Ein Hauch
Dieses Gedicht entstand auf Grundlage der "Sprüche der großen Herzensfreude" (Papyrus Chester Beatty I; 1300/1100 v. Chr.; (Auszüge): 'Schau, er ist ohne Vernunft, aber ich bin genauso wie er. Er kennt nicht meinen Wunsch, ihn zu umarmen', 'Ich küsse ihn vor den Seinen und schäme mich nicht vor den Leuten, sondern freue mich, weil sie wissen sollen, dass du es bist, der mich erkennt'.
Die Liebe hat Gestalt gewonnen
mit Leib und Seele, Licht und Schatten.
Die Götter hatten sie ersonnen
und schenkten sie den Nimmersatten.
So spricht der warme Menschenmund
mit Verlangen von der Liebe
und tut in edlen Worten kund,
dass ihm ansonsten gar nichts bliebe.
So strahlt seit abertausend Jahren
die Liebe, die auch wir erfahren,
aus alter Schrift in unsīre Zeit
und birgt den Keim der Ewigkeit.
(
Doris Krestan; 26. Oktober 2000)