.
Doch dieser Unfall lenkt ihn nur kurz von den Problemen der "Alten Eiche" ab, denn aufgrund der Ansiedlung eines prominenten Drei-Sterne-Kochs in der Nähe bleiben in Eichendorffs Lokal zunehmend die Gäste aus, weshalb er sich bereits von einigen seiner verdienten Mitarbeiter trennen musste. Derlei macht das Leben nicht unbedingt leicht, doch zum Glück bildet die bevorstehende Hochzeit mit Anna einen Silberstreif am Horizont, der aber auch allerlei vorbereitende Arbeiten mit sich bringt, die Julius wegen der Abwesenheit seiner Braut zunächst allein bewältigen muss. Zu diesen Aufgaben gehören auch das Aussuchen der
passenden Weine ...
Bei dieser Arbeit geht Eichendorff so gewissenhaft vor, dass er am nächsten Morgen in einem Weinberg wach wird, wo gerade eine Eisweinlese stattfindet und just an diesem Morgen die eingefrorene Leiche seines Konkurrenten gefunden wird. Aufgrund
diverser Umstände ist Julius für die ermittelnden Beamten der Hauptverdächtige. Und er kann noch nicht einmal guten Gewissens widersprechen, weil er gar nicht in der Lage ist, sich daran zu erinnern, was er in dieser Nacht alles getrieben hat und wie er auf diesen Weinberg gekommen ist.
Wer glaubt, die Situation wäre nun schon verfahren, der unterschätzt Carsten Sebastian Henns Fantasie, der mit einem schelmischen Grinsen seinem gewichtigen Ermittler noch so einige Steine in den Weg rollt und ihn dabei mit allerlei recht ungewöhnlichen Menschen zusammenkommen lässt. Die Geschehnisse werden dadurch nicht nur für ihn, sondern zeitweise auch für den Leser ziemlich unübersichtlich, die üblichen humorigen Darstellungen und Betrachtungen wiegen dies jedoch weitestgehend auf.
Sicher nicht der beste Eichendorff-Roman, aber immer noch gut.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 10/2008)
Carsten Sebastian Henn: "Vino Diavolo. Eifel Krimi 8"
Emons Verlag, 2008. 267 Seiten.
Buch
bei amazon.de bestellen