An Novalis
1. Fassung
Ruhend
in kristallner Erde, heiliger Fremdling
Vom dunklen Munde nahm ein
Gott ihm die Klage,
Da er in seiner Blüte
hinsank
Friedlich
erstarb ihm das Saitenspiel
In der Brust,
Und es streute der Frühling
seine Palmen (?) vor ihn,
Da er mit zögernden
Schritten
Schweigend
das nächtige Haus verließ.
An
Novalis
2.
Fassung (a)
In dunkler
Erde ruht der heilige Fremdling.
Es nahm von sanftem Munde ihm die Klage der
Gott,
Da
er in seiner Blüte hinsank.
Eine blaue
Blume
Fortlebt
sein Lied im nächtlichen Haus der Schmerzen.
An
Novalis
2.
Fassung (b)
In dunkler
Erde ruht der heilige Fremdling.
In zarter Knospe
Wuchs dem Jüngling der
göttliche Geist,
Das trunkene
Saitenspiel
Und verstummte in rosiger
Blüte.
(Georg Trakl; 3.2.1887 - 3.11.1914)