(...)
Dō si den hōhgemuoten vor ir stźnde sach,
do erzśnde sich sīn varwe. diu scoene maget sprach:
"sīt willekomen,
her Sīvrit, ein edel riter guot."
dō wart im von dem gruoze vil wol gehoehét
der muot.
Er neig ir flīzeclīche;
bi der hénde si in vie.
wie rehte minneclīche er bī der frouwen gie!
mit
lieben ougen blicken ein ander sāhen an
der herre und ouch diu frouwe. daz
wart vil tougenlīch getān.
Wart
ihr dā friwentlīche getwungen wīziu hant
von herzen lieber
minne, daz ist mir niht bekant.
doch enkįn
ich niht gelouben, daz ez wurde lān.
si het im holden willen kunt vil scķeré
getān.
Bī der sumerzīte
und gein des meien tagen
dorft` er in sīme herzen nimmer mźr getragen.
sō vil der hōhen vreude, denn` er dā gewan,
dō im diu gie enhende, die er
ze trūte wolde hān.
Do
gedāhte manec recke: "hey węr` mir sam gescehen,
daz ich ir gieng` enebene,
sam ich ķn hān gesehen,
oder
bī
ze ligene! daz liez` ich āne haz."
ez gedķente noch nie recke
nāch einer küneginne baz.
Von
swelher künege lande die geste kōmen dar,
die nāmen al gelīche niwan ir zweier
war.
ir wart erloubet küssen den wętlīchen man.
im wart in al der werlde
nie sō lķebé getān.
Der
künec
von Tenemarke der sprach sā zestunt:
"diss vil
hōhen gruozes līt maneger ungesunt
(des ich vil wol enpfinde) von Sīvrides
hant.
got enlāz in nimmer mźre komen in mīniu küneges lant."
(...)
(aus dem Nibelungenlied)