Ulrich Janßen und Klaus Werner: "Hat der Weltraum eine Tür?"
Die Kinder-Uni erklärt die Geheimnisse des Universums
Wie
ist die Welt entstanden?
Warum ist der Weltraum so unvorstellbar groß? Gibt es
irgendwo in den Weiten
des Universums Außerirdische?
Das sind Fragen, wie sie nicht
nur von Kindern
gestellt werden. Erwachsene begeistern sich gleichermaßen
für die Geheimnisse
des Universums.
Kompetente Antworten finden bildungswillige Leser in
naturwissenschaftlichen
Fachbüchern, die jedoch für ein Fachpublikum
konzipiert wurden und den nach
einfachen Erklärungen suchenden Laien überfordern.
Dieser bedient sich meist
populärwissenschaftlicher Bücher, deren Autoren es
sich zum Ziel gesetzt
haben, wissenschaftliche Erkenntnisse in die Alltagssprache zu
übersetzen.
"Hat der Weltraum eine Tür?" ist ein solches Buch. Ulrich
Janssen und
Professor Klaus Werner äußern sich in der Einleitung
zu ihrer Motivation. Das
Buch ist im Nachgang zu einer Kinder-Uni-Vorlesung entstanden, angeregt
durch
eine Verständnisfrage eines elfjährigen
Mädchens. Es wird von der Vision
getragen, sowohl fachlich korrekte als auch kindgerechte Antworten auf
die großen
Fragen der Menschheit zu liefern.
Auf acht Kapitel verteilt erläutern die Autoren den Aufbau des
Universums, die
geheimnisvolle dunkle Materie, die Geheimnisse von Zeit und
Raum und
Entstehungstheorien
für das Universum. Auch erwachsene Leser
kommen auf ihre
Kosten, da das Buch dem neusten Stand der Wissenschaft entspricht. Die
Leser
lernen das Antriebsprinzip von Raketen kennen und erfahren, welche
körperlichen
Veränderungen die Schwerelosigkeit mit sich bringt und warum
das Mondgestein ähnlich
dem Erdgestein strukturiert ist. Für Fachleute und Laien ist
es gleichermaßen
unfassbar, dass sich der Weltraum mit einer Geschwindigkeit ausdehnt,
die
jenseits der Lichtgeschwindigkeit liegt und es sich um eine Expansion
ohne
Wiederkehr handelt. Sollte die Teleportation (räumliche
Übertragung von
Gegenständen in minimaler Zeit, ohne den dazwischen liegenden
Raum zu
durchqueren) in ferner Zukunft einmal möglich werden? Unsere
Quantenphysiker
sind bereits heute in der Lage Informationen ohne zeitliche
Verzögerung räumlich
zu übertragen. Manche Phänomene
überschreiten das Vorstellungsvermögen der
Menschen. Oder kann sich jemand unter Raumkrümmung wirklich
etwas vorstellen?
Faszinierend auch das Kapitel über die unsichtbare Welt. Wer
hätte gedacht,
dass wir nur ein Siebtel der gesamten Materie des Universums kennen.
Der Rest
ist dunkle Materie, deren Struktur noch völlig unbekannt ist.
Erfreulich, dass zu guter Letzt die Erde wieder in den Mittelpunkt des
Universums gerückt wird. Da der Weltraum keine Grenze und
keinen Rand hat,
hinter dem das Außen beginnt, hat er auch keinen Mittelpunkt.
Der Mittelpunkt
des Universums kann sich also auf der Erde mitten im Wohnzimmer des
Lesers
befinden.
Die Aufmachung des Buches ist ansprechend, zahlreiche Illustrationen
tragen
ihren Teil dazu bei. Auf den letzten zehn Seiten befinden sich
Erläuterungen zu
Fachbegriffen. Gibt es an dem Buch etwas zu kritisieren? Die
Naturwissenschaften
sind ein offenes Erkenntnissystem. Neue Beobachtungen erfordern neue
Erklärungen.
Insofern verkünden sie keine absoluten Wahrheiten, sondern
beschreiben
intersubjektive Wirklichkeit. Der erkenntnistheoretische Rahmen der
Naturwissenschaften hätte in einem eigenen Kapitel
für ein kindgerechtes Verständnis
aufbereitet werden können. Auch glaube ich nicht, dass das
Buch für achtjährige
Kinder geeignet ist, wie vom Verlag auf seiner Webseite angegeben. In
der
Einleitung war von einem elfjährigen Mädchen die
Rede. Jünger sollten die
Leser meines Erachtens auch nicht sein.
Das Buch wird seinen eigenen Ansprüchen gerecht. Es ist allen
jüngeren und älteren
Menschen zu empfehlen, die das Staunen noch nicht verlernt haben und
einen
leicht verständlichen Überblick über den
faszinierenden Aufbau unseres
Universums erhalten möchten.
Ulrich Janssen, geboren 1959, ist Redakteur beim Schwäbischen
Tagblatt in Tübingen.
Gemeinsam mit Ulla Steuernagel gründete er im Jahr 2002 die
erste deutsche
Kinder-Uni. Ihre drei vielfach ausgezeichneten
Kinder-Uni-Bücher wurden
Verkaufsschlager und in 15 Sprachen übersetzt.
Prof. Dr. Klaus Werner, geboren 1957, ist Direktor des Instituts
für Astronomie
und Astrophysik der Universität Tübingen. Er
erforscht unter anderem, wie sich
Sterne im
Laufe der Zeit ändern und wie sie
schließlich vergehen. Im Jahr 2003
erhielt er den Lehrpreis der Tübinger Kinder-Uni.
Klaus Ensikat, geboren 1937, gilt als "ungekrönter
König der
Buchillustratoren". Von 1995 bis 2002 unterrichtete er an der
Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg. Bei DVA hat er der
"Kinder-Uni"
ihr unverwechselbares Gesicht gegeben.
(Klemens Taplan; 04/2007)
Ulrich
Janßen und Klaus Werner: "Hat der
Weltraum eine Tür?"
DVA, 2007. 224 Seiten. (Ab 8 J.)
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Hörbuch:
Gesprochen von Ralph Caspers.
Audionauten, 2007. 2 CDs.
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