"Brot und Tulpen"
("pane e tulipani")
I/CH 2000
Regie: Silvio Soldini
Länge: 105 Minuten
Mit: Licia Maglietta, Bruno Ganz, Giuseppe Battiston, Marina Massironi, Antonio
Catania, Felice Andreasi, Tatiana Lepore, u.a.
Der Titel des Films bezieht sich möglicherweise auf eine wunderschöne
Szene, in welcher Fernando (Bruno Ganz) als gleichermaßen geheimnisvoller wie
charismatischer Kellner einer kleinen Osteria am Küchentisch seiner Wohnung sitzt
und den Blick auf eine mit Tulpen gefüllte Vase gerichtet hat. Traurig sieht er
zu, wie ein Tulpenblatt nach dem anderen langsam zu Boden segelt.
"Das Glück
hat an meine Türe geklopft und ich war auf beiden Ohren taub", erklärt Fernando
seinem Enkel....
Soviel vorweg: Die Geschichte steuert zielstrebig auf ein
glückliches Ende zu.
Die bisweilen sentimentale aber
großteils doch sehr heitere Komödie hat sich als Kulisse eine der romantischsten
Städte Italiens ausgesucht: Venedig. Allein schon ein
Grund, den Film anzusehen.
Dazu paaren sich die unbeschreibliche Leichtigkeit
des italienischen "dolce vita" und zwei grandiose Darsteller, neben Bruno Ganz
die Neapolitanerin Licia Maglietta. Sie spielt die eigentliche Hauptrolle des
Films, namens Rosalba, eine Mutter und Hausfrau, die bei einem Busausflug auf
einem Autorastplatz "vergessen" wird, dies als göttlichen Wink sieht und sogleich
als Chance nutzt, aus ihrem Ehe- und Hausfrauendasein auszubrechen.
Ursprünglich
als "Kurzurlaub von der Familie" geplant, fasst sie Wurzeln in Venedig, findet
einen Job in einem Blumenladen und bei einem Besuch in einer kleinen Osteria auch
eine Bleibe und zuletzt ihr Glück.
Die
Beziehungsgeschichte zwischen Fernando und Rosalba entwickelt sich langsam und
stetig, dafür umso tiefgründiger.
Der Film zeichnet sich besonders durch die
beiden starken Charaktere der Protagonisten aus und die genaue Beobachtungsgabe
des Regisseurs mit einem geradezu psychoanalytischen Blick, mit dem er subtil
die Sichtweisen Rosalbas schildert und pointierte Situationen schafft.
Slapstickhafte
Nebenhandlungen, etwa wie die Suche eines tolpatschigen Detektivs nach Rosalba,
der vom Ehemann derselben engagiert wurde, und die kurzandauernde Rückkehr der
Hausfrau in den Schoß ihrer Familie, haben nicht wirklich nachhaltige Eindrücke
hinterlassen, dem Film allerdings auch nicht geschadet.
Die Botschaft des Films
ist eindeutig: Alles ist möglich und nichts ist zu spät, also: Carpe diem!
"Brot und Tulpen"
VHS-Video:
Laufzeit
112 Minuten. ca. EUR. 14,99. Video bestellen
Soundtrack:
SM
Import, 2001. 1 CD. ca. EUR 16,99. CD bestellen
Taschenbuch:
Silvio
Soldini: "Brot und Tulpen"
Rowohlt, 2002. 192 Seiten. ca. EUR 7,90. Buch bestellen