Kunigunde
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Es spricht der
finstre Luitpold, ein einfältiger Scherzbold im Schlafgemach zu Kunigunde: "Es macht das üble Wort die Runde von Ketzerei in diesem Haus, der Teufel gehe ein und aus!" |
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Kunigunde blickt
betreten, faltet die Hände, wie beim Beten, kniet nieder vor dem Ehemann und hebt mit leiser Stimme an: "Was hier geschah war nicht ein Mal das Werk des Teufels; mein Gemahl." |
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Der Mann, in
zorniger Erregung: "In die Sache kommt Bewegung, in die Sache kommt jetzt Licht. Ich warne Euch, belügt mich nicht!" |
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Kunigunde tritt
zum Fenster, ruft herbei die Nachtgespenster: "Ihr Schattenbilder, dieser Mann legt meiner Freiheit Ketten an. Nimmermehr will ich verweilen, sondern flugs mit euch enteilen!" |
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Da erklingt ein
schrilles Pfeifen, und herein weht ein Nebelstreifen, der umschlingt die Kunigunde. Der Mann, er sieht's mit offnem Munde, schlägt ein Kreuz, schreit voller Grauen: "Teufelswerk soll man nicht schauen! All ihr bösen Höllengeister, schert euch fort zu eurem Meister!" |
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Ein kalter
Windstoß schließt das Fenster, fort sind nun die Nachtgespenster. Kunigunde ist verschwunden, man hat sie nie wieder gefunden. |
(Kerstin Eckberg, 16. August 2003)