CHIOS

(Ein exquisiter Schund)

von Rihno Rhinozeros

 

Es war September. Der Abend war kühl, als mein Freund der Unmensch und ich in einem Hafencafe auf der griechischen Insel Chios saßen.
Wir tranken Ouzo. Er sprach über seinen neuen Roman. Ich hörte ihm nur unkonzentriert zu. Das Treiben rund um das auslaufende Schiff erregte viel mehr meine Aufmerksamkeit als seine Ausführungen, die mir zum Teil zu filosofisch, zum größten Teil aber einfach nur zu wirr erschienen, um ihnen folgen zu können.
Ich begann mich zu fragen, was mich wohl veranlasst hatte, mit dem Unmenschen einen gemeinsamen Urlaub zu verbringen. Die einzige Basis war anscheinend die Verrücktheit, die uns beiden innewohnte, und ich wusste, dass mich in dieser Verrücktheit niemand überflügeln konnte außer - und dies war der Grund, warum ich mich von dem Unmenschen fast krankhaft angezogen fühlte - mein Freund.
Mit großer Wahrscheinlichkeit war mein Zusammensein mit ihm nur einem Zweck gewidmet, nämlich ihn endgültig eines Besseren zu belehren, ihn davon zu überzeugen, dass ich der Verrücktere von uns beiden sei. Dies war mir bis dahin immer noch nicht gelungen. Somit konnte ich dem Unmenschen noch nicht aus dem Weg gehen und musste ihm in diesem Hafencafe bei Ouzo gegenübersitzen.

Ich blickte auf den Hafen. Das Schiff war mittlerweile schon ausgelaufen. Das dumpfe Schiffshorn, welches zum Abschied mit voller Kraft ertönte, riss mich aus meinen Gedanken. Auf dem Hafenkai hatte sich die Menschenmasse der Abschiedwinkenden bereits verflüchtigt. So sehr ich es auch ablehnte, ich musste wiederum dem Unmenschen zuhören. Es gab nichts anderes Interessanteres zu tun. Ich bestellte mir noch einen weiteren Ouzo in der Hoffnung, in betrunkenem Zustand seinen wirren Gedankenskizzen besser folgen zu können
Als mir der Kellner das frische Glas brachte und ich im Begriff war es in einem Zug zu leeren, zerriss eine ohrenbetäubende Detonation die monotone Geräuschkulisse des Hafens. Ich drehte mich um. Dort wo sich noch Sekunden zuvor die auslaufende Fähre befunden hatte, war nur mehr ein einziger Feuerball zu erkennen. Dieses Schauspiel wurde von den Schreien der Schwerverletzten schaurig untermalt. Die seelenlose Bestürzungshysterie der Schaulustigen übertönte bei weitem noch das schreckliche Schmerzensgebrüll.
Trotz dieser außergewöhnlichen Situation konnte ich nicht umhin aus den Augenwinkeln meinen Freund zu beobachten. Jetzt erst konnte ich ermessen, warum die Bezeichnung Unmensch nicht besser hätte gewählt sein können: mit unbewegter Miene nippte er weiter an seinem Glas und führte seinem Mund Tintenfisch zu, so als wäre nichts geschehen. Das grässliche Licht des brennenden Schiffes erleuchtete sein Gesicht nur zur Hälfte, und es schien, als würde die beleuchtete Hälfte ironisch lächeln. Mich schauderte bei diesem Anblick. Ich wandte mich von ihm ab. Ich befand mich in einer peinigenden Situation. Einerseits empfand ich tiefste und ehrliche Bestürzung über diesen tragischen Vorfall, andererseits wagte ich es nicht meine Gefühle offen zu zeigen. Zu oft hatte der Unmensch sich schon über meine Offenheit in der Darlegung meiner Empfindungen lächerlich gemacht, sie als falsche Gefühslduselei abgetan. Ich versuchte ihm weiterhin den Rücken zuzukehren, um mir ja keine Blöße zu geben. Doch auch so steigerte sich mein Gefühlszustand ins Unerträgliche, daher warf ich den Betrag für die Zeche auf den Tisch und verschwand wortlos auf mein Hotelzimmer. Einzig aus der heftigen Bewegung, mit der ich zahlte, konnte er meinen fassungslosen Zorn erkennen. Aus sicherer Entfernung beobachtete ich, wie er weiterhin ungerührt durch diese Katastrofe in seinem Stuhl saß. Nur war er gerade dabei, sich eine neue Zigarette anzuzünden.


Als ich das Hotelzimmer betrat, spürte ich, wie angenehm es war, den Unmenschen nicht in meiner unmittelbaren Nähe zu wissen. Ich knipste das Licht an. Meine Blicke wanderten im Zimmer umher.
Ich sah das Bett des Unmenschen, sah seine handschriftlichen Notizen, die er zumeist selbst nicht mehr zu lesen imstande war. Zorn keimte erneut auf, und ich schmiss seinen Kram unters Bett.
Angesichts der heutigen Katastrofe begann ich über mich selbst nachzudenken. Seit ich damals mit meinem Vater gebrochen hatte, ging es mir finanziell nicht mehr besonders gut. Durch meine Arbeiten konnte ich mir zwar etwas Ansehen, kaum aber Geld erwerben. Auch die Erbschaftstheorien, die mein Freund, der Unmensch, vor langer Zeit entwickelt hatte, waren fehlgeschlagen. Mein Vater, dem mein Lebenswandel gar nicht gefiel, setzte sich noch kurz vor seinem Tod ein Denkmal, indem er mich völlig enterbte. Der Unmensch tat sowohl die Falsifikation seiner Theorie als auch den daraus folgenden Verlust von einigen Ferienhäusern mit einem müden Achselzucken ab und steckte mir jovial einen Geldschein für Zigaretten zu.
Eigentümlicherweise traf ich immer nur dann mit dem Unmenschen zusammen, wenn ich in Geldnot war. Er nutzte diesen unangenehmen Zustand dazu aus, mir jedesmal auf gönnerhafteste Art und Weise seine stets zum Platzen volle Geldbörse zu zeigen und mir, ehe ich mich dessen erwehren konnte, den gesamten Inhalt in sämtliche Hosen - und Jackentaschen zu stecken. Nach Rückzahlung verlangte er nie; wahrscheinlich nur um Gewissensnot in mir zu erzeugen. Sehr lange kam ich mit seinen Unterstützungen ohnehin nie aus. - Mein Vater hatte mich immer schon als den unfähigsten Kerl im Umgang mit Geld bezeichnet, und um ihn nicht Lügen zu strafen verfolgte ich fast pathologisch das Ziel das gesamte Geld so schnell als nur möglich auszugeben. Entweder investierte ich es in Frauen oder in Haschisch. Es fanden sich immer irgendwelche wirklichen oder scheinbaren Verehrerinnen meiner Kunst, mit denen ich herumzog, sie bumste und wenn ich mich des öfteren in sie verliebte, sie mich verließen.
So verlief das Leben ziemlich chaotisch und immer mit dem gleichen Resultat: es gab nicht einmal mehr Geld für Zigaretten.
Die einzige Frau, die mein chaotisches Wesen hätte ordnen können, verließ mich vor genau dreiundneunzig Monaten.
Ich verspürte unbeschreibliche Depression in mir aufsteigen und verscheuchte diese Gedanken, indem ich nach einer Zigarette suchte. Dies war ein Zeichen dafür, dass der Unmensch nicht mehr weit entfernt sein konnte, und ich spürte ein beklemmendes Gefühl, dass er die heutige Katastrofe einzig und allein zum Anlass nehmen würde mich im Existenzialismus zu belehren.
Die Tür ging auf und der Unmensch kam herein. Ich stellte mich schon geistig auf das Erwartete ein; er aber grinste nur ein wenig und suchte nach seinen Notizen. Ich war misstrauisch geworden. Was würde jetzt kommen? - Um meine verzweifelte Unsicherheit zu verstecken, fragte ich ihn nach einer Zigarette. Er warf mir eine fast volle Packung zu. Während ich mir eine ansteckte, beobachtete ich ihn unablässig. Er schien von mir keine Notiz zu nehmen. Meine Zigarette hatte ich fast zu Ende geraucht, als der Unmensch laut eine Passage aus seinem geplanten Roman vorlas. Ich begann erneut meine Gedanken kreisen zu lassen. Aber plötzlich erstarrte ich: mit ausdrucksvoller Stimme begann er über ein Mädchen vorzulesen, welches gerade dabei war, sich lustvoll einem Schriftsteller hinzugeben, der es -wie er es ausdrückte- aus rein ästhetischem Interesse mit ihr trieb. Die Personen, die er zugegebenermaßen kunstvoll beschrieb, waren der Unmensch selbst und s i e. Mit theatralisch perfekt dargebotener Lüsternheit begann er auch die Stellung nachzuahmen, in der er mit ihr verkehrte, oder was auch immer er mit ihr tat. Das war es also. Sein Zynismus und seine Geschmacklosigkeit übertrafen meine Erwartungen bei weitem. Seine Reaktion unten im Hafen und das jetzt waren für mich Grund genug ihm den Schädel einschlagen zu wollen. Ich verlor endgültig die Fassung und brüllte ihn an. Er aber beobachtete nur interessiert. Ich hörte auf zu schreien, nicht etwa weil mein Zorn jäh verflogen war, sondern weil ich ihm auf diese Weise nicht beikommen konnte.
Eine Idee schoss mir durch den Kopf und ließ mich scheinbar einen Moment lang wieder zur Besinnung kommen, nur aber um mich im nächsten Moment noch rasender auf sein Bett zu stürzen.
Es war das erste Mal, dass ich eine Gefühlsregung bei ihm sah; eine nicht sehr starke, aber dennoch gut sichtbare. Seine Augen zuckten und Bruchteile von Sekunden schien mir darin etwas Menschliches zu liegen.
In loderndem Zorn zerriss ich Teile seines Manuskriptes, schlug in besinnungsloser Wut mit der Faust das Fenster ein, und ließ die Fetzen aus meiner Hand und vom Wind auf die Straße wehen. Unten auf der Straße nahm man von mir Wahnsinnigem keine Notiz. Zu sehr noch waren die Menschen mit der Katastrofe beschäftigt.
Ich musste doch länger, als es mir vorkam, am Fenster gestanden sein, denn als ich mich umdrehte, war der schreibende Unmensch verschwunden. Auf dem Tisch lag eine neue Packung Zigaretten, ein Stück Haschisch und etliche Geldscheine. Meine Gefühlswelt war aufgrund der Intensität der heutigen Ereignisse völlig durcheinandergeraten. Ich benötigte Ruhe und ein wenig Entspannung, deswegen legte ich mich auf mein Bett und begann einen Joint zu drehen. Ich rauchte und wartete auf die Wirkung. Als es plötzlich um mich herum ruhig wurde, wusste ich, dass das Haschisch seine Wirkung entfaltet hatte. Mit halbgeschlossenen Augen blickte ich auf den Tisch und sah Geldscheine. Ich begann mich zu fragen, warum mein Freund immer nur von allen, einschließlich von mir, als Unmensch bezeichnet wurde. Mein Blick fiel auf sein leeres Bett. Dabei wurde ich der Einsamkeit, in der ich mich befand und die durch das Haschisch nur noch verstärkt wurde, gewahr. Als das Gefühl ein beklemmendes Ausmaß annahm, nahm ich meine Jacke und verließ das Zimmer. Unten im Hafen erinnerte ich mich wiederum des genossenen Giftes, denn das gleißende Licht des immer noch brennenden Wracks der Fähre blendete mich.
Ich schritt an den Leuten vorbei und setzte mich etwas abseits von der Unruhe auf einen großen Stein. Die Zeit kam mir zäh und klebrig vor, als säße ich hier schon stundenlang, aber ein Blick auf meine Uhr belehrte mich eines besseren. Ich fing mich zu langweilen an und wollte gehen, als wenige Schritte neben mir zwei hübsche Mädchen auftauchten. Sie standen unter einer Lampe, ich hingegen befand mich im Dunkel. Ich hatte die Absicht sie mir näher anzuschauen, deswegen ging ich knapp an ihnen vorbei. Die beiden Mädchen faszinierten mich, vor allem das eine. Ihr Gesicht war zwar sehr fein geschnitten, doch ihr Gesichtsausdruck hatte etwas durch und durch verkommenes. Ich verspürte in meinem Zustand wenig Lust sie anzusprechen und strebte meinem Zimmer zu. Die beiden Mädchen gingen mir nach. Vor dem Hotel blieb ich stehen, zündete mir eine Zigarette an und wartete, ob sie mir bis hierher folgen würden.
Plötzlich standen sie wortlos vor mir. Mir fiel nichts besseres ein, als sie zu fragen, ob sie mit mir einen Joint rauchen mochten. Immerhin bestand so die Möglichkeit, dass sie entweder verschwinden würden, oder aber, falls sie mit mir auf mein Zimmer kämen, vielleicht eine interessante und ungewöhnliche Situation enstehen könnte.
In meinem Zimmer machten sich die beiden sofort über das Haschisch her. Wir rauchten das ziemlich große Stück vollkommen auf. Meine Stimmung änderte sich schlagartig, und ich hatte das Bedürfnis nach verrückten Aktionen. Außerdem wurde ich von einer äußerst starken geschlechtlichen Begierde ergriffen. Durch den Genuss des Rauschgiftes fiel bei mir endgültig jegliche Schranke und ich begann dem einen Mädchen ziemlich derb an die Brüste zu fassen. An ihrem Gesichtsausdruck konnte ich ihren Unmut darüber erkennen. Auch zärtlicheres Vorgehen bewirkte keine Änderung in ihrem Verhalten mir gegenüber, jedoch sah ich, dass die andere mir eindeutige Avancen machte, doch aus einem mir sogar heute noch unbekannten Grund wollte ich dieses Mädchen auf einmal überhaupt nicht mehr. Ich ließ also ab, setzte mich auf einen Stuhl und rauchte die letzte Zigarette.
Ich erwartete, dass die beiden nun langsam gehen würden. Aber anstatt meiner Erwartung nach zu handeln, zogen sie sich aus und fingen an sich lesbisch zu lieben. Ich widmete meine Aufmerksamkeit gänzlich ihrem Treiben und meine Lüsternheit war neuerlich nicht mehr zu bezähmen. Als sie sich dem Orgasmus zu nähern schienen, hielt ich es einfach nicht mehr aus und masturbierte. Geradezu gleichzeitig erreichten wir den Höhepunkt.
Ich zog mich an, während die Mädchen nackt auf dem Bett des Unmenschen liegen blieben. Ich suchte nach einer Zigarette, fand aber keine. Die Tür ging auf und der Unmensch trat ein. Er musterte uns drei und es war das erste Mal, dass ich ihn herzlich lachen hörte. Er wusste wohl ziemlich genau, was sich vor einigen Minuten ereignet haben musste. Ich erinnerte mich der Einsamkeit, die mich vor wenigen Stunden gequält hatte, und der Zorn des frühen Abends war verflogen. Ich lachte plötzlich mit ihm ein völlig verrücktes und ausgefallenes Lachen. Als ich ihn aber freundschaftlich umarmen wollte, wich das Lachen sofort aus seinem Gesicht und er war wieder der Unmensch. Ich nahm einen Geldschein vom Tisch und verschwand, um Zigaretten zu besorgen. Nach wenigen Minuten kehrte ich zurück und wollte in das Zimmer. Es war von innen abgesperrt. Aus dem Raum drangen Lustschreie und das leere, aber in seiner Art dennoch alles andere übertönende, wolllüstige Gestöhne des Unmenschen. Ich erkannte daraus eindeutig, dass er mit einem der Mädchen schlief, denn die Geräusche waren die gleichen, mit denen er den Geschlechtsverkehr mit meiner ehemaligen Freundin imitiert hatte. Die Tatsache, dass es dem Unmenschen offensichtlich gelungen war, Lesben zu ficken, machte ihn mir noch unheimlicher, als er ohnehin schon war. Ich wusste, dass es keinen Sinn machte, noch einmal zu klopfen; warum hätte mir der Unmensch auch öffnen sollen?-

Es war eigenartig. Plötzlich empfand ich eine Leere und Gleichgültigkeit allem gegenüber. Ziellos spazierte ich in den Hafen. Vor einem Bordell blieb ich stehen und überlegte, ob ich hinein gehen sollte. Ich warf einen Blick auf die Mädchen, die darin arbeiteten. Etliche sagten mir zu. Ich setzte mich in eine Ecke des Etablissements und bestellte ein Bier. Nachdem ich länger eine bestimmte Hure angesehen hatte, kam sie und setzte sich zu mir. Ich wollte schnell zur Sache kommen und fragte sie nach dem Preis. Wir gingen, nachdem alles vereinbart war, auf ein kleines, auf ein schäbiges Zimmer. Mit professioneller Gewandtheit begann sie mich auszuziehen und zu liebkosen. Diese durch monotone Übung erworbene Fähigkeit, Männer zu streicheln und sie so schnell als möglich abzufertigen, widerte mich jäh an. Außerdem gefiel auch sie mir auf einmal nicht mehr.
Ich entzog mich ihren streichelnden Händen, und um wenigstens irgendetwas von ihr zu bekommen, bat ich sie um Schokolade. Sie starrte mich natürlich nur entgeistert an. Als ich sie aber mit stechendem Blick durchbohrte und noch einmal höflich darum bat, begann sie um Hilfe zu rufen und stürzte aus dem Zimmer. Als sie draußen war, kamen zwei schweigsame Kerle mit ausdruckslosen Gesichtern, aber umso aussagekräftigeren Muskeln in das Zimmer und ließen ihre rohe Kraft für sich sprechen. Mit einem kräftigen Fusstritt wurde ich aus dem Lokal befördert, überschlug mich und landete plump in Eselskacke. Nachdem ich mich ein wenig von alldem erholt hatte, suchte ich nach einer Zigarette, fand eine und zündete sie an. Ich fühlte erneut Müdigkeit, Zerschlagenheit und Depression.

Meine Zimmertür war nur leicht angelehnt. Im Zimmer befand sich niemand. Eine schwere Geruchsmischung aus Parfum, Schweiß, Haschisch und Lust drang in meine Nase. Außerdem blies der Wind durch das eingeschlagene Fenster.
Ich schloss die Tür hinter mir ab, entkleidete mich und legte mich ins Bett. Ich fiel in einen unruhigen Schlaf, als es plötzlich leise aber unablässig an der Tür klopfte. Ich schlug die Augen auf, mein ganzer Körper brannte. Ich versuchte das Klopfen zu ignorieren und wartete, dass diese Einbildung verschwinden würde. Aber das Pochen hörte nicht auf. Mich überkam panische Angst, und ich begann fieberhaft nach einer Zigarette zu suchen. Meine verzweifelte Suche fand ihr Ende, als ich sah, dass das Leintuch bereits lichterloh zu brennen begonnen hatte. Ich nahm es, schmiss es aus dem Fenster und entdeckte dabei zu meiner Erleichterung eine noch brennende Zigarette. Nun war alles wieder gut. Gierig zog ich den Rauch in mich hinein. Jetzt erst wagte ich die Tür zu öffnen.

Da stand sie! Völlig nackt auf dem Flur! Als sie mich mit der Zigarette im Mund sah, trat sie wortlos ein und legte sich in mein Bett. Ich schloss die Tür ab und setzte mich auf das Bett des Unmenschen und rauchte. Dabei blickten wir uns nur an und sagten kein Wort. Nachdem ich die Zigarette ausgedämpft hatte, legte ich mich zu ihr.
Wir liebten uns, und es war genauso wie vor dreiundneunzig Monaten.

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