Claudio Moreschini, Enrico Norelli: "Handbuch der antiken christlichen Literatur"
Frühchristliche
Literaturgeschichte
von den Anfängen bis zum 6. Jahrhundert
Das vorliegende, in seiner Form und seinem Inhalt bisher einzigartige
Werk ist die großartige deutsche Übersetzung eines
schon 1996 in Italien erschienenen Bands. Es ist ein für
Theologen, Historiker und Literaturwissenschaftler
gleichermaßen unverzichtbares Nachschlagewerk und auch als
Kompendium für alle diejenigen interessierten Menschen
geeignet, die sich - auch in Ausschnitten - einen Überblick
über die christliche Literatur der ersten sechs Jahrhunderte
verschaffen wollen.
In der chronologischen Reihe ihrer Entstehung werden die schriftlichen
und literarischen Zeugnisse der ersten Christenheit vorgestellt und
erläutert, beginnend mit den
Paulusbriefen und den Briefen der
paulinischen Überlieferung, gefolgt von der
Überlieferung der
Evangelien, der
Johannesüberlieferung und den nicht-paulinischen Briefen. In
diesem ersten Teil des umfangreichen Buches findet auch der
theologische Laie viele wichtige Einführungen und Hinweise zu
seiner Bibellektüre.
Die weiteren Kapitel, u.a. "Tradition und Lehrautorität in den
Auseinandersetzungen mit den Gnostikern und Montanisten" oder "Der
arianische Streit im Abendland", um nur zwei
Kapitelüberschriften von vielen zu nennen, richten sich eher
an Fachleute und bieten eine Fülle von Informationen
theologischer, kirchengeschichtlicher sowie literarischer Art.
Hier liegt nach Meinung des Rezensenten auch der große Wert
dieses Buches für den interessierten Laien. Denn wenn er sich
bei der Lektüre von den für die Fachwelt
natürlich wichtigen bibliografischen Weiterführungen
nicht irritieren lässt, wird ihm das Buch bei fortlaufendem
Lesen zu einer ganz anderen Art von Kirchengeschichte und
Theologiegeschichte mit unendlich vielen Einsichten, Aha-Effekten und
neuen Erkenntnissen.
Der Wert für die Theologen und Literaturwissenschaftler liegt
auf der Hand. Das "Handbuch der antiken christlichen Literatur" bietet
ihnen ein unvergleichliches Kompendium für Studium und
Forschung, und es ist diese Zielgruppe, an welche sich das Buch
ursprünglich richtet. "Es will Dozenten und
Studenten als gut handhabbares Hilfsmittel für die Lehre
dienen. Wie auch bei unserem umfassenderen Werk wollten wir eine
Geschichte der Literatur zur Verfügung stellen, die sich
hauptsächlich auf den literarischen Aspekt als solchen
konzentriert, wobei unvermeidbar auch auf die Geschichte der Theologie
und der kirchlichen Institutionen Bezug genommen wird",
schreiben die beiden Buchautoren in ihrer Einleitung.
Sie wollen einem Theologen oder einem literaturbeflissenen Freund ein
großzügiges Buchgeschenk machen? Mit diesem Band
liegen Sie goldrichtig.
(Winfried Stanzick; 07/2008)
Claudio
Moreschini, Enrico Norelli: "Handbuch der antiken christlichen
Literatur"
(Originaltitel "Manuale di letteratura cristiana antica greca e latina
")
Aus dem Italienischen übersetzt von Elisabeth
Steinweg-Fleckner und Anne Haberkamm.
Gütersloher Verlagshaus, 2007. 680 Seiten.
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Claudio Moreschini ist Ordinarius für lateinische Literatur an
der Universität Pisa.
Enrico Norelli ist Professor für
apokryphe christliche
Literatur an der Theologischen Fakultät der
Universität Genf.
Weitere Lektüreempfehlungen:
Hans-Peter Schmidt, Daniel Weidner (Hrsg.): "Bibel als Literatur"
Die Bibel ist ein unheimliches Buch: Bilderverbot,
Sündenfall
oder Sinai-Offenbarung,
Exil, Exodus und Passion erweisen sich als höchst
abgründig, wenn man sich den
Geschichten zuwendet, die von ihnen erzählen. Um sie zu lesen,
muss man nicht
nur wiederholen, was sie sagen oder was man über sie
weiß, sondern
beschreiben, wie sie sagen, was sie sagen. Die zwölf Texte
dieses Bandes
erschließen die
literarischen Eigenschaften der Bibel: In
exemplarischen
Lektüren untersuchen sie die stilistischen Strukturen und
wiederkehrenden
Themen, die Erzähltechniken und kulturellen Strategien, die
poetischen
Kleinformen und umfassenden Kompositionsstrukturen, die Epistemologien
und
Ironien im Buch der Bücher. Gerade wenn die
Kulturwissenschaften sich heute
wieder für Religion interessieren, sind die klassischen
Fähigkeiten des Lesens
notwendig, um die spannungsreichen und komplexen Urszenen
europäischer
Tradition besser zu begreifen. Der Band versammelt erstmals in
deutscher
Übersetzung klassische Beiträge aus der dynamischen
Debatte. Lebhaft,
pointiert und immer mit Beispielen arbeitend, eröffnen sie
neue Zugänge für
Kultur- und Literaturwissenschaft, Theologie und Religionsgeschichte
zur immer
noch vom Glauben behüteten Bibel.
Mit Beiträgen von: Robert Alter, Meir Sternberg, Frank
Kermode, Robert Polzin,
Daniel Boyarin u.A. (Wilhelm Fink Verlag)
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Herbert
Vorgrimler: "Neues theologisches
Wörterbuch"
Das kompakte "Neue Theologische Wörterbuch" erklärt
Bedeutung,
Herkunft und Problemhintergrund der wesentlichen theologischen Begriffe
aus
Glaubenslehre, Bibelwissenschaften, Ethik und Spiritualität,
ökumenisch
sensibel, mit besonderem Interesse für das Verhältnis
von Juden und Christen
sowie die Gesprächsfelder von Theologie und
Humanwissenschaften. (Verlag Herder)
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