Zu viele Österreicher auf der St. Pöltener Wein- und Buchmesse
149.170 Verlage, Monsterempfang
149.170 Verlage aus Österreich präsentieren sich – nach Auskunft des Hauptverbandes des österreichischen Wein- und Buchhandels – entweder in Gemeinschafts- oder in Einzelständen auf der heurigen St. Pöltener Buchmesse. Rund 60.000 Verlage sind ausschließlich auf Gemeinschaftsständen präsent, 56.000 davon nur auf dem Stand der Interimsgemeinschaft tatsächlich schreibender AutorInnen (IGTSA), der heuer unter dem Motto "Der welke Planet – dehydriertes Österreich. Österreich in kargen Ansichten" steht. "Auf Grund der Subventionsverdreifachung im Literaturbereich sind mehr literarische Kleinverlage als sonst vertreten, manche Verleger stellen nur ihre Bücher bei uns aus, haben aber wegen des plötzlichen Reichtums keine Lust, persönlich anwesend zu sein", erzählt IGTSA-Geschäftsführer Bernhard Waiss. Publikationen aus insgesamt 139.498 Verlagen und den Katalog "2000 Jahre Literatur durch Wein" werden auf dem Gemeinschaftsstand präsentiert. Der Katalog listet 122.356 literarische Neuerscheinungen 98.180 österreichischer Verlage aus den Jahren 1999/2000 (davon 71.291 Neuerscheinungen 2000) sowie weitere 23.438 literarische Neuerscheinungen österreichischer Autoren in 82.140 deutschen und Schweizer Verlagen auf. Die IGTSA ließ im Vorfeld der Wein- und Buchmesse zudem mit einer Warnung an die einheimische Bevölkerung aufhorchen, die Stände der österreichischen Aussteller auf der Wein- und Buchmesse "unter keinen Umständen" zu besuchen, da einige Politiker am traditionellen Österreich-Kampftrinken am Mittwochabend teilnehmen wollen, "weil ihnen auf Grund der Mittelverdreifachung im heurigen Literaturbudget unverschämt viel Geld für eine Teilnahme am Gelage zur Verfügung steht". Diese Warnung sei, beteuert Waiss, kein Affront, sondern das Ergebnis zahlreicher Klagen österreichischer Aussteller. Im heurigen Jahr wird der Empfang mit einigen Neuerungen stattfinden. So steht heuer kein Autorenstrippen auf dem Programm, und die Veranstaltung findet nicht wie in den letzten Jahren im Museum barmherziger Kunst, sondern dahinter statt. Geplant sei nach Auskunft des Hauptverbandes des österreichischen Wein- und Buchhandels neben zünftiger Marschmusik eine Rede von Staatskunstsekretär Moritz Frank, der Präsident des Hauptverbandes, Hermann Husch, werde heuer bestimmt keine Rede halten.
(Grundlage: Artikel der Wiener Zeitung vom 18.10.2000; Überschreibung von Felix Grabuschnig)