Sebastian Fitzek: "Das Kind"


Mörderische Zeiten

"Das Kind" ist nach "Die Therapie" und "Amokspiel" Sebastian Fitzeks dritter Ausflug in die Thrillerecke. Diesmal ist die Hauptfigur des Romans der erfolgreiche - aber im Privatleben sehr isolierte - Rechtsanwalt Robert Stern, der eines Tages von Carina, einer ehemaligen Geliebten, dazu überredet wird, sie auf dem Gelände einer Fabrikruine zu treffen.
Die examinierte Krankenschwester erscheint in Begleitung eines zehnjährigen Patienten, dem sie zum Geburtstag eine Rückführung geschenkt hatte, in deren Folge sich der Junge daran zu erinnern glaubt, dass er in einem früheren Leben einige Menschen getötet hat. Und eine der Leichen soll nun auf diesem Gelände verborgen liegen. Robert ist zunächst ungläubig, bis er den mit einer Axt gespaltenen Schädel eines Toten in der Hand hält.

Die Polizei - besonders Kommissar Engler - reagiert auf den Fundhintergrund auch überaus skeptisch, was Robert eine längere unangenehme Verhörrunde mit dem Mann beschert, der ihn aufgrund einiger Verteidigungserfolge in früheren Jahren nicht besonders schätzt. Ein hypnotisierter Zehnjähriger, der die Leichen seines früheren Lebens wiederfindet, ist nicht unbedingt gerichtsverwertbar als Zeuge.

Auch Robert hat nach dem ersten Fund die Nase voll, doch dann findet er in seinem Briefkasten eine DVD, die einige Schrecken seiner eigenen Vergangenheit wieder wachruft, und eine Aufklärung dieser Schrecken verspricht, um ihn dazu zu bringen, weiter die Interessen des Jungen mit dem Namen Simon Sachs zu vertreten. Nur wenig später steht Robert zusammen mit einem ehemaligen Klienten aus dem Prostitutionsmilieu vor der nächsten über zehn Jahre alten Leiche und muss sich nun sehr genau überlegen, wie er weiter vorgehen soll. Denn der unbekannte DVD-Versender setzt ihn immer mehr unter Druck und bedroht einige Menschen, die ihm sehr am Herzen liegen.

Nach und nach wird er, zusammen mit seinem ehemaligen Klienten und Carina, immer mehr in einen Bereich der Kriminalität hineingezogen, zu dem er bisher glücklicherweise nur einen sehr theoretischen Bezug hatte. Und diese Begegnung soll sein Leben überaus nachhaltig verändern.

Insgesamt handelt es sich bei "Das Kind" um ein ebenso spannendes wie interessantes Buch zu einem immer wieder erschreckenden Thema. Das Ende ist in mancherlei Hinsicht versöhnlich, so dass es ein wenig unrealistisch wirkt. Die Behandlung und Auflösung der Idee der Rückführung ist jedoch sehr lehrreich, zudem ist etwas Rosarot nach dem Pechschwarz der zuvor geschehenen Dinge eigentlich auch ganz angemessen. Alles in allem ein überzeugender Thriller.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 01/2008)


Sebastian Fitzek: "Das Kind"
Knaur, 2009. 400 Seiten.
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Hörbuch:
Lübbe Audio, 2007. Sprecher: Simon Jäger.
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Sebastian Fitzek wurde 1971 in Berlin geboren, wo er heute als Journalist und Autor für zahlreiche Hörfunkstationen und TV-Sender tätig ist.
Lien zur Netzseite des Autors: https://www.sebastianfitzek.de.

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