Karen Duve: "Weihnachten mit Thomas Müller"
Gelesen von Renate Kohn; Musik von Gert Zimanowski
Der kleine Teddybär
Thomas Müller wird nur wenige Tage vor Weihnachten in einem Kaufhaus von seinem
Besitzer Marc Wortmann, der mit seinen Eltern durch die Geschäfte rast, vergessen,
als der Bub wild blinkende Turnschuhe
erblickt. Freilich fühlt sich das Bärchen nunmehr nicht besonders wohl. Von
seiner "Geburt" an mag der Teddybär ein Teil der Familie Wortmann gewesen sein,
und nun ist er auf sich allein gestellt.
Er will auch gleich mit einem
Taxi zu der Adresse seiner Wohltäter fahren, die ihm wohlbekannt ist. In
Ermangelung von Geld wird ihm dies vom Taxifahrer
nicht ermöglicht. Was soll der kleine Bär jetzt tun? Er ist natürlich furchtbar
traurig, und noch dazu herrscht nasskaltes Wetter. Er setzt sich auf einen
Brunnenrand und ist im Nu daran festgefroren!
Da hilft alles Jammern nichts!
Wie soll er sich aus dieser misslichen Lage befreien?
Doch nach vielen
Stunden in der schrecklichen Kälte kommt eine Katze vorbei, die ziemlich
hochnäsig mit ihm spricht. Sie erzählt ihm davon, dass eine Sternschnuppe
eigentlich ein Meteor oder zumindest der Teil eines Meteors sei, und keinesfalls
dafür da, dem Beobachter ihres kurzen Aufflimmerns irgendeinen Wunsch zu
erfüllen. Das sei doch nur ein Ammenmärchen ...
Aber die Katze, die gerne
ein Panter wäre, kratzt das Bärchen schließlich mutig vom Eis, und die beiden
begeben sich auf die Suche nach seiner Familie. Sie fragt ihn, in welcher
Richtung das Haus seiner Familie läge. Eine Frage, die er nicht beantworten
kann. Na ja; wenn die Erde einmal umrundet würde, was nicht allzu lange dauern
konnte, käme irgendwann spätestens nach China das Haus in Sicht, und alles wäre
wieder in bester Ordnung.
Schneller als erwartet, pünktlich an
Weihnachten, finden Thomas Müller und seine neue Freundin seine Familie, und die
drei Wortmanns freuen sich mächtig darüber, dass das Bärchen wieder da ist. Zum
Weihnachtsfest wird das Kätzchen freilich eingeladen und bekommt
überraschenderweise sogar ein flauschiges Geschenk.
Die vorliegende Audio
CD ist eine wunderbare Gelegenheit, den eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes
wieder in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen. Weihnachten ist ein
Familienfest, und wenn die Familie ein neues "Mitglied" sozusagen adoptiert und
dieses an den Weihnachtsfreuden teilhaben lässt, ist die Freude umso
größer.
Thomas Müller hat nie einen Augenblick daran gedacht, dass
Weihnachten ohne ihn stattfinden könnte. Die Familie Wortmann hielt also Wort,
und letztlich wird das Kätzchen wohl über die Weihnachtszeit hinaus ein Teil der
Gemeinschaft sein.
Als Erzählerin fungiert die insbesondere aus der Serie
"Ein Fall für Zwei" als "Helga" bekannte Sekretärin der Rechtsanwälte Renz,
Franck, Voss und Lessing. Es ist ein Vergnügen, ihr zu lauschen. Sie spricht die
Figuren Thomas Müller, Kätzchen und kurzfristig auch andere Rollen. Ihre
Variationskraft ist allemal beeindruckend.
Die Geschichte wird von Musik
unterlegt, die von Gert Zimanowski stammt. Text und Musik bilden eine Einheit,
welche die Herzen der Hörer bei kühlem Winterwetter wärmt.
Der Abspann der CD
sorgt für einige Überraschungen, die an dieser Stelle freilich nicht verraten
werden (sonst wären es ja keine Überraschungen mehr).
Ein unverzichtbarer
Teil der CD ist das Beiheft, das die Buchversion der Geschichte
enthält.
"Weihnachten mit Thomas Müller" ist eine herzerfrischende,
witzige Geschichte, die sich als Weihnachtsgeschenk für Kinder und Erwachsene
gleichermaßen eignet. So einen sprechenden Stoffbären hätte auch der Rezensent
gerne bei sich zu Hause, um mit ihm über Gott und die Welt zu philosophieren
...
(Klabauter; 12/2004)
Karen Duve: "Weihnachten mit Thomas
Müller"
Eichborn, 2004. 1 Audio-CD, Textfassung im Beiheft; Laufzeit: 40
Minuten. (Ab 6 J.)
ISBN 3821853611.
ca. EUR 15,50. CD bei Libri.de
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Buchausgabe:
Mit Illustrationen von Petra
Kolitsch.
Eichborn, 2003.
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