Nachtschmelze


Schemenhafte Taggebilde brechen in mein Fenster ein,
verwelkend, nistend im Gefilde der Verstörungen
die Erinnerung an deinen Brief in Spiegelschrift.
Ein Trinkglas entwässert sich in den Schlund
der inneren Gezeitenwiederkehr; und
verbleibt als dörrende Trübheit - störrisch glatt!

Von Augenlidern beschattete Reste einer verlebten Nacht
und der Raum sich schwalbenschnell dem Licht hingebend.
Kaum noch empfindet sich der Rausch verflossener Stunden
im Schwall einbrechender Lichtfluten. - gleißende Kälte
verlegen begrinst von bleckenden Zahnreihen.
Mit frostbehauchtem Tonfall die unvermutete Zerstörung beklagend
verschweigt man abermals das Wissen um
die Partitur der Fragezeichen. - verknotete Bestandteile der Ruhe
versiegen in Mulden von Fingerabdrücken.

Die pralle Gegenwart der Gleichgültigkeiten betört
in samtenem Gefäße ohne Form noch Zeitlichkeit, während
alles Sehnen sich verliert im Farbengeflecht aus Entstaltungen.
Erfrierend noch webt das in sich Verkrümmte speichelnd
sein Gespinst greller Blütungen aus Lustgeschrei und Klage.
Derweil die Verheißung der Selbstspiegelung
scheuert die Gebeine des Getäuschten blank.

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