Markus Heitz: "Blutportale"
"Eine solche Kreatur
kannte sie nur aus den Horrorfilmen der Privatsender, und auch dann schaltete
lieber um. Doch für die Realität gab es keine Fernbedienung."
Mit den Titeln "Sanctum"
und "Ritus"
hat Markus Heitz den Werwolf-Mythos um etliche Tierarten erweitert und ihn in
die heutige Zeit gebracht. Dann wurde mit "Kinder
des Judas" das Spektrum der verschiedenen Vampirlegenden der Welt
vorgestellt und der Dracula-Mythos erheblich erweitert. Beide Behandlungen ließen
die meisten Leser mit dem Gedanken zurück: "Das kann nicht alles gewesen
sein."
In "Blutportale" tritt zunächst die Restaurantbesitzerin Saskia auf,
die unter dem Kampfnamen "Rapier" einer Vereinigung von Klingenkämpfern
angehört, die sich regelmäßig zu geheimen Kämpfen trifft, bei denen der Tod
zwar nicht direkt erwünscht ist - aber immer eine mögliche Option. Aus einem
dieser Kämpfe geht sie in seltsamer Art und Weise gezeichnet hervor, und weil
sich ihr Gegner nicht an einige grundlegende Regeln der Vereinigung gehalten hat,
plant sie eine baldige Revanche. Doch zunächst muss sie aus PR-Gründen und
auch aus persönlichem Interesse zu einer Feierlichkeit eines befreundeten
Floristen, die aus ziemlich rabiaten Gründen etwas illegitim in der Villa
stattfinden muss, die dieser Florist nebenbei für viel Geld als Aufpasser
betreut.
Auf dieser Feier sieht Saskia ihren Konkurrenten, kann ihn aber nicht weiter
verfolgen, weil sie ungewollt eine geheime Tür öffnet und kurz darauf das
Bewusstsein verliert. Als sie wieder zu sich kommt, sind sie und der Gastgeber
die einzigen Überlebenden der Feier mit etwa 200 Beteiligten. Der Rest der
Anwesenden liegt zerstückelt in der Villa verteilt. Und die Polizei und ihre
Techniker stehen vor einem Rätsel.
Als Saskia und Will, der Gastgeber, auf der Polizeiwache von Fremden angegriffen
werden, die keine Probleme damit zu haben scheinen, auch die Polizisten als
Kollateralschäden zu sehen, begeben sie sich gemeinschaftlich auf die Flucht,
bei der sie schon sehr bald ungewöhnliche Begleitung bekommen, die
eingefleischte Heiz-Leser bereits aus "Ritus" kennen dürften. Und zu
dritt machen sich diese Figuren daran, eine neue Welt zu entdecken, die auch
gleichzeitig jene Welt ist, die sie eigentlich schon immer gekannt zu haben
glaubten.
Fazit:
Eine spannende, schnelle und handlungsreiche Erzählung, ansprechend historisch
und technisch recherchiert, die einen nicht mehr loslässt, mit plastischen und
glaubwürdigen Charakteren und einem Thema, das durch die Seitenzahl
("666") zum Teil schon angedeutet scheint. Außerdem eine Geschichte,
von der man einmal mehr hofft, dass es heißt: "Fortsetzung folgt."
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 01/2009)
Markus Heitz: "Blutportale"
Knaur, 2008. 666 Seiten.
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