Frank Delaney: "Schwert und Harfe"
Die große Irland-Saga
Anfang
der 1950er Jahre: Der Zweite
Weltkrieg ist zu Ende, und die britische Regierung hat genug zu tun, um
sich einige Zeit nicht allzu sehr um Irland zu kümmern. Dies
wirkt sich zunächst in
Nordirland aus; in der Republik war es eigentlich schon länger
ruhig gewesen.
Dort lebt der neunjährige Ronan O'Mara mit seinem
Vater John, seiner Mutter Alison und seiner Tante Kate unter einem
Dach. Seine Tante ist ihm eine
bessere Bezugsperson als seine Mutter, aber alle Personen im Haushalt
richten
sich am Vater aus, der wirklich das Herz des Hauses darstellt.
Ein Stück Kohle knackte im Kamin.
Der Geschichtenerzähler sog kräftig an seiner Pfeife,
die leise schmauchende Geräusche machte. Kurz darauf bekam das
Publikum noch mehr Zuwachs, denn ein weiteres Paar schlenderte von der
anderen Seite des Wegs mit seiner kleinen Tochter herbei. |
Als eines Tages ein alter
Geschichtenerzähler ins Haus kommt, ist Ronan vollauf
begeistert und kann kaum den nächsten Abend
erwarten, um dann die nächste Geschichte zu hören. |
Solcherart
lernt Ronan O'Mara
immer mehr Geschichten und Geschichte kennen - mit ihm auch der Leser -
und erhält von seinem
Zielobjekt immer wieder direkte oder indirekte Botschaften, die sein
"Jagdfieber"
aufrechterhalten.
Seine Studien bringen ihn bis nach Dublin, wo er sich für das
Fach
irische Geschichte einschreibt und so gewissermaßen seine
Obsession zu seinem
Beruf macht. Und zwar überaus erfolgreich, so dass es ihm
gelingt, seine Suche
sowie seine Sammlung an Geschichte(n) zu systematisieren.
Schließlich kommt Ronan einem Geheimnis um den
Geschichtenerzähler auf die Spur,
das ihn und seine eigene Familie sehr direkt berührt -
verbunden mit einem
familieninternen Geheimnis, das ihn zunächst
einigermaßen aus der Bahn wirft.
"Schwert und Harfe" bietet eine interessante Rahmenhandlung mit sehr
vielen
- mehr oder weniger - interessanten "Binnengeschichten", die sich etwa
von
vierten Jahrtausend vor Christus bis
zum Osteraufstand in Dublin 1916 erstrecken. Gut erzählt
sind sie eigentlich alle, und man bekommt auch einige interessante
etymologische
Hinweise.
Fazit: Auf jeden Fall eine lohnende Anschaffung.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 02/2008)
Frank
Delaney: "Schwert und Harfe. Die
große Irland-Saga"
(Originaltitel "Ireland. A Novel")
Übersetzt von Karin Diemerling.
Droemer / Knaur. 672 Seiten.
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Frank
Delaney wurde 1942 im Süden
der irischen Insel geboren. Er arbeitete lange als
Rundfunk-Korrespondent für
die "BBC" in Dublin, leitete eine populäre Literatursendung
und
produzierte erfolgreiche TV-Dokumentarfilme, z.B. eine in vierzig
Länder
verkaufte Serie über die Kelten.
Er ist Autor mehrerer Sachbücher und Romane.
Weitere Buchtipps:
Joseph O'Connor: "Irrlicht"
Dublin 1907: In einem Roman von verwirrender Schönheit
erzählt Joseph O'Connor eine wahre Liebesgeschichte, die zum
Skandal wurde.
Die Affäre zwischen der jungen Schauspielerin und dem
berühmten Autor prägte ihrer beider Leben
für immer. Doch so wie auf jeder Bühne der Welt das
Licht die ganze Nacht brennt, um den Saal für die
Gespenster
zu erleuchten, strahlt das Irrlicht dieser
Beziehung
bis in die verborgensten Seelenwinkel der Liebenden - und erlischt auch
nicht mit dem Tod.
In seinem neuen Roman verwebt O' Connor Szenen von strahlender
Präsenz zu einer Geschichte voll subtiler Zerbrechlichkeit.
Eine Amour fou, die für die Liebenden zur Gespenstersonate
wurde, die lange im Herzen der Leser nachhallt.
Joseph O’Connor, der aufregendste irische Erzähler
seiner Generation, 1963 in Dublin geboren, studierte am University
College, Dublin,
danach in Oxford und arbeitete für die
"British Nicaragua Solidarity Campaign". Seine
Romane und Erzählbände, für ihren
satirischen Humor bekannt, sind regelmäßig auf
irischen wie britischen Verkaufsbestenlisten zu finden. (S. Fischer)
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Peter Behrens: "Das Gesetz der Träume"
Irland
1846: Für den fünfzehnjährigen Fergus ist
Flucht keine Wahl, sondern eine
Notwendigkeit. Er wird aus seinem Zuhause vertrieben und verliert nicht
nur
seine Familie, sondern alles, was er jemals liebte. Damit beginnt eine
abenteuerliche Reise, die ihn von der Westküste Irlands zu den
Docks und
Bordellen Liverpools und schließlich sogar auf die andere
Seite der Welt führt.
(Schöffling & Co.)
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Barry
McCrea: "Die Poeten
der Nacht"
Willkommen im Club der Literati! Barry McCrea, Jahrgang 1974, wuchs in
Dalkey
bei Dublin auf und studierte am Trinity College
Sprachen und Literatur.
Seinen Doktortitel erwarb er an der Universität Princeton.
Seit 2004 ist er
Professor für vergleichende Literatur an der
Universität Yale.
Barry McCrea hat einen fulminanten Roman über den
geheimnisvollen Kosmos der
Worte geschrieben. Sein Held wird Mitglied im rätselhaften
Club der Literati
und betritt eine nachtdunkle Welt der Erotik und der Weisheit - es wird
ein
Spiel auf Leben und Tod.
Als Niall Lenihan sein Studium im altehrwürdigen Trinity
College zu
Dublin antritt, ändert sich sein Leben auf magische Weise. Er
trifft Studenten,
die des Nachts in alten Büchern lesen, als ginge es um ihre
Seele. Es sind
"Literati", Angehörige eines verborgenen Ordens, die einem
alten Kult
frönen: Mit Hilfe von "Sortes", schicksalsschweren Textstellen
aus
alten Büchern, sind sie der Zukunft und dem Mysterium des
Lebens auf der Spur.
Niall verfällt den Literati und den Sortes. Zu spät
merkt er, dass sie sein
Leben gefährden. Spannend und abenteuerlich, kunstvoll und
verführerisch:
Barry McCrea hat einen ungewöhnlichen Roman über das
Lesen und die Literatur
geschrieben. Mit diesem brillanten Buch reiht er sich in die Gilde der
großen
irischen Autoren ein. "Bestechend und brillant, gerissen,
frisch und
voller Ironie." Colm Tóibín.
(Aufbau-Verlag)
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William
Trevor: "Geborgtes
Glück"
William Trevor, geboren am 24. Mai 1928, verbrachte seine Kindheit im
ländlichen
Irland. Er besuchte das Trinity College in Dublin
und ist Mitglied der
"Irish Academy of Letters". Sein umfangreiches Werk umfasst Romane und
Erzählungen und wurde mit zahlreichen literarischen Preisen
ausgezeichnet;
zuletzt erhielt er 1999 den "David Cohen British Literature Prize"
für
sein Gesamtwerk.
Trevors erzählerisches Werk ist so umfangreich wie
vielschichtig. Hanns
Zischler kennt und verehrt den großen irischen
Schriftsteller seit Langem und
hat die schönsten Erzählungen in diesem Band
zusammengestellt und mit einem
Nachwort versehen.
Oft erzählt Trevor Begebenheiten aus dem Leben ganz normaler
Menschen: von
Einsamkeit und verpassten Chancen, von der Allmacht des Schicksals und
dem
kleinen Glück. Der große irische Schriftsteller
liebt die leisen Töne; er hat
die Gabe, mit einigen wenigen Strichen große Geschichten zu
entwerfen. Trevors
Erzählungen sind nicht allein deshalb immer wieder
beglückend, weil aus ihnen
Lebensweisheit und Klugheit spricht, sondern weil sie zutiefst
menschlich sind. (Hoffmann
und Campe)
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Colm
Tóibin: "Porträt
des Meisters in mittleren Jahren"
Colm Tóibin schildert Henry James in seinen mittleren
Jahren: Enttäuscht vom
mittelmäßigen Erfolg seiner Romane, begibt sich der
wohl bedeutendste
angloamerikanische Schriftsteller der letzten Jahrhundertwende auf
Reisen und
lebt in Rom, Venedig und Paris. Ein ebenso tiefgründiges wie
originelles Buch
über die Einsamkeit und Sehnsucht eines Mannes.
Tóibin ist in das Leben des
"Meisters" förmlich hineingekrochen, hat das Verschwiegene des
Lebens
und das nicht gelebte Leben zur Sprache gebracht. Ein Roman, der die
Aura des
einsamen Künstlers ebenso evoziert wie den Reiz der Orte -
Venedig, Paris, ein
Haus auf dem Land an der Südküste Englands.
Der 1955 in
Irland geborene Colm Tóibin zählt zu
den bekanntesten Journalisten
und Schriftstellern Irlands. Er schreibt regelmäßig
für den "Sunday
Independent" und war Herausgeber von "In Dublin". (dtv)
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