Cynthia Barcomi: "Cynthia Barcomi's Kochbuch für Feste"
Kulinarische
Höhepunkte auf Amerikanisch
Bei vielen Menschen hat bezüglich der Ernährung in
den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden. Es zeigt sich nicht nur
eine Tendenz hin zur Verwendung qualitativ hochwertiger und somit etwas
teurerer Lebensmittel, sondern auch eine Abkehr von Fertiggerichten:
Zumindest am Wochenende und zu besonderen Anlässen kocht man
wieder gern selbst, auch aufwändig und auf jeden Fall mit
Genuss. Passende Rezepte zu vielen festlichen Gelegenheiten bietet das
neue Kochbuch von Cynthia Barcomi.
Zunächst erläutert die Autorin, für welche
Feste sie ihr Kochbuch konzipiert hat. An dieser Stelle erhält
der Leser auch die ersten praktischen Tipps, etwa, wie viele
Gäste man idealerweise einlädt, wenn man diese selbst
bekochen möchte. Anschließend stellt Cynthia Barcomi
die Geräte und Zutaten vor, die zu einer gut ausgestatteten
Küche gehören.
Der eigentliche Rezepteteil ist nach Ausrichtung des Essens geordnet;
die einzelnen Abschnitte sind zudem in konkrete Anlässe
untergliedert. So findet man etwa im ersten Abschnitt, "Buffet",
Vorschläge zur kulinarischen Gestaltung von Brunches,
Geburtstagen und Silvester.
Unter "Für 2" werden Menüs zum Hochzeitstag und mit
dem Titel "Verführung" angeboten, der Programm ist. Auch
enthält dieses Kapitel Rezepte für ein
Sonntagsfrühstück zu zweit. "Für 4" macht
die Leser fit für einen Schwiegermutterbesuch und
ermöglicht ein tolles Menü, wenn man ein befreundetes
Paar einladen möchte.
Das Kapitel "Für 6 & mehr" thematisiert das
jüdische Fest
Seder sowie
Ostern, und unter "Feiern mit
Kindern" gibt’s ein tolles
Muttertagsfrühstück und ein Menü zum
Vatertag. Allerdings keinen Kindergeburtstag, falls der Leser dies
erwartet haben sollte.
"Draußen feiern" wartet mit Ideen für Grillen und
Picknick auf. Und richtig heimelig wird es bei der Umsetzung der
Anregungen für Thanksgiving und
Weihnachten.
Cynthia Barcomi ist US-Amerikanerin, und ihr Kochbuch spiegelt dies
sehr deutlich wider, nicht nur in der Auswahl von Festen wie Thanksgiving
oder Seder, die man im deutschsprachigen Raum bislang nicht
traditionell feiert. Die Rezepte verlocken allerdings dazu, solch
us-amerikanische Traditionen zu übernehmen. So ist
beispielsweise der vorgestellte gefüllte Thanksgiving-Truthahn
eine (freilich aufwändige) wahre Köstlichkeit, ebenso
wie die Kürbis-Pekan-Dattelschnitten als Leckerei zum Kaffee
und Kürbismousse als Dessert. Die weltweite Verbreitung der
jüdischen Kultur zeigt sich in den Seder-Rezepten: persisches
sowie italienisches Charosset, bei denen sich eine Grundidee regional
ganz unterschiedlich ausgeprägt hat,
Matzeknödel-Suppe, Gefillte-Fisch-Terrine, Kalbsragout mit
Waldpilzen, Birnen-Apfel-Kugel, die auf Nudeln basiert, als Beilage
oder Dessert sowie ein feiner, so duftiger wie luftiger
Zitronen-Orangen-Kuchen.
Spätestens hier zeigt sich, welche kulinarischen Entdeckungen
der kulturelle Schmelztiegel Amerika bereithält.
Natürlich warten manche Rezepte auch mit US-Regionalflair auf,
beispielsweise die würzigen Cocktailnüsse
aus den
Südstaaten. "Coleslaw" also Krautsalat,
ist unverkennbar deutscher Herkunft. Mediterrane Einflüsse
lassen sich in zahlreichen Rezepten dieses Kochbuchs erkennen.
Sowohl die Titel der Anlässe wie auch jene der Rezepte sind
auf Englisch und Deutsch verfasst. Zu den meisten Festen und vielen
Rezepten bietet die Autorin Erläuterungen, zum Teil auch ganz
persönlicher Art, etwa Erinnerungen an den ersten Kontakt mit
einem Gericht oder Rückblenden zu Kindheitserlebnissen, die
mit einem Fest assoziiert sind.
Die Rezepte ermöglichen es dem Leser, zu den genannten oder
ähnlichen Anlässen tolle, in sich stimmige und
dennoch abwechslungsreiche Menüs, Buffets und Picknicks
vorzubereiten. Angst vor Kalorien darf er dabei ebenso wenig haben wie
einen allzu knapp bemessenen Zeitrahmen. Aber es macht Spaß,
die Gerichte nachzukochen, und sie kommen mit Sicherheit gut an.
Verführung etwa mit Bellinis aus Pfirsichpüree und
Prosecco, Austern mit zwei Saucen, Kartoffel-Kaviar-Parfaits und Feigen
mit Mascarpone und
Honig dürfte, wenn auch noch das Ambiente stimmt,
durchaus funktionieren.
Alle Rezepte werden übersichtlich vorgestellt, mit der
Zutatenliste links und einer Schritt-für-Schritt-Anleitung
rechts. Die Herstellung aufwändiger Füllungen wird
getrennt vom Rezept des eigentlichen Gerichts (zum Beispiel
Weihnachtsgans) vorgestellt, was sich als sehr praktisch erweist.
Ansprechende Fotos zeigen die präsentierten Gerichte sowie
häufig auch die Autorin und ihre Familie. Das Buch ist nun
einmal bewusst persönlich gehalten.
Cynthia Barcomis Kochbuch hat somit eine spannende Vielfalt an Rezepten
für zahlreiche Feste und andere besondere Anlässe zu
bieten, es ist schön und benutzerfreundlich gestaltet und
vermittelt Freude am Kochen "à
l'américaine".
(Regina Károlyi; 10/2008)
Cynthia
Barcomi: "Cynthia Barcomi's Kochbuch für
Feste"
Mit Fotos / Illustrationen von Maja Smend und Paul Schirnhofer.
Übersetzung: Lisa Shoemaker.
Mosaik bei Goldmann, 2008. 176 Seiten.
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Ein
weiteres Buch von
Cynthia Barcomi:
"Cynthia Barcomi's Backbuch"
Cynthia Barcomi gibt ihre Rezepte preis. (Mosaik bei Goldmann)
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