Roman von Werner Fletcher: "Zaungast ermittelt in der Pattstraße"

Buchvorstellung


Wir alle leben in der Pattstraße, man könnte auch sagen, in einer Sackgasse oder auf dem Holzweg, auf dem der Karren unserer Zivilisation scheinbar unaufhaltsam ins Verderben rumpelt. Jedem ist wohl klar: so wie bisher kann die Menschheit nicht weiter wachsen, wirtschaften und die Ressourcen plündern, ohne schwerwiegende Folgen befürchten zu müssen. Und doch können wir das Rad der Zivilisation nicht mehr zurückdrehen, so wie es der Konterrevolutionär wider die neolithische Revolution - ein Gegenspieler Kommissar Zaungasts in diesem Roman - offenbar gern möchte.

In dieser großartigen Parabel auf die gegenwärtige Situation der Menschheit geht es aber um weit mehr, als um eine Zustandsbeschreibung des Status quo oder um apokalyptische Visionen für eine ungewisse Zukunft. Es geht auch um die Frage, wer der Lenker dieses Zivilisationskarrens ist, der allem Anschein nach schon lange vom Kurs abgekommen ist. Wer ist derjenige, der unsere politischen, wirtschaftlichen und geistigen Führer in sein Joch gespannt hat?

Kommissar Zaungast kommt zu dem Schluss, dass es der Narr ist (vielleicht auch E.T.A. Hoffmanns "Sandmann"), der den Mächtigen und uns allen Sand in die Augen streut. Kommissar Zaungast: "Es gibt keine Macht, nur die Illusion von Macht."

Doch Lösungen kann auch Kommissar Zaungast keine anbieten. Nur die eine, sich jenen alles verlachenden Humor zu eigen zu machen, der allein in der Lage scheint, den großen Befreiungsschlag zu führen, die Befreiung von der zwanghaften Vorstellung, einem Sinn oder Zweck nachjagen zu müssen.

Doch ist das im Grunde ja wieder nichts Anderes als des Narren letzter und höchster Trumpf.


Werner Fletcher: "Zaungast ermittelt in der Pattstraße"
Books on Demand, 2008. 172 Seiten.
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