Sabine Arnold: "Boomerangs Flug"
Das
vorliegende Buch, der erste
Roman der anno 2004 mit ihrer Familie
nach Australien ausgewanderten
deutschen
Sonderschullehrerin Sabine Arnold, ist ein kleines Meisterwerk, das
vollkommen
zu Recht den "BoD-AutorenAward 2008" erhalten hat. Man kann bei der
Lektüre, die einen stellenweise fortreißt und nicht
mehr loslässt, kaum
glauben, dass diese Autorin vorher noch kein Buch
veröffentlicht hat. Mit
durchaus eigenem Stil, der einen sowohl hinsichtlich Handlung als auch
Spannung
an diverse Romane Petra Hammesfahrs oder
Charlotte
Links denken lässt, schreibt sie eine Geschichte,
die einen bis zur letzten
Seite völlig in Atem hält.
Und gerade dies ist ja die
Kunst, spannende Thriller zu schreiben, immer
wieder mit überraschenden
Wendungen aufzuwarten und dabei einen tiefen Einblick in die
Abgründe
menschlicher Seelenverfassungen zu gewähren.
Julia, die sympathische Protagonistin, hat vor vielen Jahren ihre
Heimat
Deutschland verlassen und sich an der tropischen
Nord-Ost-Küste
Australiens in Cairns zusammen mit ihrer Familie, Ehemann Michael und
der
sechzehnjährigen Tochter Jo, eine neue Existenz aufgebaut,
indem sie mit einer
Freundin eine sehr erfolgreiche Event-Agentur
betreibt , mit der sie
unter Anderem für deutsche Paare exotische Hochzeiten und
andere Festlichkeiten
organisiert und durchführt. Ihr geht es gut, und ihr Leben
könnte nicht besser
sein.
Julia erzählt in der Ich-Form. Doch das Buch beginnt ganz
geheimnisvoll mit der
Schilderung des Weges eines Fremden. So jedenfalls wird er, dessen
weiterer Weg
kapitelweise verfolgt wird, zunächst genannt, bevor
später seine wirkliche
Identität gelüftet wird.
Eines Tages beginnt sich Jo anders zu verhalten. Julias Mutterinstinkt
ist
sofort alarmiert. Ein unbekannter Verehrer verdreht der
Sechzehnjährigen den
Kopf und will sie unbedingt kennenlernen. Während Michael zu
Ruhe und
Besonnenheit mahnt, ist Julia außer sich vor Sorge und
schnüffelt ihrer
Tochter hinterher. Ein unglaublicher Vertrauensbruch ist das auch
für Julia,
doch sie weiß sich nicht anders zu helfen.
Die Geschichte des unbekannten Fremden, die Sabine Arnold parallel dazu
weiter
erzählt, scheint zunächst gar nichts mit den
Veränderungen in Julias Familie
zu tun haben, bis Julia seine Identität entdeckt ...
Dann beginnt eine atemlose und gnadenlos spannende Odyssee für
sie, aus der es
kein Entrinnen für Julia zu geben scheint, und auch das
Bemühen ihres Mannes
Michael, der mit seinem Freund, dem Polizisten Graig, Licht in die
mysteriöse
Sache bringen will, beschert keinen Erfolg. Bis sich Jo Michael
offenbart ...
Julia erlebt in der Zwischenzeit einen wahren Alptraum an
Gefühlen und
Erinnerungen an eine Vergangenheit, die sie erfolgreich
verdrängt und
abgeschlossen glaubte. Sie durchlebt ein Grauen, das sie sich in ihren
dunkelsten Träumen nicht schlimmer vorgestellt hat.
Fazit:
Ein sensationelles Debüt. Dieses Buch ruft geradezu nach einer
Drehbuchfassung
sowie einer Verfilmung. Für ihr nächstes Buch kann
man der hoffnungsvollen
Autorin nur Mut machen; vielleicht dann in einem großen
Verlag und sprachlich
reifer.
(Winfried Stanzick; 07/2008)
Sabine
Arnold: "Boomerangs Flug"
BoD. 191 Seiten.
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Lien zur Netzpräsenz der Autorin: https://www.sabinearnold.net/.