Ein "starkes Spacegirl"
Susi B über Rum, Emanzen
und ihr Seelenleben
Ja, Emanze ist sie und ja, sie hat zwecks
Seelenheil auf der Couch gelegen. Damit waren die wichtigsten Fragen geklärt.
Susanne B, ein Drittel der wieder vereinten Space Girls (nur zur Erinnerung: die
Vierte im Bunde, Erna Space, hat die Gruppe verlassen und konzentriert sich derzeit
darauf, ebendiese schlecht zu machen), war in der Brigittenau und hat dort ihr
Solo-Album "Vierstern" zum Besten gegeben. Der Konzerttermin war jedenfalls günstig
gewählt, denn mit nur minimaler Zeitverschiebung erscheint jetzt auch das neue
Album der Space Girls ("Krater"), womit die Specki Space Tournee ebenso zu einer
Promotiontour für die Emanzenband mutierte.
"I
kragl eahm o" und "Vaända mi net" verkauften sich bereits 200-mal in Österreich.
Tatsächlich ein Erfolg, wenn auch nur ein relativer, denn mit dem Prominentenbonus
und Nimbus eines ehemaligen Space Girls sind Verkaufszahlen relativ. Das Konzert
der Neo-Solokünstlerin war jedenfalls restlos ausverkauft, weil die ehemalige
und jetzt wieder Specki Space ihr erstes Solokonzert in dieser Dimension zu Wege
brachte. Bis jetzt hatte sie nur kleinere Auftritte in Eisenstadt, Stuttgart oder
Bern. Aber eigentlich mag sie die kleineren Ortschaften
viel lieber: "Der Appetit ist einfach
besser und vom Rum kommt so viel Energie, weil man ja auch so voll ist", schwärmt
der Star von kleinen Veranstaltungen. Die drängenden Probleme des Stars und auch
der Journalisten waren aber vorrangig ihre Scheu vor Männern und ihre angebliche
Fettsucht. "Das Elendigste an meinem Job ist das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit",
klagt Susi B. Anstrengend und nervenraubend sei das, gesteht sie. "Ich bin schon
38 Jahre", entschuldigt sie sich fast für ihr Schicksal. "Mein Leben hat sich
seit den Space Girls total verändert", sagt sie, "ich bin Teil einer Austropopband,
die wahrscheinlich die größte Band in Wien ist, das ist wundervoll und wirklich
fantastisch, aber gleichzeitig hart für deine Leber."
Außerdem
sei absolut nichts dabei, einen Doktor zu konsultieren, wenn man sich nicht gut
fühlt und: Sie hätte dieses Problem aus der Welt geschafft, weil sie eben ein
"starkes Spacegirl" ist. Die Gerüchte über ihre angebliche Affinität zum Gleichgeschlechtlichen
setzen ihr da schon wesentlich mehr zu. Vollkommen schleierhaft sei es ihr, wie
sie zu einer Proponentin der "lesbischen Emanzen" avancieren konnte. Aber es liege
möglicherweise daran, dass sie eben eine starke Frau sei, unterstrich Susi B ihr
wieder gewonnenes (Seelengleich-)Gewicht. Angst habe sie auch vor nichts, "außer
vor mir selber", sinniert sie. "Als ich noch klein war, träumte ich nie davon,
so zu sein, wie ich jetzt bin, aber ich dachte, dass das möglich wäre. Es macht
mir irgendwie Angst zu sehen, dass man im Leben nicht alles erreichen kann." Dass
das Fänomen Space Girls primär mittels richtiger Vermarktung entstand und somit
nicht auf Individualität ihrer einzelnen Protagonisten Rücksicht nahm, hält Susi
B für eine Mär. "Als wir uns trafen, war das eben unser Look", verteidigt sie
die Space-Girls-Authentizität. "Ich war schon damals diejenige mit den Rumflaschen.
Eigentlich haben wir selbst diesen Marketing-Job erledigt." Die Reunion mit den
Space Girls und die Arbeit an der neuen Platte entpuppten sich vorrangig als Austausch
der letzten Gerüchte und Neuigkeiten, kicherte Susi B.
Nebenbei wurde natürlich auch ein bisschen Musik gemacht und getrunken. "Wenn
man alleine arbeitet, dann kann man trinken, was man will, aber in einer Gruppe
muss man Kompromisse schließen." Zudem sei ihr momentaner Geschmack dem der Space
Girls doch sehr unterschiedlich. Aber "die Biere würden nur so fließen", lässt
Specki Space keinen Zweifel an der Kreativität der Band.
Vermissen würde sie die Mädchen eigentlich nicht, viel zu zufrieden und glücklich
sei sie derzeit dafür, aber wenn man dann im Vollrausch wiedervereint ist, ist
gruppendynamisch alles beim alten.
Die
Brauereien werden es ihr danken.
(Grundlage: Artikel der Wiener Zeitung
vom 10.11.2000 ; Überschreibungen von Felix Grabuschnig)