Jill Norman: "Das große Buch der Gewürze"
Opulenz der Farben und
Geschmacksrichtungen
Ein Prachtband für Genießer
Nach einer Einführung in die Welt der Gewürze, ("Was ist ein Gewürz?",
"Was macht ein Gewürz würzig?", "Die wechselnde Rolle der Gewürze"), die
u. A. darüber informiert, welche Nuancen unser Geschmackssinn
wahrzunehmen in der Lage ist und seit wann Gewürze menschliche Zungen
und Gaumen erfreuen, liefert Jill Norman auf neun Seiten einen
kurzweiligen Abriss der Geschichte des Gewürzhandels.
Wussten Sie beispielsweise, dass findige Händler Schauergeschichten über
die Ursprungsorte ihrer Ware zu erzählen pflegten, um ihr Monopol zu
schützen? Oder dass im antiken Rom Pfeffer, Ingwer und Gelbwurz die
beliebtesten orientalischen Gewürze waren? Venedig
spielte bekanntlich keine unbedeutende Rolle im Kampf um die
Vormachtstellung als Importzentrale und Hauptumschlagplatz der in ganz
Europa begehrten Gewürze aus fernen Landen, auch die Portugiesen,
Spanier, Holländer und Engländer trachteten früh danach, den profitablen
Gewürzhandel auf die eine oder andere Art und Weise zu dominieren,
wodurch es mitunter zu handfesten Auseinandersetzungen kam.
Heutzutage stehen uns unzählige Gewürze zur Verfügung, von denen frühere
Generationen nicht einmal träumen konnten!
Im Abschnitt "Index der Gewürze" schüttet Jill Norman ein wahres
Füllhorn aus; zwischen Seite 19 und Seite 67 harren interessante Gewürze
ihrer Entdeckung, darunter z. B. Paradieskörner, Muskatnuss und
Mohnsamen, natürlich kommen "alte Bekannte" wie Dill,
Kümmel, Zimt,
Vanille und Ingwer nicht zu kurz; sie werden in gleich ausführlicher
Weise gewürdigt wie ihre unter Umständen hierzulande noch weniger
etablierten Verwandten, zu denen z.B. Kassie, Zitwerwurzel, Asafötida,
Galangawurzel, Kubeben und Ajowan gehören.
Hierbei erweist sich "Das große Buch der Gewürze" zweifellos als
großartig: Jede Pflanze, jedes Gewürz wird eingehend beschrieben, soll
heißen: übersichtlich gestrafft in Wort und Bild dargestellt, wobei
ebenso faszinierende wie prachtvolle Detailaufnahmen von frischen oder
getrockneten Blättern und Wurzeln (z.B. Kurkuma), Schoten (z.B. Chilis),
ganzen oder gemahlenen Samen (z.B. Kreuzkümmel), fallweise von aus dem
jeweiligen Gewürz gewonnenen Essenzen sowie von Endprodukten (z.B.
Senfmischungen) die Angaben zu Herkunftsländern, Aussehen der Pflanze,
Ernte, Aroma und Geschmack, Verwendung in der Küche, Heilkräften und
anderen Anwendungsgebieten, (so wird beispielsweise die Gelbwurzel auch
zum Färben von Textilien eingesetzt), begleiten.
Im Kapitel "Gewürzmischungen", unterteilt in "Gewürzmischungen aus dem
Fernen Osten", "Indische Gewürzmischungen", "Afrikanische und
nahöstliche Gewürzmischungen", "Alte europäische Gewürzmischungen",
"Neuere europäische Gewürzmischungen", "Amerikanische Gewürzmischungen"
und "Weitere Gewürzmischungen" finden sich auf den Seiten 70 bis 109
verlockende und interessante Zubereitungsanleitungen. Sofern Sie aller
Zutaten habhaft werden können, steht dem Anfertigen von Shichimi
Togarashi, Sambal Oelek, Nam Prik, Garam Masala, Zhug, Harissa, Dukka,
um nur einige zu nennen, nichts mehr im Weg.
Kunstvoll arrangierte Zutaten, prachtvoll fotografiert, lassen das
Wasser im Mund zusammenlaufen!
"Mit Gewürzen kochen", (undenkbar, ohne sie schmackhafte Speisen
zuzubereiten!), das vierte Kapitel, beinhaltet Rezepte unterschiedlicher
Schwierigkeitsgrade für Suppen
und Vorspeisen (z.B. Ceviche), Fischgerichte, Fleischgerichte (z.B.
Afelia), Gemüse- und Getreidegerichte (z. B. Spinat mit Ingwer),
für Salate
und Desserts (z. B. Mohnsamen-Eiscreme), Brot, Kuchen
und Gebäck, für Saucen und Konserven und zuguterletzt für Getränke (z.
B. Mexikanischen Kaffee).
Unter "Gewürzfreuden" stellt Jill Norman auf vier Seiten aromatische
Zierden vor: Duftbeutel und Potpourris.
Komplettiert wird "Das große Buch der Gewürze" durch eine Doppelseite
zum Thema "Gewürze als Heilmittel" - (sehr oberflächlich, kein
Schwerpunkt dieses Buchs!) - sowie Ausführungen zu Zubereitung und
Aufbewahrung; den Schlusspunkt setzen ein alphabetisches
Inhaltsverzeichnis und eine Bibliografie.
"Das große Buch der Gewürze" ist ein berauschender Augenschmaus, der
nicht mit optischen Reizen geizt und mit einiger Wahrscheinlichkeit dazu
animiert, beim nächsten Marktbesuch gezielt nach besonderen Gewürzen
Ausschau zu halten und alsbald den Kochlöffel zu schwingen, damit auch
der Gaumen auf seine Rechnung kommt; ein Buch, das sich harmonisch in
jedes gediegene Bücherregal einfügt und ein gleichermaßen exklusives wie
attraktives Mitbringsel für experimentierfreudige Köche darstellt.
(Kerstin Eckberg; 03/2004)
Jill Norman: "Das große Buch der Gewürze"
AT-Verlag, 2004. 192 Seiten.
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Weitere Buchtipps:
Erwin Kotányi: "In 80 Gewürzen um die Welt"
Die Welt der Gewürze ist so alt wie die Menschheit. Zimt, Safran,
Pfeffer & Co verfeinern nicht nur jede Speise, sondern haben auch
nachweislich einen Wert für unsere Gesundheit. Wer sich mit Gewürzen
beschäftigt, arbeitet nicht nur an seinen Kochkünsten, sondern öffnet
ein Tor in die Geschichte, in eine Welt voll exotischer Geheimnisse und
großer Persönlichkeiten.
Wussten Sie, dass Zimt im Mittelalter so wertvoll war, dass es in Gold
aufgewogen wurde? Dass Männer und Frauen von Welt bei Anlässen statt
Rubinen und Diamanten Pfefferkörner und Gewürznelken trugen? Gar von
einem dokumentierten "Safrankrieg" im Schweizer Balsthal? Erwin Kotányi,
Gewürzhersteller in 4. Generation, und der leidenschaftliche Koch Gerd
W. Sievers verführen Sie zu einer Reise in die Welt der Gewürze,
erzählen Anekdoten, verraten Wissenswertes über Herkunft, Anbaugebiete
und Wirkungsweisen und stellen raffinierte historische und neue Rezepte
vor.
Ein bibliophiler Schatz in edler Ausführung - zum Kochen, Genießen,
Träumen und Verreisen! (Christian Brandstätter Verlag)
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Susanne
Fischer-Rizzi: "Das Safran-Kochbuch"
Safran ist eines der geheimnisvollsten Gewürze. Neben seinem
unvergleichlichen Duft und Aroma stimmt Safran heiter und hat
aphrodisische und heilende Wirkung.
Susanne Fischer-Rizzi, seit Jahren vom Zauber des Safrans
fasziniert, hat auf ihren Reisen um den ganzen Erdball
authentische Safranrezepte gesammelt. Sie legt eine Auswahl der 80
besten Rezepte aus verschiedenen Kulturen vor, darunter Mixturen
für Lebenselixiere, Heiltees sowie Getränke und Gerichte aus der
ayurvedischen Tradition. Dass Safran ein ganz besonderes Gewürz
ist, beweisen die zahlreichen Geschichten und Legenden rund um
diese außergewöhnliche Ingredienz, die auch diesem Buch ein
besonderes Gepräge geben. (AT-Verlag)
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Nathalie und Konrad Pernstich: "Pfeffer. Rezepte und
Geschichten um Macht, Gier und Lust"
Seit Jahrtausenden inspirieren Geruch und Geschmack von Pfeffer
Menschen auf der ganzen Welt. Der Geschichte nach hat die Suche nach
Pfeffer Kriege entfacht und zur Entdeckung neuer Küsten geführt.
Seinetwegen wurde erstmals Afrika umschifft und die gesamte Welt
umsegelt. Die vielen Rezepte aus den verschiedensten Weltregionen, die
in diesem Buch versammelt sind, zeigen, wie vielfältig man Pfeffer
einsetzen kann.
Das Buch erzählt auch von der ungewöhnlichen und geschichtsträchtigen
Vergangenheit des heute weltweit gebräuchlichen Gewürzes: Von
hoffnungsvollen Abenteurern, angestrebten Handelsmonopolen,
kulinarischen Traditionen und gesellschaftlichen Statussymbolen.
Gespickt mit Anekdoten und abwechslungsreichen Rezepten ist es eine
Würdigung dieses vielschichtigen und spannenden Begleiters unseres
Küchenalltags. Dabei lassen die Autoren und Autorinnen auch die
"falschen" Namensbrüder des Pfeffers in unserem Gewürzregal nicht
außer Acht, schaffen einen Überblick über die Vielfalt der Sorten,
ihrer Herkunftsländer und Produktionsarten, und erzählen vom
Ideenreichtum bei der kulinarischen und anderweitigen Verwendung
dieses Gewürzes einst und jetzt. (Mandelbaum)
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Philipp Notter,
Lucas Rosenblatt, Judith Meyer, Armin Zogbaum: "Das große Buch
der hundert Gewürze und Kräuter"
Gewürze: das sind Früchte, Samen, Blüten, Knospen, Wurzeln,
Zwiebeln, Blätter und Kraut von einheimischen und fremdländischen
Pflanzen. Frisch oder getrocknet sorgen sie dafür, dass uns ihr
Wohlgeruch in die Nase steigt und sie unseren Speisen die
besondere Note verleihen. Ihre Verwendung in der Küche steht im
Vordergrund dieses Grundlagenwerks. Die vorgestellten Rezepte sind
inspiriert von der asiatischen, südamerikanischen, afrikanischen
und mediterranen Küche, alle bekannt für ihre Geschmacks- und
Gewürzvielfalt.
Für das subtile Abstimmen der verschiedenen Aromen bietet das Buch
viele nützliche Tipps, Grundrezepte für Gewürzmischungen und im
Lexikonteil zusätzliche Informationen über die vielfältigen
Verwendungsmöglichkeiten von Gewürzen und Kräutern auch außerhalb
der Küche. (Walter Hädecke Verlag)
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