Einige Begriffe aus: "Fletcher's satirisches Fußballdiktionär"
Alkohol
Von jeher das bewährte Dopingmittel für zahllose Fußballanhänger. Es verleiht ihnen die Kraft und die nötige Kondition, das Elend auf dem Platz über neunzig Minuten lang zu ertragen. Alkohol stärkt die Urteilskraft und schärft den berühmten „Durchblick“; er fördert die Geselligkeit, wie man es an den Zusammenrottungen vor und nach den Spielen beobachten kann, fördert zudem auch noch die Musikalität, indem er die Hemmschwelle, sich im natürlichen Gesang zu üben, herabsetzt. Alkohol versüßt den Sieg und macht die Niederlage erträglicher.
Nicht so gut verträgt er sich mit dem nüchternen Unentschieden, zweitens nicht mit Benzin.
Eckenverhältnis
Ein unproblematisches Verhältnis, sofern die Verteidiger die richtigen Verhütungsmittel anwenden.
Funktionäre
Sie wissen, was sie wollen. Sie wollen immer das beste. Sie wissen, was sie tun. Sie tun immer das beste.
Krauts
Von den noblen Briten in wahrhaft gentlemanwürdiger Zurückhaltung als Krauts getaufte, aber als Unkrauts verstandene Repräsentanten einer mitteleuropäischen Fußballnation.
Platzkommission
Mit Fernseh- und Werbegeldern bestochene Prüfungskommission, die einen unbespielbaren Acker kraft ihres Wortes in einen bespielbaren Rasen umwandeln kann.
Querpässe spielen
Rangieren auf dem Verschiebebahnhof der Einfallslosigkeit.
Schiedsrichtergespann
Es ist unter das schwere Joch der Überparteilichkeit gespannt und schiebt einen Karren voll Verantwortung vor sich her, was folgerichtig von fortwährenden „Schieber ... Schieber!“ Rufen begleitet wird.
Sponsoren
Umverteiler, meist Industrielle, die schamlos Geld aus den Taschen ihrer Beschäftigten ziehen und es den gefräßigen Fußballvereinen in die Hälse stopfen. Zahlreichen Beschäftigten stellen sie den Laufpass aus. Für einige tausend dieser Laufpässe tauschen sie anschließend einen Spielerpass ein.
Standfußball
Schlechtes Stellungsspiel gekoppelt mit fehlender Laufbereitschaft, falls Niederlagen daraus resultieren.
Gutes Stellungsspiel gekoppelt mit großem taktischen Verständnis, falls Siege damit eingefahren werden.
Trikottausch
Nach dem Schlusspfiff tauschen die Spieler der beiden Mannschaften untereinander ihre Trikots. Es ist dies ein wichtiges Ritual, abschließender Höhepunkt eines jeden Fußballspiels.
Die Begehrtheit der gegnerischen Trikots wird dem aufmerksamen Betrachter schon während des Spiels deutlich, versuchen doch da die Spieler schon permanent, ihren Gegnern das Hemd vom Leibe zu reißen.
Warum bleibt die Hose vom Tausch ausgenommen? Moralphilosophische Gründe allein scheinen wohl nicht hinreichend, diesen Verzicht zu erklären.
(Werner Fletcher)
"Fletcher's
satirisches Fußballdiktionär"
Buch
bei amazon.de bestellen