Terry Pratchett: "Eric"
Eine Erzählung von der bizarren
Scheibenwelt
Mit 15 farbigen Doppelseiten des Künstlers Josh
Kirby
Ein Hauch von "Faust"
...
In der Unsichtbaren Universität treibt sich ein unsichtbares
Wesen herum, das allerlei unerlaubten Zauber auslöst, was den dortigen Zauberern
nicht sonderlich gefällt. Dieses Wesen war kurz zuvor schon Tod aufgefallen, der
sich allerdings keine großen Sorgen machte, da er den betroffenen Reisenden
zwischen den verschiedenen Dimensionen bereits erkannt hatte. Die Zauberer
allerdings sind nicht so allwissend und üben darum das Ritual von Ashkente aus,
um Tod selbst in ihre Mitte zu rufen, damit er ihnen erkläre, was es mit dem
betreffenden Spuk auf sich haben könnte.
In einem unglaublichen Zufall -
mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1000000 (und Profis wissen, was das auf der
Scheibenwelt bedeutet) - hat ein junger Dämonologe ebenfalls versucht, zur
gleichen Zeit einen mächtigen Dämon zu beschwören, und dadurch ist ihm der
Reisende zwischen den Dimensionen in den magischen Kreis geraten. Der 13jährige
Eric sieht sich plötzlich dem wenig dämonischen Rincewind gegenüber, der die
jugendliche Verwirrung seines Beschwörers schnell durchschaut. Da Eric aber ganz
geübt im Bannkreisschlagen ist, kann Rincewind den Zauberkreis - und später auch
den Raum - nur mit Erics Erlaubnis verlassen. Die möchte der junge Mann nur
gegen die traditionelle Erfüllung von drei
Wünschen geben. Auch die Auswahl seiner Wünsche ist ziemlich traditionell.
Er möchte gerne:
1. der Herrscher der Welt sein
2. ewig leben
3. die
schönste Frau der Geschichte kennen lernen
Ein höhnisches Fingerschnippen
bringt Eric - und einen überaus überraschten Rincewind - zunächst zu einigen
Herren, die ihn tatsächlich als Herrscher der Welt sehen - und einige
Reklamationen haben. Hier begegnet Rincewind auch Ponce von Quirm und einem
schlauen Papagei,
die ihn für einige Zeit begleiten sollen. Einer traditionell südamerikanischen
Opferung zu Ehren eines geflügelten Schlangengottes entgehen die Abenteurer
durch das Auftauchen von Rincewinds magischer Truhe, die nebenher auch noch
durch einen zufälligen Gottesmord das Leben der Personen in dieser Gegend
grundlegend ändert. Vor allem das der Priesterschaft. Wie für Rincewinds Reisen
üblich, wird diese gastliche Stätte schließlich sehr zügig verlassen, und durch
eine seltsame Tür gelangen die Abenteurer in die Scheibenweltentsprechung des
Trojanischen Krieges - und das genau am Gesäß eines hölzernen Vierbeiners. Hier
lernt Rincewind einen seiner Vorfahren kennen, der diese List ersonnen hatte, da
er sehr wenig von Kriegen hält und sehr viel davon, mit möglichst vielen
Soldaten wieder dorthin zu gehen, woher man gekommen ist, wobei in der
Zwischenzeit möglichst wenig Schaden angerichtet werden soll ...
All
diese Vorgänge werden aus der Hölle heraus verfolgt, wo eigentlich für Erics
Beschwörungsversuch bereits ein Spezialist bereit gestanden hatte. Die Hölle
- seit einiger Zeit unter der Leitung von Ashflgt - folgt nun
bürokratischen Grundsätzen, was kein Dämon mag, und auch die
Scheibenweltentsprechungen von Prometheus und Sisyphus wünschen sich die
schlechte alte Zeit zurück. Ashflgt sucht nun allerdings Rincewind und Eric, die
sich wild durch Raum und Zeit bewegen und dabei auch noch einem Schöpfer von
Universen begegnen, denn wer ewig leben will, muss ganz vorne anfangen. Als sie
schließlich zufällig in
der Hölle landen, ist der Chef gerade nicht da.
Viele traditionelle
Geschichten werden hier aufs Korn genommen, wobei der Bezug zu "Faust"
allerdings der dünnste ist. Ansonsten sprachlich und erzählerisch frisch,
schnell und vergnüglich und wie kaum eine andere Scheibenweltgeschichte auch als
Kindergeschichte geeignet, wozu auch Josh Kirbys dichte und ansprechende
Illustrationen beitragen.
(K.-G. Beck-Ewerhardy; 08/2004)
Terry Pratchett: "Eric"
Mit Illustrationen
von Josh Kirby.
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