Johanna Maier: "Meine Kochschule"
Unter dem Motto "Kochen
bedeutet eins sein mit der Natur" wurde dieses Kochbuch von Johanna
Maier gestaltet. Der Collection Rolf Heyne ist es gelungen, ein überaus
appetitlich zusammengestelltes und mit interessanten Rezepten versehenes
Kochbuch herauszubringen.
"Meine Kochschule" ist aber nicht nur ein Buch, sondern es ist auch eine
DVD beigegeben, auf der man Johanna Maier beim Kochen über die Schulter
schauen kann.
Die im salzburgischen Radstadt aufgewachsene Johanna Maier ist Mutter
von vier Kindern, genoss die Ausbildung als Köchin und Kellnerin und
arbeitete dann in der Pension ihrer Schwiegereltern. Inzwischen gelang
es ihr, gemeinsam mit ihrem Mann den Hubertushof in ein Hotel und
Feinschmeckerparadies, das von vier Hauben, zwei Sternen und 19 Gault
Millau Punkten gekrönt wurde, zu verwandeln.
Die Philosophie ihrer Küche findet sich im Wesentlichen im Vorwort. Dort
gibt Johanna Maier einen kurzen Einblick in die Herangehensweise an das
Kochen. Das Grundrezept ist einfach: Man gehe mit Liebe heran, man achte
auf die Natur und das, was sie jahreszeitlich zu bieten hat. Dabei soll
man sich aber nicht nur auf die Rezepte im Kochbuch und auf die Tipps
auf der DVD verlassen, sondern vor allem auf sein eigenes Gespür hören.
Aber für all jene, die noch nicht über das gesunde Gespür verfügen, gibt
es den Trost, dass sich guter Geschmack auch erlernen lässt.
Mit beruhigenden Worten leitet Johann Maier zuerst durch einen Gang in
der Küche und die zum Kochen notwendigen Utensilien. Man braucht keine
"High-Tech"-Küche, um beim Kochen gute Resultate zu erzielen, es sollte
lediglich eine Grundausstattung vorhanden sein. Einen interessanten
Aspekt, der heute meist vernachlässigt wird, zu Großmutters Zeiten
jedoch noch einen hohen Stellenwert hatte, bringt die Meisterköchin mit
der Speisekammer ein. Vielfach erfüllen heute Kühlschrank und
Tiefkühltruhe diese Funktion. Aber ausgerüstet mit den richtigen
Vorräten, lässt sich immer etwas Besonderes in der Küche gestalten.
Die Bezeichnung "Kochschule" verdient dieses Buch unter anderem deshalb,
weil auch die Zubereitung einfacher und grundlegender Gewürze, das
Brauen von Fonds, Farcen und Saucen, das Ansetzen von Ölen, Marinaden
und Pasten, die Herstellung von Nudel-, Mürb- und Palatschinkenteig
gezeigt wird.
Ferner führt Johanna Maier in klassischer Abfolge durch ihr Repertoire
an Suppen, durch klassische Fleischgerichte wie Wiener Schnitzel,
Kalbsrahmgulasch und Wurzelfleisch, zeigt ein üppiges Mahl mit der
gebratenen oder geschmorten Weihnachtsgans. Fischgerichte kommen nicht
zu kurz, und spätestens hier zeigt die Köchin, dass sie auch in der
modernen und internationalen Küche bestens bewandert ist.
Besondere Aufmerksamkeit widmet sie auch der süßen Nachspeise, und jeder
Mehlspeisentiger
wird auf seine Kosten kommen. Johanna Maier rundet ihr Kochbuch mit
Marmeladenrezepten und Cocktails ab.
Neben der Fülle an Rezepten sorgt dieses Buch auch durch sehr
Persönliches von der Köchin selbst für Überraschungen. Denn dort, wo die
"beste Köchin der Welt" bemerkt, sie wäre lieber die "beste Mutter der
Welt", aber dies sei so verdammt schwer, gewinnt sie neben der
Bewunderung für ihre Arbeit auch die Bewunderung für ihre Ehrlichkeit.
Nun bleibt aber noch, auf die DVD einzugehen. Was nach der Rezension des
Buches jedoch recht schwer fällt. Ist das Buch äußerst gut gelungen,
sorgt die DVD für Verwunderung.
Zuerst glaubt man, ein begeisterter Gast hätte mit seiner Videokamera
Johanna Maier beim Kochen gefilmt. Aber nein. Die dilettantische
Aufmachung der DVD geht auf das Konto des bayrischen Rundfunks, der
offensichtlich am Regisseur und am Kameramann gespart hat. Die wirklich
schlechte Kameraführung, die üble Tonqualität und die minderwertige
Regie können leider nur zum Teil von der Köchin selbst gut gemacht
werden. Wie bereits im Buch kommt auch auf der DVD ihre spontane und
natürliche Art zur Geltung. Es ist Johanna Maier hoch anzurechnen, auch
auf Film soviel Persönliches von sich herzugeben, und es ist zu
bedauern, dass die "beste Köchin der Welt" keines besseren Filmmaterials
würdig war.
(Pierre de Carois; 03/2006)
Johanna Maier: "Meine Kochschule"
Fotos von Luzia Ellert und Rainer Herrmann. Mit DVD, ca. 4 Stunden
Spielzeit.
Collection Rolf Heyne, 2005. 240 Seiten.
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Ein weiteres Kochbuch:
"Johanna Maier"
"Eine Frau geht mehr ins Detail, verfügt über mehr Sensibilität":
Johanna Maier ist die erste Köchin Europas, die zweite überhaupt, die
von den Gastrokritikern des Gault Millau mit vier Hauben und 19 von 20
möglichen Punkten ausgezeichnet wurde. Ihre weibliche Art des Kochens
und ihren unvergleichlichen Karriereweg stellt sie in ihrem ersten
Kochbuch vor. Mit
den Jahreszeiten und der Natur im Einklang - besonders durch ihren
virtuosen Einsatz von Gewürzen - verwöhnt sie inzwischen ein
internationales Publikum, ihre leichte Küche ist geprägt von
Kreativität, Innovation und Feingefühl, getreu ihrem Motto "Nach einem
guten Essen muss man sich noch lieben können." (Collection Rolf Heyne)
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