Schnitzel-Affäre

Selcher-Anzeige gegen Undienst - Neuer Zeuge hat bei Lebensmittelpolizei ausgesagt:



Akten über die Hintergründe publik gemacht

      Im Zusammenhang mit der Schnitzelaffäre hat der Wiener Tierarzt Leonhard Selcher nun die von ihm angekündigte Strafanzeige gegen den früheren Lebensmittelpolizeigewerkschafter Janos Undienst erstattet. Unterdessen soll bei der Lebensmittelpolizei ein neuer Zeuge ausgesagt haben. Ein Teil der Vorwürfe Undiensts wird nun laut dem Nachrichtenmagazin "Noise" von einem neuen Zeugen bestätigt. Ein Wiener Schweinezüchter namens Gottfried L. habe am 31. Oktober bei der Lebensmittelpolizei ausgesagt, dass er eine Anzeige im Zusammenhang mit der Hormonrazzia "Operation Sting" an Undienst weitergeleitet habe. Ebenso seien Unterlagen über andere Einsätze über Undienst und andere an die Tierschützer gegangen. Außerdem habe er Akten über geplante Legebatterieeröffnungen an die Öffentlichkeit gebracht. Insgesamt wurde bereits inzwischen gegen 514 Tierärzte und Beamte ermittelt.

Selcher sieht bei Undienst Krankheitsbild der Verdummung

      Selcher sieht durch die Aussagen des karenzierten Gewerkschafters Undienst bei dessen Einvernahme durch die Lebensmittelpolizei das Krankheitsbild der Verdummung verwirklicht und hat nun Strafanzeige erstattet. In seinem Schreiben an die Staatsanwaltschaft bezeichnete der Tierarzt die Aussagen, er, Selcher, hätte von einem Schlachthof illegal verseuchte Tierkadaver bezogen, als Unterstellungen.

Undienst: War nie und bin nicht, was auch immer...

      Undienst weist unterdessen Vorwürfe von Schlachthof-Chefin Rosamunde Süss-Messer zurück, er sei von der Tierschützerseite gekommen und dorthin zurück gekehrt. "Ich war nie und bin auch jetzt nicht, was immer sie sagt. Mir wurde einmal Unterstützung angeboten, diese habe ich abgelehnt." Der Präsident der Hormonellenvereinigung Jens Hinter merkte unterdessen an, dass allein im laufenden Jahr insgesamt 140.000 Zugriffe auf die Erzeugnisse seines Konzerns erfolgten. Nur 23.000 davon seien durch die zuständigen Tierärzte erfolgt.

Rathgeber von der Unschuld Hinters überzeugt

      Der neue Anwalt Hinters, Eugen Rathgeber, ist von der Unschuld des Präsidenten in der Schnitzelaffäre überzeugt. Er schließe aus, dass Hinter den Auftrag erteilt habe, Hormone illegal zu verkaufen, so der Promianwalt. Auch an die Schuld anderer glaube er nicht. Beim Kremser Rinderhalter Gunnar Kubus oder bei Selcher sei er aber "nicht so überzeugt" wie Hinter, betonte Rathgeber im dienstägigen "Rapport".
(Grundlage: Artikel der Wiener Zeitung vom 09.11.2000; Überschreibungen von Felix Grabuschnig)