Zum Freitod von Franz Innerhofer im Jänner 2002


Es war ruhig geworden um Franz Innerhofer. Nach seinem großartigen Erfolg mit seiner autobiografischen Romantrilogie ("Schöne Tage, "Schattseite", "Die großen Wörter") hatte er sich nach Italien zurückgezogen. Später versuchte er sich dann in Graz als Buchhändler, was ihm kein Glück einbrachte. Zwar schrieb er immer wieder mal das eine oder andere Theaterstück oder versuchte sich an einem Roman; an seine wunderbar schrecklichen Romane, die seinen Ruhm als Schriftsteller begründet hatten, konnte er sich jedoch nie wieder annähern.

Es wäre pietätlos, Überlegungen darüber anzustellen, aus welchen Gründen sich der einst so umjubelte Autor das Leben genommen hat. Jedes Jahr bringen sich mehr Menschen um, als auf der Straße bei Autounfällen sterben. Jeder einzelne Fall ist tragisch; handelt es sich um einen öffentlich bekannten Menschen, horcht die Volksseele sogleich auf. Unter normalen Umständen werden Selbstmorde medial keineswegs bekannt gegeben. Dazu bedarf es, so grotesk es auch klingen mag, einer Person öffentlichen Interesses. Franz Innerhofer hat, so wie alle anderen SelbstmörderInnen, eine Grenze überschritten, die nur bei tiefster Verzweiflung oder völliger Sinnleere oder auch absoluter Aussichtslosigkeit angebahnt wird.

Er wird seiner Lesergemeinde in Erinnerung bleiben als Autor, der die Wahrheit unverblümt und mit Sprachkunst zu vermitteln vermochte. Er schrieb sich seine Erfahrungen vom sprachlosen Knecht bis zum sprachgewaltigen Autor von der Seele. Seine Romantrilogie war für ihn eine Notwendigkeit, und nach deren Vollendung blieb die Suche nach dem Glück, das ihm offensichtlich verwehrt war.

(hei; 01/2002)


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