Heero Miketta: "Gewaltprävention mit Kindern und Jugendlichen"
"Gewalt ist keine Lösung",
und darum solltest du dich "mit Worten wehren", aber "lass
dir nichts gefallen". Mit derlei "nützlichen" Ratschlägen
schicken Eltern ihre Kleinen in Kindergärten, Schulen, Sportvereine usw., wo
diese Ratschläge dann auch häufig noch wiederholt werden. Angesichts dieser
Forderungen an die Kinder sollte man kritisch hinterfragen, welche davon man als
Erwachsener selbst erfüllt. Denn Kinder lernen durch unser Vorbild - etwa, wenn
sie hören, wie sich ihre Eltern beim Fernsehen über bestimmte Politiker
unterhalten.
Heero Miketta weist in seinen einleitenden Betrachtungen auf diese Diskrepanz
von Forderungen an Kinder und Jugendliche und eigener gelebter Erwachsenenrealität
deutlich hin. Menschen lernen nun einmal sehr gut am Modell, und wenn das Modell
das Eine sagt, aber das Andere tut, befinden sich die Kinder in einem unerträglichen
Zwiespalt.
Doch muss zunächst einmal gefragt werden, was denn überhaupt Gewalt ist und ob
sie denn wirklich immer etwas Schlechtes sein muss. Hierzu gibt dieses Buch
einige für manche sicher überraschende Antworten. Danach werden verschiedene
lobenswerte Institutionen - wie etwa "4Boys" oder "Prävent e.V."
- genannt, die in der
Gewaltprävention arbeiten, sowie Konzepte zum Arbeiten in
der Schule - und da ganz stark im Sportunterricht. In diesem Zusammenhang wird
auch auf Konzepte von Selbstbehauptungsprogrammen für Mädchen und Frauen
eingegangen und gezeigt, wie diese nach Möglichkeit aussehen sollten. Die hier
gemachten Aussagen werden durch Beobachtungen der Polizei Hannover und
Bergisch-Gladbach unterstützt, sowie durch einige andere Studien zu gewaltsamen
Überfällen und ihren charakteristischen Verläufen.
Wie Gewaltprävention in verschiedenen Schulfächern "beiläufig"
behandelt werden kann, stellt ein eigenes Kapitel dar, das inhaltlich wohl vor
allen Dingen die "Fachleute" vor Ort am ehesten beurteilen können.
Wie diese Ideen umgesetzt werden, wird sich von Schule zu Schule und von
Lehrperson zu Lehrperson sicherlich unterscheiden.
Fazit:
Insgesamt gut nachvollziehbar, greifbar und direkt von den Seiten her anwendbar
- sofern Anwendungen gezeigt werden. Aber eine Literaturhinweisliste am Ende des
Buches wäre begrüßenswert, wie eine Kontaktadressenlistensammlung zu den im
Buch erwähnten Organisationen.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 12/2008)
Heero Miketta: "Gewaltprävention mit
Kindern und Jugendlichen"
ShoShinBuch, 2007. 144 Seiten.
Buch
bei amazon.de bestellen