Sandmann
Kaiser des Lächelns
schaut in den
todwunden Februar
Schnee
treibt
durch die
Straßenschluchten
Drachen
liegen dampfend
im Matsch
vor
den Höhlen
Wanderer
hüllen sich
tiefer in die Burnusse
Özal Emir
läßt Rotwein erhitzen
ruft nach mehr Tanzmädchen
der Stadtgraben
friert
später ganz zu.
Wo bist du, Geliebte?
Deine Ferne
formt ein hohles Gefäß
in das meine Seele hinein fließt
die flutende Nacht
scheint Frieden
in sich zu bergen.
Doch
nein
knöchernes Hämmern
aus der Finsternis galloppieren
schrillende
Dioxinkrieger herbei
brennende Kinderarme
als Fackeln gehalten
Säurewerfer
bellen ins Handgemenge
Menschenschnipsel
kariolen in Rauchschwaden
Bluttropfe sprühen um Restantlitze
endlich rasselt das Energiegatter herab
besprochen vom Guru Hrthrz
hält es die Feinde fern
hält es die Nacht draußen
den
Schrecken im Zaum wieder
eine kurze Rast im
Kampf um mehr Licht.
Tanz
in der
Taverne
der Geschöpfe
soziale Ekzeme stoßen
Gläser aneinander
vernarbte Genitalien
umschlingen sich.
Schlammige
Ruhe vor dem Sturm
Glasaugen starren auf Träger
heben Stangen zum Duell
Deponieblues
Keiner
kommt mehr hoch
Keine legt sich drunter
alle stehen
nebeneinander
die
Drachen sinken in
bewußtlosen Schlaf.
Verdorrte
Disketten in der Ecke
tote Dateien my neighbour‘s got
a mental crash
grölt
der Leadsänger
faulende Videobänder
gefälschte Biografien schreien nach
mehr Bier
Glassplitter mit Neonfrüchten
Last Call.
Unter
Lillys Laterne
hatte nie jemand gewartet
Phantasmagorien des Friedens
umspülen die Klippen des Terrors
das Gesetz von Freiheit und Gleichheit
liegt auf dem Rücken
vom Goldenen Kalb.
Richtblock
aus Edelmetall
Schädelschwaden
umfliegen die grölende Menge
Nachtschattengewächse
mit Schilden und Gummiknüppeln
schleichen aus seitlichen Gassen
auf den
Marktplatz zu.
Der Henker
rafft das Beil
die Popin
salbt den Kopf
der Henker
hebt sein Werkzeug
saust nieder
landet
klirrend
im Nichts.
Pech!
Gebackene Ameisen
Lärchenzungen
Libellen in Honig
Der Snackverkäufer
vereinsamt hinterm Blutgerüst
beginnt der Sandsturm zu singen der
Guru Hrthrz erstickt an
in
Waldkräutern gedämpftem
Froschvotzenfleisch das Tor
brüllt der Henker
das Tor stürzt wie
der Himmel in den Grauen Raum
schreiendes Publikum
bindet sich
Larven vor die Augen
beim heiligen Nepomuk die
Popin erstarrt
salzen der
Henker stolpert
und
fällt der schweigenden Menge anheim.
Fluchtfeuer und
viele liegen erschlagen
alles verstrahlt und verätzt
was nicht brennt
glimmt zumindest was
nicht glimmt wird
immer wärmer
alles rennet, rettet, flüchtet
aber hinter der Großen Ecke
wartet
der Sandmann der
Ganz Große Sandmann.
(Bernd C. Poppenheger)