Andreas Jäger: "Carlas wunderbare Wetterreise"

Stürmisches Abenteuer


Eine schöne Geschichte hat sich der Wetterexperte Andreas Jäger ausgedacht:

Ein sprechender Frosch, der Junge Benno und die zunächst von ihm wenig gemochte Carla steigen in einen Fesselballon und durchleben das Auf und Ab einer wetterwendischen Fahrt.

Sie überfliegen hohe Berge, Felder und Wälder und treiben hinaus über weites Meer.

Hierbei werden die Drei vor allem mit dem Phänomen des Windes konfrontiert. Der Frosch Isimir erklärt dabei vielfältige Einzelheiten; insbesondere Auf- und Fallwinde, Druckunterschiede und Tornados. Zudem wird erklärt, warum ein Sonnenuntergang rot ist und was ein "Hof" um den Mond zu bedeuten hat.

Die Idee, Wetterphänomene mit der Fahrt eines Fesselballons zu verbinden, ist gelungen, auch wenn die Palette der Wettererzeugnisse (z.B. Schnee, Hitze, Nebel, u.ä.) nicht vollständig ausgeschöpft wird. Dafür aber werden Einzelheiten in kindgemäßer Weise eingebettet in eine schöne Geschichte.

Bei dem Text bestechen vor allem die kurzen Sätze mit einem reichhaltigen Vokabular sowie die häufig verwendete wörtliche Rede. Zudem wird der Spannungsbogen immer wieder neu aufgebaut.

Die Gliederung der Textpassagen in 21 Kapitel hilft, dass die jungen Leser ab dem Alter von acht bis zehn Jahren bei der Lektüre nicht so schnell ermüden und in überschaubarer Weise auch über mehrere Tage das Buch genießen können. Der Druck ist sehr klar gesetzt und von der Schriftgröße her auch genau angemessen.

Die Illustrationen in dem Buch sind passend und abwechslungsreich eingefügt. Die Figuren erinnern an die Zeichentrickserien der 1970er Jahre ("Wicki", "Heidi"). Die Darstellung der Arme und Beine der Hauptfiguren durch einfache Striche wirkt erklärungsbedürftig; zumal z.B. der alte Fischer eher mit normal dimensionierten Armen gezeichnet ist.

Die übrigen Darstellungen sind aber sehr farbenfroh und meist eher konturenhaft angelegt. So hält sich die Illustratorin Alejandra Alonso García eher daran, Umrisse und weniger Details zu zeichnen.

Dem Hauptbuch ist noch eine äußerst kleine "Gewitterfibel" beigefügt. Diese ermöglicht es den Kindern, Gewitter rechtzeitig zu erkennen und sich bei Gefahr richtig zu verhalten. Dieses Beiheft ist als Idee ganz gut gedacht. Bei der Ausführung wäre aber ein kleines "Wetterglossar" noch gut  gewesen. Zudem hätte eine Vorrichtung im Hauptbuch hilfreich sein können, damit das kleinformatige Heft im Kinderzimmer nicht unauffindbar wird.

Die Qualität des Hauptbuches zeigt sich auch in dem festen Einband und der guten Papierqualität. So hat man tatsächlich ein alltagstaugliches Kinderbuch, das vielleicht auch einige Wetter überstehen kann.

Wer seinen Kindern ein interessantes, abwechslungsreiches, lernförderndes Text- und Bilderbuch anbieten möchte, das zum Eigenlesen und zum Dialog mit Erwachsenen anregt, liegt mit diesem Buch genau richtig. Die Fantasie anregende Einbindung eines Frosches, eines Mädchens und eines Jungen hilft, sich mit verschiedenen Personen zu identifizieren.

Die Verlagsangabe "ab 9" mag nur als Richtwert gelten, denn viele Achtjährige werden sich schon an diesem Buch erfreuen können.

Ein Kinderbuch - fern von gewöhnlichen, mediengeprägten Büchern.

(Detlef Rüsch; 04/2005)


Andreas Jäger: "Carlas wunderbare Wetterreise"
Illustratorin: Alejandra Alonso García.
G & G, 2005. 96 Seiten. (Ab 9 J.)
ISBN 3-7074-0280-0.
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Lien zu Andreas Jägers Netzseite: http://www.andreasjaeger.at/.