Vatcharin Bhumichitr, Martin Brigdale, Somchai Phongphaisarnkit, Franziska Weyer:
"Schnelle Thai Küche"

Raffinierte Rezepte in Minuten


Unkomplizierte, typische Rezepte und eine Fülle von Informationen

Leckere exotische Gerichte fordern nicht unbedingt einen hohen Zeitaufwand, wie dieses Kochbuch beweist: Bei keinem der vorgestellten Gerichte übersteigt der Aufwand eine halbe Stunde. Um "Fast Food" im negativen Sinn handelt es sich allerdings keineswegs, denn die Speisen werden aus gesunden, überwiegend frischen Zutaten hergestellt und meistens, wie in der ostasiatischen Küche üblich, sehr schonend zubereitet.
Der Autor ist laut Klappentext der bekannteste thailändische Chefkoch in London. Er eröffnete dort das erste Geschäft, das thailändische Lebensmittel importierte, und er betreibt ein eigenes Restaurant. Bereits in der Einleitung erläutert er die Bedeutung des Essens in der thailändischen Kultur. Da das Essen schon mit dem Erwerb der Zutaten beginnt, findet man am Anfang eine Warenkunde. Diese ist auch notwendig, denn die Thai-Küche unterscheidet sich in etlichen Einzelheiten von anderen ostasiatischen Küchen.
Bereits die Vorspeisen lassen etwas von der Vielfalt der Geschmacksrichtungen ahnen: unterschiedliche Frühlingsrollen und Won Tons etwa, ganz verschieden zubereitete Spare Ribs und Garnelen - frittiert, gegrillt, gedämpft, auf Garnelengras, in Nudeln; Vorspeisen mit Fleisch in allen denkbaren Varianten.
Das Kapitel über Salate und Suppen bietet ebenfalls viel Abwechslung, weil nicht nur ganz unterschiedliche Gemüse- oder Fleischsorten dominieren, sondern wie bei den Vorspeisen Charakteristika wie Süß-Sauer und Pikant bis Scharf. (Der Begriff "Fleisch" umfasst hier wie nachfolgend ebenso Fisch, Muscheln, Garnelen und andere Meeresfrüchte.)
Das größte Kapitel befasst sich mit Currys und Hauptspeisen; zunächst werden Rezepte für drei Currypasten vorgestellt, nach meiner Erfahrung wesentlich schmackhafter als fertig gekaufte Zubereitungen, dann folgen großartige Currys und Hauptgerichte auf Gemüse- oder Fleischbasis. Nudel- und Reisgerichte erhalten ein eigenes Kapitel, dem Erläuterungen zu den unterschiedlichen in Thailand verwendeten Reis- und Nudelsorten vorangestellt wurden; auch hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Vegetarier finden übrigens in diesem Kochbuch eine ganze Reihe von für sie geeigneten Rezepten, aber sie sind nicht die eigentliche Zielgruppe.
Der Abschnitt "Früchte, Desserts und Drinks" bietet zwar ebenfalls etliche Rezepte, doch vor allem werden in Thailand gebräuchliche Obstsorten vorgestellt, die hierzulande teils nur sehr schwer in brauchbarer Qualität erhältlich sind. Manche kann man ersetzen, zum Teil macht es auch einfach Spaß, die Informationen zu lesen und die Fotos zu betrachten, und Kürbis in Kokosnussmilch, Bananen in Sirup gekocht, Mangosorbet und einige andere Desserts kann man problemlos herstellen.
Das Rezepte- und Stichwortverzeichnis wurde intelligent angelegt und ermöglicht problemloses Finden des gesuchten oder eines den persönlichen Vorlieben entsprechenden Rezepts.

Da die Rezepte auf original thailändischen Zutaten basieren, kommt man bei kaum einem unter ihnen ohne den Besuch eines Asia-Supermarkts aus. Heutzutage sollte das kein großes Problem darstellen - und die Gerichte sind den Aufwand wert, zumal die Zubereitungszeit, wie erwähnt, sehr gering ist: Manches komplette Menü lässt sich innerhalb von weniger als einer Stunde fertig stellen. Die angegebenen Zubereitungszeiten stimmen übrigens meinen Eindrücken zufolge gut mit der Realität überein, sofern man etwas Kocherfahrung besitzt. Ein innerhalb einer Viertelstunde frisch selbst gekochtes, original thailändisches Hauptgericht, das vorzüglich schmeckt - sofern man Thaiküche mag -, muss also keine Illusion sein, zumal die Zutatenlisten übersichtlich zusammengestellt und die Anleitungen klar verständlich und nachvollziehbar sind. Die Übersetzung aus dem Englischen lässt bis auf den gelegentlich legeren Umgang mit der Kommasetzung nichts zu wünschen übrig.
Ein großer Pluspunkt außerhalb des reinen Rezeptbereichs sind die den Kapiteln vorangestellten Beschreibungen der Thai-Kultur: Klassischer Tanz, Theater, Musik, Filme und Feste werden in Text und Bild vorgestellt. Überhaupt tragen die oft ganzseitigen und sehr kunstvollen Fotografien von Gerichten oder Folklore-Veranstaltungen, Märkten und Alltagsleben wesentlich zum erfreulichen Gesamteindruck bei und laden zum Durchblättern ein.
Die Aufmachung ist, wie bei Hädecke üblich, vorzüglich: ansprechendes Layout, sehr gute Druckqualität und robustes Material (bei gern eingesetzten Kochbüchern ein wichtiger Aspekt) sowie ein benutzerfreundliches Format.
Wer also einen Asia-Markt in Reichweite hat, mit wenig Zeitaufwand abwechslungsreich und original thailändisch kochen möchte und sich vielleicht darüber hinaus für Land und Leute interessiert, macht mit dem Erwerb dieses Kochbuchs sicher keinen Fehler.

(Regina Károlyi; 02/2006)


Vatcharin Bhumichitr, Martin Brigdale, Somchai Phongphaisarnkit, Franziska Weyer:
"Schnelle Thai Küche"

Aus dem Englischen von Franziska Weyer,
Fotos von Martin Brigdale und Somchai Phongphaisarnkit.
Walter Hädecke Verlag, 2006. 160 Seiten.
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Noch zwei Buchtipps:

Vatcharin Bhumichitr, Martin Brigdale, Somchai Phongphaisarnkit, Jens Bommel:
"Thailändische Garküchen und ihre besten Rezepte"

Frische Köstlichkeiten nach Originalrezepten thailändischer Garküchen. Dieses Buch bietet die besten Rezepte, die auch bei uns problemlos zubereitet werden können und bei Einladungen für exotisches Flair sorgen. Reisebeschreibungen und Rezepte für kulinarische Weltenbummler in einem üppig illustrierten Bildband. (Walter Hädecke Verlag)
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