Jeremy Scahill: "Blackwater"
Der Aufstieg der mächtigsten Privatarmee der Welt
Welche
Gefahren der Demokratie
drohen, wenn eine Regierung ihr Gewaltmonopol privatisiert
Während des Jahres 2007 mehrten sich die Nachrichten aus dem
nicht gerade
nachrichtenarmen Kriegsgebiet im Irak, dass private
Personenschützer im Auftrag
der us-amerikanischen Regierung in militärische Handlungen
verwickelt waren,
bei denen viele Menschen getötet wurden. Immer öfter
wird in den Medien der
Name "Blackwater" erwähnt, eine von etlichen sogenannten "Private
Military Companies", die in den letzten Jahren immer mehr ans
Licht der
Öffentlichkeit gekommen sind.
Das vorliegende hervorragend recherchierte und gut geschriebene Buch
ist für
eine breite Leserschaft gedacht und in der Absicht und der Hoffnung
entstanden,
militärische Aufträge an Private endlich zum
Gegenstand einer öffentlichen
Debatte über den Staat zu machen.
Und das ist dringend nötig. Nach Scahills
Recherchen halten sich derzeit 100.000
private Soldaten im Irak auf, eine Söldnertruppe genauso stark
wie die regulären
us-amerikanischen Streitkräfte. Bei den Briten ist das
Verhältnis noch übler:
auf 7.200 reguläre
Soldaten kamen 21.000 Mann im Sold
englischer Privatfirmen.
Wie Scahill schreibt, rekrutieren die Privaten wie "Blackwater" ihr
Personal aus den Reihen us-amerikanischer Eliteeinheiten, chilenischer
und
kolumbianischer Sonderkommandos, vieler südafrikanischer
Truppen, die dort
keine Verwendung mehr finden. Für ein recht hohes Gehalt
ziehen Angehörigen
der Privatarmee weiter in den Krieg.
Die Firma "Blackwater" verfügt als
"mächtigste Privatarmee der Welt" sogar
über eine eigene
Luftflotte und bietet sich, gegen entsprechendes Honorar, versteht
sich, zum
Einsatz in allen Krisengebieten der Erde an.
Es geht in diesem Buch letztlich darum, wie staatliche Akteure die
Privatisierung des Krieges betreiben, mit allen bedenklichen Folgen
für das
staatliche Gewaltmonopol und die Demokratie.
Ein lesenswertes Buch über die Zukunft des Krieges,
die längst schon
begonnen hat.
(Winfried Stanzick; 03/2008)
Jeremy
Scahill: "Blackwater. Der Aufstieg
der mächtigsten Privatarmee der Welt"
Übersetzt von Rita Seuß und Bernhard Jendricke.
Verlag Antje Kunstmann, 2008. 350 Seiten.
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Jeremy Scahill arbeitet für Zeitschriften wie "The Nation" und ist Korrespondent der Radio- und Fernsehsendung "Democracy Now!". Als Reporter hat er aus dem Jugoslawienkrieg, Nigeria und dem Irak berichtet. Er lebt in Brooklyn, New York.