die grableuchterin

du sagst, ich brenne zu hell, klagende mutter im tuch-
meinst, ich rolle den wurmigen schädel zu weit,
zu nah heran an die offene grube, in der du atmest unheimlich
balsamiert, gekämmt mit der sanftmut meiner finger.

ich suche nach stoffen, jedes anklopfende jahr,
um meinen mund zu füllen mit bess'rem überdauernden
gewebe. du ahnst nicht, gekühlt in erde, wie ich reisse und
mich unkrautzerpflügend ein um's andere mal ersticke.

kerzen setze ich tief in den rachen deiner dunkelheit, doch
der steinende boden wirft rinde auf
den lichtstrampelnden saum, als sei das blutende kleid
gebrandmarkt den toten leib zu suchen in fels und finsternis.

 

(Connie Schmerle)

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