Terry Pratchett: "Pyramiden"

Band 7 der Scheibenwelt-Romane


Djelibeby ist die Scheibenweltentsprechung Ägyptens und hat einen sehr gütigen Herrscher, Pharao Teppicymon XXVII, der mit ruhiger Hand durch seinen Berater Dios regiert, dafür sorgt, dass die Sonne jeden Morgen aufgeht - wenn ihm auch nicht ganz klar ist, wie er dies tut - und sich nur gelegentlich für eine Seemöwe hält ... 
Es gibt Pyramiden und abgesehen davon, dass in jeder Generation eine neue gebaut wird, verändert sich in
Djelibeby so gut wie nichts.

Als Pteppic - der junge Prinz - sein dreizehntes Lebensjahr erreicht, beschließt er in die Welt hinaus zu ziehen und das ehrenwerte Handwerk des Meuchelmörders zu lernen, und zwar in der altehrwürdigen Meuchelmördergilde von Ankh-Morpork. Er genießt das Leben in der neuen Stadt und die Tatsache, dass er plötzlich mit Menschen zusammen ist, die nicht besonders beeindruckt davon sind, dass er der Sohn eines Gottes ist. Wie einer der Lehrer - Vorstand des Viper-Hauses - richtig bemerkt: "Es gibt elf Königreiche der Sonne, soweit ich weiß, aber es gibt nur ein Viper-Haus." Und wie ein Mitstudent auf die Bemerkung, dass königliches Blut in Pteppics Adern fließe antwortet: "Möchtest du, dass es dort bleibt?" So beginnt die langwierige und harte Ausbildung, die dem jungen Prinzen sehr viel Spaß macht und die er schließlich durch die praktische Abschlussprüfung mit Auszeichnung besteht. Nach der anschließenden Feier - Hauptgericht: Kugelfisch - werden Pteppic und zwei seiner Freunde von leichtsinnigen Straßenräubern überfallen, ein Akt, der durch das Auftauchen einer sehr beängstigenden Möwe (siehe oben!) unterbrochen wird. Die Möwe teilt Pteppic mit, dass sein Vater gestorben ist und er nun in Djelibeby die Regierungsgewalt übernehmen muss.

Zurück in seinem Königreich erkennt Pteppic, wie rückständig das Leben in Djelibeby eigentlich ist und kann es trotz seiner königlichen Würde nicht durchsetzen, einige interessante Neuerungen wie Glasspiegel und Wasserrohre einzuführen. Auch in anderen Aspekten wird sein erklärter Wille oft durch den Hohepriester Dios sehr weitläufig interpretiert. Als gegen seinen Willen auch noch eine junge Dame namens P'traci ungerechtfertigt in seinem Namen zum Tode verurteilt wird, beschließt er auf seine erlernten Fähigkeiten zurückzugreifen, um die Situation umzukehren. Und das ist dringend notwendig, denn die Pyramide für seinen Vater - der ihm verzweifelt zu erklären versucht, dass er gar keine haben möchte - ist beinahe fertig, und im Reich finden seltsame Zeitphänomene statt. Mit einer sehr gut ausgebildeten Magd, dem besten Mathematiker der Scheibenwelt und einigen Verwandten in Verbänden macht sich Pteppic daran, Djelibeby in die Zukunft zu führen.

Diesmal ohne die "üblichen Verdächtigen" in einem Scheibenweltroman, aber nichts desto trotz spannend und amüsant erzählt, voller Wahrheiten über die Freuden des Lebens in einer gottgegebenen Monarchie.

(K.-G. Beck-Ewerhardy; 07/2003)


Terry Pratchett: "Pyramiden"
(Originaltitel "Pyramids")
Übersetzt von Andreas Brandhorst.
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