Lästerreigen
Verflucht
seid Ihr lästernden Kraken,
die Ihr mich einen Ketzer schimpft!
Das Kreuz
hab´ ich nicht abgeschleckt,
um Eure Schwänze zu recken.
Oh, der heiligen
Jungfrau ihr Höschen,
blitzt blütenweiß im Schritt.
Ich hab´ ihr meinen
Galgenschaft
gezeigt! Und sie hat
gejauchzt.
Und Ihr wollt mich jetzt
einen Ketzer
schimpfen?
Wer hat mir meine Leere
gestohlen,
wer meine Blöße verraten -
ich höre das Flüstern:
"Der Entweiher
aller Reinheit naht", sagen sie hinterrücks.
Sollte ich mich nicht offenbaren?
Oder jauchzen
im Angesicht des speicheltriefenden Kreuzes?
Mein Leib
ist Sünde in den Augen manches Betrachters,
doch der, dessen Nacktheit sich
mir darbot -
weshalb wird er als Ketzer gebrandmarkt sein?
Ich will mich
dem Leidenden öffnen,
da seine Hände ohne Zwang sind.
Ihr
Leib hat mich gebeugt, doch
Euer Hass hat mich gebrochen!
Sehet mich hier
liegen; ich rühr mich
noch kaum.
Wenn Ihr noch wollt´ mir Eure
Röcklein
lüften, dann möcht´ ich
Euch sagen, ob Ihr seid so süß...
Ihr Abartigen!
Sie erwartet meiner,
und ich bin zerbrochen.
Seht
ihn dort: Gebeugt, gebrochen!
Wie könnt Ihr jemals Frieden finden?
Hingabe
ist meine Macht! Doch denkt daran,
Ihr bleichen Sünder, die nicht begehren,
niemals brennen: Wahrhaftig leben ist das nicht!
Ich bin stets hier, bereit
zu geben,
doch wer nicht zweifelt, sieht mich nicht.
(Harald S. und Doris K.; im Oktober des Jahres 2001)