"China - Gastland der Olympischen Spiele"
"Wer
ständig glücklich sein möchte, muss sich
verändern."
Diese weisen Worte empfahl niemand Anderes als der chinesische
Philosoph Konfuzius, und mit ihnen beginnt auch dieses farbenfrohe und
informative großformatige Buch über das Reich der
Mitte mit seiner jahrtausendealten Tradition und seinem immensen
Zukunftspotenzial - das Gastland der Olympischen Sommerspiele 2008.
Nicht nur für die eigene Persönlichkeitsentwicklung
können diese Worte bedeutsam sein, sondern sie treffen auch
auf das bevölkerungsreichste Land der Erde zu. China befindet
sich unbestritten in einem Wandlungsprozess, in einer
äußerst dynamischen Metamorphose, die ihresgleichen
sucht; ein Land, das eine
immer wichtigere Rolle in der Weltwirtschaft
spielt. Der erwachte Riese erzeugt jedoch nicht immer Wohlwollen bei
seinen Nachbarn, sei es durch eine Überschwemmung mit
Billigwaren und Raubkopien oder aber genügsame und
bienenfleißige Menschen, die nur zu einem Bruchteil des
Lohnes arbeiten, der hierzulande gängig ist.
Viele Halbwahrheiten sind im Umlauf, und die meisten von uns wissen
reichlich wenig von diesem Land, das in solch klischeebehafteten
Kategorien einfach nicht zu fassen ist. "China, seine
Menschen, Volksgruppen und Kulturen sowie seine Landschaften sind
weitaus vielschichtiger, lebendiger und faszinierender, als wir zu
glauben wissen", stellen die Autoren im Vorwort fest. Und
Recht haben sie.
"Lernen ist wie Rudern gegen den Strom. Hört
man damit auf, treibt man zurück." (Laotse)
Die Austragung der Olympischen Spiele ist eine weitere Schulstunde,
vielleicht gar eine Prüfung, der Weltöffentlichkeit
das bereits Gelernte zu präsentieren. Das vorliegende Buch
lässt uns auf der letzten Bank Platz nehmen und die "Primaner"
entspannt beobachten. Es bietet, wenn auch keine allumfassende, so aber
doch aktuelle und überraschend detaillierte Innenansicht.
Hochkarätige chinesische Fotografen erzeugen ein wahres
Bilderfeuerwerk (mehr als 280 farbige Abbildungen) der
Gegensätze aus Tradition und Moderne, aus Gegenwart und
Vergangenheit, und ausgewiesene Experten und Chinakenner komplettieren
die visuelle Gefangennahme durch offene und kenntnisreiche
Themenartikel. "Entstanden ist ein Bericht über
China, der viele Facetten zeigt, Probleme nicht ausklammert und die
Zukunftschancen beleuchtet", verkünden die
Herausgeber, deren Worten man sich uneingeschränkt
anschließen kann.
In zehn Kapitel bzw. Kategorien wurde der Band gegliedert. Olympia
fungiert als Startthema. Man erfährt zum Beispiel etwas
über den ersten, relativ dilettantischen Bewerbungsversuch
Beijings für die "Spiele 2000", aus deren Rennen am Ende
Sydney hervorging und natürlich vieles über die
spektakulären Veranstaltungsstätten und -orte.
Kritische Punkte wie der katastrophale Umweltschutz werden nicht
ausgeklammert und offen angesprochen.
"Nichts ist entspannender als das anzunehmen, was
kommt. " (Dalai Lama)
Was wäre jedoch Olympia ohne die gastgebenden Menschen, denen
das zweite Kapitel gewidmet ist. Neben den Han-Chinesen, die mit 92
Prozent die Bevölkerungsmehrheit stellen und -
geprägt durch die für viele Jahrhunderte
staatstragende Ideologie des Konfuzianismus - ein gewisses
Überlegenheitsgefühl verkörpern, gibt es
weitere 55 Nationalitäten, die - was auch die
jüngsten Ereignisse zeigen - nicht immer spannungsfrei
miteinander leben.
Auf einer atemberaubenden Reise durch schillernde, prosperierende
Städte und Großstädte, aber auch in die
ärmsten Dörfer und abgelegenen Provinzen
führt der Weg. Man betrachtet die Arbeitswelt des Reiches der
Mitte, Freizeitgestaltung sowie den ganz gewöhnlichen Alltag
der Menschen, der zwischen Tradition und Moderne angesiedelt ist.
Wirtschaft und Politik, Kunst und Kultur sowie die faszinierende Natur
sind weitere Schwerpunkte, bevor letztendlich der Sport den Reigen
schließt.
Unter dem Motto "Eine Welt, ein Traum" begleiten
übrigens die fünf Maskottchen der Olympiade, genannt
Fuwa, die "Kinder des Glücks" - ein Fisch
(Beibei),der Große Panda (Jingjing), die olympische Fackel
(Huanhuan), eine Tibetantilope (Yingying) und eine Schwalbe (Nini) -
siebzehn Tage
lang die Welt. Liest man ihre Namen hintereinander, so ergibt sich "Beijing
huanying ni" was "Beijing heißt dich
willkommen" bedeutet.
Fazit:
Ein durchweg gelungener informativer Bildband präsentiert eine
Gesellschaft zwischen Tradition und Moderne, zwischen glitzernden
Konsumwelten und beschaulichem Dorfleben, zeigt Wanderarbeiter und
Börsenmakler oder Feng Shui und Shanghai.
Eine informative Erkundungsreise in ein Land, das mit seiner
Geschichte, seiner Ausstrahlung und seiner Dynamik in den Bann zieht.
(Heike Geilen; 08/2008)
"China
- Gastland der Olympischen Spiele"
Chronik Verlag, 2008. 224 Seiten.
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