Fünf Gedichte
Synchronisation
Sich fügen.
Tropfen zu Tropfen.
Wird zur Lache,
wird zum Teich,
wird zum See.
So schön, so hell, so glatt.
Liebreizend, kindlich freudig.
Du siehst mich.
Ich seh dich.
Synchronisation.
Der Blick
fließt ineinander.
Heben der Augenbrauen.
Lächeln.
Du brauchst nichts zu sagen.
Ich kenn dich schon.
Du fliegst
Du fliegst.
Ganz hoch oben.
Wo die Luft sich verliert.
Nichts hält dich,
außer du dich selbst.
Du siehst schon
die Rundung der Erde.
Blau das Meer, die
Seen, die Flüsse.
Grau die Wiesen,
die Wälder.
Braun die Wüsten
und die Berge.
Grau die Städte.
Und dazwischen
klitzeklein, du siehst es kaum,
kunterbunt die
Autos und die modischen Gewänder der Frauen.
Über dir die schwarze Nacht des Alls,
die nie vergeht.
Die weißen Stecknadelköpfe, das sind die Sterne.
Ich gehe
Ich gehe.
Hinter mir
liegt der klare Sinn.
Bunte Farben
trägt mein Gewand.
Doch sieht man sie nicht,
kohleschwarz ist das Dunkel.
Die Gestirne sind verschwunden.
Ich schlafe nicht.
Ich wache nicht.
Da ist keine Straße,
kein Weg,
kein Pfad.
Meine Füße sinken ein.
Weicher Boden.
Der Untergrund ist wieder fest.
Harter Stein.
Kalt ist es,
und es wird immer kälter.
Mein Herz gefriert.
Ich sterbe.
Ich gehe.
Weiter.
Der Tote.
Der Untote.
Der Wiederauferstandene.
Ich.
Der Tod der Bäuerin
Ein schmales Kreuz,
um es gewunden eine Rose,
eine Ähre.
Regenzeit
Gar bedeutungslos.
Geronnene Tage.
Worte, geflochten zu einem Gedicht.
Ein nicht erkanntes Gesicht.
(Johannes Tosin)