WEITSICHT
(ODE AN EINE BEWUSSTSEINSERWEITERNDE
ART DES FERNSEHENS)
Wenn ich fern sehe –
Dann sehe ich dich, in der Ferne –
Und doch so nah –
Und schwarz ist die Mattscheibe,
So schwarz wie dein Haar.
Auf meinem toten Televisionsgerät –
Dein Buddha in Holz,
Mit feinem Lächeln steht.
Dieser Buddha der da oben gleichmütig thront
Wurde für sein Stillhalten schon äonenfach entlohnt!
Über dem Buddha hängt – nicht zu vergessen - der Islam
In der Form eines Gebetsteppiches aus Ispahan.
Dann plötzlich:
Ich bin´s dein Fernsehapparat!
Übst du denn nicht am ORF Verrat? -
Die Stimme klagt gar bitterlich
Ich find´ den Slogan jämmerlich.
Nun mein lieber Freund:
Man
sieht das, was man sehen will!
Und dazu braucht´s nicht all zu viel!
Ein
klares Aug´, genannt wird´s auch die Fantasie!
Im ORF gibt´s die jedoch –
so gut wie nie!
Drum schalt ich dies Gerät nicht ein
Lass Ruhe über meinen Wipfeln sein.
Dass trotzdem du zu sehen bist
Obgleich der Trottel ausgeschaltet ist-
Man soll es auch als Zeichen sehen
Aus Unrat kann viel Neues entstehen.
(Cumberland, 17.02.2002)