Martin Conrath, Sabine Klewe: "Das Vermächtnis der Schreiberin"
Schwaben Krimi 2
Das Geheimnis einer
unterirdischen Geheimkammer
Nach seinen Saarbrücker Abenteuern um Kommissar Bremer verschlägt es
Martin
Conrath in Begleitung von Sabine Klewe, Jahrgang 1966, nun
ins virtuelle und
reale Mittelalter in diesem Roman über das schwäbische Esslingen, obwohl
Bremer einmal kurz erwähnt wird.
Der in Ungnade gefallene Historiker Heinrich Morgen arbeitet auf
Mittelalterfesten als Beschicker und verkauft dort unter anderem Holzschwerter
an Kinder und Ähnliches. In der Vorweihnachtszeit nimmt er am mittelalterlichen
Weihnachtsmarkt von Esslingen teil, der neben dem regulären Weihnachtsmarkt
aufgebaut wurde.
Eines Tages geht er, auch um gegen seine Klaustrophobie anzugehen, mit einer
Touristengruppe auf eine Erkundungstour in den Untergrund der Stadt. Während er
noch mit seinem hektischen Atem kämpft, findet eine Teilnehmerin der Gruppe die
Leiche eines Mannes, der wohl mit einer Ahle erstochen wurde.
Heinrich, der in dem Toten Friedhelm Schenk, den Verlobten einer Kollegin,
erkennt, sichert den Fundort der Leiche ab und treibt die Anderen hinaus.
Danach schaut er sich, während er auf die Polizei wartet, ein wenig gründlicher
um, als ihm dies eigentlich zusteht. Und er findet eine geheime Kammer, in der
er auf eine mumifizierte
Leiche stößt. Diese liegt aber schon seit etwa 700
Jahren in diesem Keller.
Sobald die Polizei dazu kommt, wird ihm eine weitere Betrachtung der historisch
interessanten Fundstelle verwehrt, dafür erblickt er aber in der Beamtin, die
die Untersuchungen leitet, allerlei Interessantes. Doch als diese plötzlich
eine geschätzte Kollegin Heinrichs in Haft nimmt, beginnt dieser mit einigen
anderen Marktbetreibern seine eigenen Ermittlungen, die eine Menge
faszinierender Dinge zutage fördern.
Im Jahr 1324 ist es in Esslingen deutlich anders, und in dieser Zeit versucht
die verwitwete Schreiberin der Stadt, ihre Tochter großzuziehen. Da kommt es
ihr überaus gelegen, dass ein bekannter Kirchenmaler im Ort ist, mit dem sie
regelmäßig Arbeitsprojekte austauschen kann.
Als ihre Tochter allerdings von einem Dach stürzt und sich dabei schwer
verletzt, reicht das Geld nicht für die notwendige ärztliche Behandlung, und
es kommen Ereignisse und Verquickungen in Gang, die schließlich zum Auffinden
einer 700 Jahre alten Leiche in einem lange verborgenen Esslinger Kellergewölbe
führen sollen.
Die Mittelalterhandlung
kommt ein wenig sehr typisch daher, was die meisten Elemente angeht, aus denen
sie zusammengesetzt ist, aber dafür wird man durch eine überaus überraschende
Wendung am Schluss entschädigt. Die Handlung in unserer Zeit ist da deutlich
komplexer und die so entstehende Erzählung auch origineller.
Fazit:
"Das Vermächtnis der Schreiberin" stellt alles in allem einen guten
Zeitvertreib an einem kalten und nassen Winterabend dar.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 12/2008)
Martin Conrath, Sabine Klewe: "Das Vermächtnis
der Schreiberin. Schwaben Krimi 2"
Emons Verlag, 2008. 317 Seiten.
Buch
bei amazon.de bestellen