Hannibal
Regie: Ridley Scott
Mit Julianne Moore, Anthony Hopkins sowie Gary Oldman
und einigen anderen Geschmacksvariationen, die Hannibal Lecter munden könnten...
Schon Monate vor dem Kinostart von "Hannibal" wurde viel Wind um diesen Film gemacht. Jeder, der "Das Schweigen der Lämmer" gesehen hatte, erwartete sich eine Steigerung der Brutalität der Hauptfigur. Ich konnte es zugegebenermaßen auch kaum abwarten, mir diesen Film reinzuziehen. Allen Vorzeichen zum Trotz - immerhin sollen sich schon mehrere Menschen ob des grausigen Schlusses gründlich ausgekotzt haben - verdrückte ich nur ein knappes Stündchen vor dem Film drei Brötchen und genehmigte mir zum Drüberspülen ein Fläschchen Sprite. Dazu gesellte sich bald eine Banane. Mir war auch ein wenig mulmig zumute, als ich das Kino betrat. Aber dieses Gefühl herrschte nicht lange vor. Bald nach Beginn des Films machte sich so etwas wie Langeweile breit. Die erste Stunde ging so lässig dahin, zog an mir vorbei, ohne dass ich mir überhaupt bewusst war, es mit einem Horror-Film oder so etwas ähnlichem zu tun zu haben. Julianne Moore, die Jodie Foster zweifelsfrei würdig vertritt, mimt die Clarice so, als habe es die alte Clarice, die vor Unsicherheit nur so strotzte, nie gegeben. Irgend etwas musste sich verändert haben. Sie hat schon so viele Menschen erschossen, dass sie im Guiness-Buch-der-Rekorde steht, und was sollen da daneben die 14 Morde des Hannibal Lecter?
Als Anthony Hopkins endlich auftaucht, passiert vorläufig auch nicht viel. Entscheidend dafür, dass der Film dennoch sehenswert ist, ist jedoch das wunderbare Zusammenspiel von Clarice und Hannibal. Die anderen Protagonisten sind nur so etwas wie Kulissenschieber. Hannibal bedeuten sie nichts. Er bringt einige von ihnen um, weil er sie nicht leiden kann. Anders Clarice. Zu ihr hatte er eine Beziehung aufgebaut, die er jetzt nach vielen Jahren "Trennung" endlich wieder pflegen kann. Kurios: Die beiden retten sich gegenseitig das Leben. Leider wird die intellektuelle Persönlichkeit des Hannibal zu wenig gewürdigt. Die kannibalische Maschine stattdessen wird ständig angeworfen und strudelt sich den ganzen Film durch. Das schöne Florenz ist eine seltsame Gegenwelt zur Geschichte, die Hannibal für Clarice und sich entwirft. Der Schlächter hat alles im Griff. Er kontrolliert jede einzelne Sekunde, und jeder Handgriff sitzt. Auch Gehirnanatomie ist für ihn kein Nebenjob. Die Perfektion dieses Unmenschen vermittelt Beklemmung. Schließlich aber kommt es zu einem verrückten Show-Down, das nicht wenige Zuschauer überrascht haben mag oder noch überraschen wird. Mir hat der Schluss außerordentlich gut gefallen. Ich will ihn aber natürlich nicht verraten. Nur soviel sei gesagt: Hannibal ist nicht nur ein Psychopath mit starkem Hang zum Kannibalismus. Kein Mensch kann derartig einseitig betrachtet werden, und erst recht nicht dieser Mann. Hannibal ist ein Mensch. Er weiß, was er tut. Aber auch er ist nicht davor gefeit, über seinen eigenen Schatten zu springen....
(hei)
"Hannibal"
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Decca,
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Thomas
Harris: "Hannibal"
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