Die wahre Lieb ist nimmer
Des Augenblickes Kind,
Und ihre Funken sprühen,
Nicht wie´s dein Herz ersinnt.
Sie
schleicht bei
Nacht und sprießet,
Wenn lang du bist gesellt.
Doch dann
sind ihre Säulen
Auf festem Grund erstellt.
Dann
kann sie nie mehr schwinden,
Und nichts sie je versehrt.
Sie weilt bei
dir auf ewig
Und ihre Kraft sich mehrt.
Bezeugt
doch alles Keimen:
Was schnell vollendet ist,
Muss gleicherweise welken
Nach kurzer Lebensfrist.
Ich
aber bin ein Acker
Von hartem Grund und fest,
Der, schwer bestellbar,
selten
Ein
Pflänzlein
sprießen lässt.
Doch hat es seine Wurzeln
Erst in den Grund gesenkt,
Dann sorgt sichs nicht, ob Regen
Im Lenz
es reich betränkt.
(Wesir Ibn Hazm al Andalusi,
Cordoba/Spanien 11.Jhdt., aus: Das Halsband der Taube. Von der Liebe und den
Liebenden)
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