DIE ZAHL

Stieg der mann langsam
aus dem rahmen des bildes,
zeigte seine handflächen
und ihre rauchschwarzen furchen,
zog den hut, man sah
die fäden und gleißend weißen felder
des offnen gehirns, hob
die arme bis sie klirrend
zu boden fielen

Er blickte angestrengt
in die ferne, wir fürchteten
um seine glasblauen augen,
die weiche versteckte zunge,
zeichneten eine zahl
auf die tafel und meinten
das jahr unserer zeit

Der mann schnitt ein lächeln
von wange zu wange,
seine zähne lösten sich
aus den sockeln,
zerstieben hastig wie feuerwerk
Alles war wieder
wie immer, und dunkel


(Rotraud Sarker)