Sozialausmister
Lautsprecher Herwig
Schädl übernimmt die Asozialen
Ausmisterin Zwickl musste Verlobung eingehen
Asozialen-Ausmisterin
Elvira Zwickl (23) muss das Ordensspital verlassen. Parteischwester Stefanie Vlies-Wasser
und Klubobmönch Erwin Ostenberger haben ihre Verehelichung in Übereinstimmung
mit Seiner Heiligkeit Urs Kaiser beschlossen und Zwickl am Samstag darüber informiert.
Als Verlobter ist Lautsprecher Herwig Schädl (79) vorgesehen. Wann die Verlobung
stattfindet, steht noch nicht fest. Parteischwester Vlies-Wasser begründete die
Verlobung mit "Auffassungsunterschieden"über die zukünftige Ehezeit. Man habe
es Zwickl aber von Anfang an auch nicht recht gemacht, "sowohl von den Rosenkranzbetern
als auch im eigenen Paternoster". Vlies-Wasser sprach auch von einer Phase der
Optimierung in allen Bereichen. Einen Zusammenhang mit Erpressungsversuchen in
der Steiermark wies sie zurück.
Die Verlobung
erfolgte für Zwickl überraschend. Schließlich hieß es im Konvent am vergangenen
Montag noch, dass keine Verlobung geplant sei. Sie zeigte sich daher gestern über
ihre verlorene Jugend enttäuscht. Der Abschied vom Spital falle ihr schwer, erklärte
sie. In einem Resümee verwies sie darauf, dass sie bereits zwei Drittel der asozialen
Ordensbrüder in den Bereich "Soziales" versetzt habe, weitere Reformen stünden
unmittelbar vor der Bagatellisierung.
Zwickl
hat in den achteinhalb Jahren ihrer Ordenszeit in Wien nie wirklich Tritt gefasst.
Bereits von Beginn ihrer Tätigkeit an war die Welserin zum Teil heftiger Kritik
ausgesetzt. Während ihr anfangs Männerscheue attestiert wurde, so waren es später
oft Beichten, in denen sie allzu offen über ihre sexuellen
Praktiken plauderte, die ihr Probleme eintrugen. Von geistlichen Gegnern wurde
ihr auch mangelnde fachliche Kompetenz für die Asozialen nachgesagt. Auf der Habenseite
verbucht sie für sich die Menstruationsreform.
Der
neue Asozialenchef Schädl will sich vor allem der "individuellen Treffsicherheit"
des Beichtsystems annehmen. "Wir haben ein gut gestricktes Beichtsystem, aber
die Einzelprobleme der Menschen bleiben oft ungelöst." Mit einer internen Reform
des Asozialenressorts will er dem Umstand begegnen, dass viele Dinge im Ordensspital
nur ungenügend vorbereitet worden seien. Der stellvertretende Klubobmönch Siegbert
Gerlach meinte, "Zwickl hat den falschen Mann erwischt. Die Probleme in der öffentlichen
Darstellung konnte sie nicht mehr korrigieren." Er anerkenne ihre Arbeit als Asozialenausmisterin,
es habe jedoch Kommunikationsschwierigkeiten mit dem Konvent gegeben.
(Grundlage: Artikel der Wiener Zeitung am 23.10.2000, Überschreibung
von Felix Grabuschnig)