SAID/Kveta Pacovská: " Es war einmal eine Blume"

Wie eine Blume ihre Farbe fand ...


Es war einmal eine Blume, die hatte keine Farbe. So wie viele Märchen beginnt auch dieses mit den drei berühmten Worten, die meist ein gutes Ende verheißen. Auch diese Geschichte hat ein glückliches Ende. Erzählt wird hier von einer Blume, die sich selbst ganz und gar nicht leiden kann, weil sie keine Farbe hat. 

Sie lebt in einem Garten unter vielen anderen schönen Blumen, die alle in den prächtigsten Farben leuchten: Rot, Blau, Violett, Gelb, Rosa, Grün....
Ach, seufzt die Blume, nur sie selbst ist nicht so schön bunt wie ihre Freunde. Und immer, wenn sie all die anderen Blumen sieht, wie sie fröhlich – in diesen leuchtenden Farben – vor sich hintanzen, wird sie sehr traurig. Von ihrer schönen violetten Nachbarin erfährt sie, daß diese ihre Farbe von einem Falter bekommen hat, der alle Farben des Regenbogens aufgefangen hat und sie dann – von Blume zu Blume flatternd – verteilt hat: So konnte jede Blume ihre Farbe finden.
Also beschließt die traurige, farblose Blume, diesen Regenbogenfalter zu suchen und verläßt den Garten. Auf ihrer Reise trifft sie auf einen alten Baum, der seine Farbe von den vielen Schmetterlingen hat, die täglich auf seinen Ästen sitzen und einen Luftballon, der von einem Kind aufgeblasen wurde und so seine rote Farbe erhielt.

So geht die Suche weiter, bis die Blume von einem alten Mann entdeckt wird, der sie aufhebt und ihr über den Kopf streichelt. Der alte Mann zeigt ihr seinen Garten, in dem sie plötzlich glücklich sein kann, weil sie erkennt, daß auch sie eine Farbe hat und noch dazu eine sehr schöne: Nämlich IHRE Farbe.

"Farbe" ist das Grundthema dieses Buches, das in Kooperation des Schriftstellers SAID zusammen mit Kveta Pacovská entstanden ist. Ähnlich wie bei einem der bekanntesten Kinderbuchklassiker, dem „Kleinen ICHBINICH“ von Mira Lobe, wird man hier auf die Suche nach sich selbst geschickt. Ebenso ansprechend und phantasievoll ist das Kinderbuch gestaltet und ebenso hintergründig sind die Zeilen, die man als Kind ganz selbstverständlich liest und vielleicht erst später über deren Aussage nachdenkt. Für Kinder und Erwachsene ist das Buch aufregend gestaltet: Auf der Vorder- und Rückseite des mit bunten Kreisen bemalten Einbandes ist ein „Fenster“ ausgespart, durch das hindurch man die unendliche Vielfalt der Blumen und ihrer Farben sehen kann.

(dw; 05/2001) 


SAID/Kveta Pacovská: " Es war einmal eine Blume"
Neugebauer Verlag 1998; ISBN 3-85195-585-4.
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